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Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman

Titel: Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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bildete sich ein, sie hätte ein illegales Geschäft aufgedeckt, weil sie beobachtet hatte, wie mein Mandant eine der Firmen aufsuchte, bei der sie gerade arbeitete, und sie glaubte, sie hätte etwas Verdächtiges belauscht. Aber Mette hatte einfach eine lebhafte Phantasie. Ich sagte ihr, sie solle sich lieber um ihre Arbeit kümmern und das Ganze vergessen.«
    »Es vergessen? Haben Sie Mette eigentlich jemals ernst genommen? Konnte sie nie etwas gut genug machen?«, fragte Ivar K mit säuerlichem Unterton.
    Storck machte eine beschwichtigende Geste, zeigte aber nicht den leisesten Anflug von Zweifel oder Reue.
    »Natürlich konnte sie das. Aber dass mein Mandant sie umgebracht haben soll … So ist die Welt doch nicht. Diese Art von Zufällen gibt es nur im Film. Wir wissen alle zu gut, dass es sich nur um eine psychisch kranke Person handeln kann.«
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Wagner spürte, dass ihnen nun ein längerer Vortrag bevorstand. Und Ivar K wirkte noch immer angespannt wie eine defekte, unberechenbare Sprungfeder.
    »Es ist nicht Ihre Schuld, aber so ist unsere heutige Gesellschaft nun mal«, setzte der Anwalt seinen Gedanken fort. »So etwas wie ein Gemeinschaftsgefühl existiert doch überhaupt nicht mehr. Es gibt keinen Zusammenhalt. Die psychisch Kranken werden ihrem eigenen Elend überlassen.«
    Ulrik Storck beugte sich vor: »Die Person, die Mette das angetan hat, ist ein Produkt der Gleichgültigkeit unserer Gesellschaft |416| gegenüber den marginalisierten Gruppen. Begreifen Sie das denn nicht? Verstehen Sie nicht, dass Sie selbst nur ein Werkzeug innerhalb einer Versuchsanordnung sind, die unsere Gemeinschaft in Gut und Böse aufspalten und dadurch gewährleisten soll, dass wir uns nicht zu einer gemeinsamen Front gegen die Machthaber vereinen?«
    Wagner erhob sich. Sie hatten alles erfahren, weswegen sie gekommen waren, und konnten keine politischen Brandreden gebrauchen. Er seufzte. Das Gespräch mit Ulrich Storck bestätigte seine heimliche Vermutung, dass Politik und Ideologie etwas waren, von dem man sich so weit wie möglich fernhalten sollte. Seine Religion waren die Tatsachen. Fakten. Etwas, das man messen und abwägen und – nicht zuletzt – beweisen konnte.
    Als sie gingen, spürte er lediglich Erleichterung.
    »Zusammenhalt, leck mich am Arsch!«, rief Ivar K im Hof und streckte dem Haus zum Abschied den Mittelfinger entgegen.
    Wagner tat so, als würden sie einander nicht kennen.
     
    »Ich hab’s!«
    Kristian Hvidt fegte in die Sitzung wie ein Tornado über einen Sandstrand. In seiner Hand flatterten zwei Blätter Papier, die Wagner bekannt vorkamen. Es waren die ausgedruckten Seiten aus Mette Mortensens Schreibtisch.
    »Ich habe das Rätsel gelöst! Seht einmal her!«
    Er breitete die Seiten vor Wagner aus. Vor dessen Blick verschwammen die Zahlen und Buchstaben, während seine Gedanken sich nur schwer von der Begegnung mit Ulrik Storck lösen konnten. Er war noch nie gut im Rechnen gewesen.
    »Schaut euch das an. Ich habe die Summen eingekreist, die wichtig sind.«
    Wagner sah ihn ein wenig beleidigt an, er hatte die Anspielung verstanden.
    »Damit auch die Minderbemittelten folgen können«, rief Jan Hansen fröhlich und sprach Wagners Gedanken aus.
    Kristian Hvidt ignorierte die Bemerkung.
    |417| »Ich bin mir sicher, dass es sich hierbei um Scheinrechnungen handelt, die von den jeweiligen Computern bei Marius Jørgensen & Söhne und der StemBank ausgedruckt wurden. Wir hatten zwar jede für sich geprüft, die Zahlen aber zunächst nicht miteinander verglichen. Und einige von ihnen sind vollkommen identisch, was kein Zufall sein kann. Seht nur mal hier.«
    Er deutete mit dem Finger auf die betreffende Stelle.
    »Hier hat Marius Jørgensen eine Einnahme von 7124,75 Kronen verzeichnet und hier …« Er zeigte auf eine entsprechende Zahl auf der inoffiziellen Rechnung von StemBank . »Hier weist StemBank dieselbe Ausgabe aus, bis auf die Dezimalzahl identisch.«
    Wagner schaute auf das Papier. Mehrere Summen waren eingekreist. Meistens beliefen sie sich auf fünf- bis zehntausend Kronen.
    »Ich vermute, es ist folgendermaßen abgelaufen«, erklärte Hvidt. »Mette hat die offiziellen Rechnungen beider Firmen geprüft und an beiden Rechnern gesessen, weil das so üblich und wohl auch am einfachsten ist. Doch mit ihrem guten Gespür für Zahlen hat sie die alternativen Rechnungen in beiden Computern entdeckt und eine Verbindung zwischen ihnen hergestellt. Stellen wir

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