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Der Menschenspieler

Der Menschenspieler

Titel: Der Menschenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Lavender
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Mörder, Alex, wie ich Ihnen schon gesagt habe, aber er ist ein sehr mutiger Mann. Ein selbstbewusster Mann, so sicher seiner selbst und seiner Überzeugungen, dass Gefahr … nun ja, er nahm Gefahr nie wirklich wahr. Er wollte einfach der Fallows-Suche auf den Grund gehen. Er hatte lange genug mit Locke an dem Roman gearbeitet, und er wollte Antworten.«
    »Was haben sie also getan?«
    Fisk machte eine Pause. Das Licht hatte sich wieder verändert, und das Wohnzimmer war nahezu dunkel. Das einzige künstliche Licht kam von einer kleinen Lampe in der Ecke.
    »Richard wird Ihnen diese Geschichte erzählen müssen.«
    »Dekan Fisk, bitte.«
    »Ich verspreche es«, sagte der Mann noch einmal. »Sie werden die Antworten auf diese Fragen erhalten. Entweder von Richard oder von mir, oder Sie werden selbst herausfinden, was sich in Hamlet verbirgt.«
    Alex dachte noch einmal über die kleine Stadt in Iowa nach.
    »Aldiss führt uns also nach Hamlet? Mich, meine ich. Ist das das Ziel des Abendkurses, dass ich seinen und Lockes Schritten folge, damit ich finde, was sie nicht finden konnten?«
    Zunächst sagte Fisk nichts. Als er sprach, waren seine Augen von ihr abgewandt, entfernt und düster, sein Gesicht erschöpft.
    »Ja«, sagte der alte Mann. »Sieht ganz danach aus.«

Alex
    Gegenwart
    17
    Dieses Mal erwartete Richard Aldiss sie.
    Er hatte Wein bereitgestellt und ein perfektes Dinner mit geschmortem Hasen und exotischem Gemüse auf Porzellantellern, die auf einem strahlend weißen Tischtuch ruhten. Zwei Stühle standen an dem kleinen runden Tisch, und durch die nervöse Flamme einer Kerze beobachtete Alex, wie der Professor sie aus dem Zwielicht seiner kleinen Küche heraus anlächelte. An ihrem Platz lag ein Briefumschlag, auf dem stand: Für Alexandra . Sie hatte sich geweigert, ihn zu öffnen.
    »Armer Michael Tanner«, sagte Aldiss, als sie Platz genommen hatten.
    »Sie suchen immer noch nach Hinweisen«, sagte Alex. »Die Polizei hat Sally beobachtet, sie werfen ihr aber noch nichts vor.«
    »Und hat die ruhige Sally deiner Meinung nach ihren Ehemann umgebracht?«, fragte er geradeheraus. Er riss mit seiner Gabel an dem Hasen, ein gequältes Lächeln auf dem Gesicht.
    »Nein.« Kaum dass das Wort gesagt war, zog sie es rasch wieder zurück. »Ich weiß es nicht.«
    »›Nein‹«, wiederholte der Professor und imitierte dabei perfekt ihren Tonfall. »›Ich weiß es nicht.‹ Was denn jetzt, Alexandra?«
    »Ich hatte noch keine Zeit, sie alle zu beobachten.« Sie biss vorsichtig ab. Es war köstlich, aber sie weigerte sich, Aldiss ihren Genuss zu zeigen. »Aber das werde ich. Sie übernachten in Dekan Fisks …«
    »Fisk«, spie Aldiss. »Hat der alte Mann sein mythisches Manuskript inzwischen ausgespuckt?« Aldiss lachte, aber er ließ sie nicht aus den Augen. Alex sah in die Schatten der Küche. »Gib mir etwas Handfesteres.«
    Alex sah ihn durch die Kerzenflamme an. Arschloch . »Ich habe das Haus gesehen.«
    Das Lächeln bog sich nach oben. Er legte seine Gabel mit einem leichten Klirren auf den Teller und stützte sein Kinn auf seine Hände. »Sprich weiter.«
    »Sie meinten doch, dass Sie das Gefühl haben, dass derjenige, der das getan hat, Michael kannte.«
    Aldiss nickte kaum merklich.
    »Ich glaube, Sie könnten recht haben.«
    »Natürlich habe ich das«, sagte er. Seine Hände bewegten sich. Sie beobachtete den Tanz seiner Finger vom Glas zum Messer, zur Serviette und wieder zurück. Glas, Messer, Serviette. Sein Herz pochte, sein Verstand raste. Sie wusste es. »Du wolltest Michael Tanners Haus beschreiben.«
    Aber Alex sprach nicht weiter. Sie spürte, wie sich die Waagschale der Macht unvermeidlich zu ihren Ungunsten neigte, und das durfte sie nicht zulassen. Nicht noch einmal.
    »Sie sind dran, Professor«, sagte sie, ihren Blick unverwandt auf ihn gerichtet. »Hatten Sie vor seinem Tod Kontakt zu Daniel Hayden?«
    »Sei nicht albern«, sagte Aldiss. Aber es kam zu schnell, zu abrupt. »Ich interessiere mich nicht für die Vergangenheit, Alexandra. Ich könnte ab jetzt schweigen, ich könnte mich wie ein Buch schließen und diese Stunde beenden; und an wen würdest du dich dann wenden? An deinen glücklosen Detective? An deine Freunde voller Verschwörungstheorien?«
    Sie sah ihn düster an, ihr Herz raste. Schließlich nickte sie und sagte: »Es war genau wie in Dumant. Michaels Haus, der Tatort, alles war dasselbe bis auf die Küche.«
    Aldiss wurde still und sah sie fragend an.
    »Überall auf

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