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Der Menschenspieler

Der Menschenspieler

Titel: Der Menschenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Lavender
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Elitegruppe von Studenten gebildet. Eine kleine, ausgewählte Gruppe aus den besten Literaturstudenten in Dumant. Sie nannten sich die Iowans.«
    »Und Richard Aldiss …«
    »War einer von ihnen, ja. Natürlich war er das. Dort, bei diesen geheimen Treffen zu Hause bei Benjamin Locke, entstand die Mythologie um Paul Fallows.«
    »Aber was hat Locke ihnen beigebracht? Wenn damals noch nicht viel über den Roman bekannt war, was konnte der Professor dieser Gruppe denn überhaupt vermitteln?«
    »Er vermittelte ihnen die Anfänge einer Besessenheit, Alex. Stellen Sie sie sich vor.« Fisk lehnte sich dabei vor, und Alex folgte den Fingern des Mannes, die ständig in Bewegung waren, während sie die Wand des Salons mit ihren verrückten, komplexen Schatten befleckten. »Diese Studenten lernten, dass der einzige existierende Roman, Die Windung , nicht bloß ein Buch sei, sondern … etwas anderes. Etwas wie eine Schatzkarte. Eine Karte, die so neu und unerschlossen war, dass niemand sich auch nur die Zeit genommen hatte, sie richtig zu studieren. Sie wären die Ersten. Stellen Sie sich vor, wie unglaublich kraftgeladen sie sich gefühlt haben müssen.«
    Alex dachte an den Abendkurs, an diesen stickigen, fensterlosen Kellerraum. An das Gefühl, das sie überkam, wenn Aldiss auf dem Fernsehschirm erschien.
    »Ja«, sagte sie schließlich. »Ich glaube, ich weiß, wie sie sich gefühlt haben.«
    »Und es war einfach nachzuvollziehen, wie sie da hineingestürzt sind«, fuhr Fisk fort. »Ich meine, sie haben sich komplett hineingestürzt, aus freien Stücken, und haben alles andere beiseitegeschoben. Wenn die sogenannten Iowans Locke vorher nur gehorcht haben, dann waren sie ihm jetzt hörig. Er wurde nicht nur ihr Mentor, er wurde zu einer Art spirituellem Führer.«
    »Haben sie sich auf die Suche nach Fallows gemacht?«
    Ein langsames, bewusstes Nicken. »Es war während Richards letztem Jahr im Studium. Locke tauchte eines Abends aschfahl und blass bei einem Treffen auf. Die Studenten wussten, dass etwas schiefgelaufen sein musste. Als sie ihn darauf ansprachen, erzählte ihnen Locke, was geschehen war.«
    »Was denn?«, fragte Alex, sie wurde jetzt vollkommen mitgerissen. Verlor sich in der Geschichte des Dekans.
    »Locke war von Fallows selbst kontaktiert worden.«
    Ihr Mund klappte auf. »Was meinen Sie mit ›kontaktiert‹?«
    Fisk lehnte sich vor. Strähnen dünnen Haars fielen herab und klebten feucht an seiner Stirn. Es nahm ihn sichtlich mit, diese Geschichte zu erzählen.
    »Der Autor hatte den Professor angerufen«, sagte er. »Er hatte Locke erzählt, dass er von der Gruppe gehört hatte und die Studenten gern persönlich treffen würde. Das war natürlich schon damals schockierend. Fallows war längst als Einzelgänger verschrien, als ein Mann, der nie sein Gesicht zeigte oder Interviews gab. Das Foto von Charles Rutherford auf der Rückseite von Die Windung wurde bereits angezweifelt. Als dieser Mann, der sich Fallows nannte, ein Treffen mit dem Professor und seinen Studenten vorschlug, nun, so war das genug, um Ben Locke in Panik zu versetzen.«
    »Er dachte, dass da irgendwas nicht zusammenpasste.«
    »Sehr viel sogar. Sie nicht? Da hat man drei Jahre damit verbracht, sich in einem Roman zu vergraben, Tunnel hineinzubuddeln und ihn aufzureißen – und der einsiedlerische Autor will einen plötzlich sehen? Locke hatte Angst. Er hat Richard gegenüber zugegeben, dass der Autor bei ihrem Gespräch seltsam geklungen habe. Irgendwie weggetreten. Nicht wie ein Mensch, sondern wie eine …«
    »Was?«, fragte Alex. Sie schwitzte inzwischen unter den Armen, ihr Herz raste.
    »Eine Aufnahme«, sagte Fisk. »Eine Art Maschine.«
    »Grundgütiger.«
    »Ja. Es war alles sehr befremdlich. Fast alle Iowans weigerten sich zu fahren, auch wenn es ihre kühnsten Träume überstieg, Paul Fallows zu treffen und mit ihm Die Windung zu diskutieren.«
    »Was war mit Professor Aldiss?«, fragte sie. Fast gegen ihren Willen dachte sie daran, wie der Professor als Student gewesen sein musste – kraftvoll, sogar sexy. Er hätte über der Besessenheit gestanden, die die Fallows-Forscher antrieb. Etwas schwoll in ihr an, eine Art von beschämender Energie. Sie schluckte es heftig hinunter.
    Fisk lächelte. »Natürlich kennen Sie die Antwort darauf bereits. Er war der Einzige, der an Lockes Seite blieb. Richard ließ sich nicht abschrecken. Er wollte unbedingt fahren, egal welche Risiken er auf sich nehmen musste. Er ist kein

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