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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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ungefähr hundert Metern Entfernung. »Drache wird sie abschalten, sobald wir sie erreichen, und wieder hochfahren, sobald wir auf der anderen Seite sind.«
    »Drache?« Thorn musterte sie.
    »Möchtest du lieber hier draußen bleiben?«
    Thorn blickte das tobende Monster an und die Illusionen, die es zu töten versuchte. Schon wurden einige davon durchsichtig und zeigten Referenzgitter im Innern.
    »Unsere Sachen!«, protestierte der jüngere der beiden Männer.
    »Das meiste haben Stone und Bonehead mitgenommen, als sie ausgerissen sind«, sagte der ältere. »Gehen wir.«
    Nach einem kurzen Blick auf den Zylinder ihres antiken Holorecorders trabte die Frau unvermittelt los. Die beiden Männer beeilten sich nach einem Blick auf den Monsterzirkus, ihr zu folgen. Thorn stellte ohne jede Überraschung fest, dass einige der Bilder ausgegangen waren - ein antiquiertes Gerät wie dieses löschte seine Bilder eines nach dem anderen, wenn die Energie allmählich zur Neige ging. Thorn lief den anderen nach, blickte beiderseits am Hartfeld entlang und hoffte, dass Drache nicht plante, etwas von seinem makabren Humor zu demonstrieren, indem er das Feld eingeschaltet ließ. Das Monster würde, sobald erst mal das letzte Bild seiner monströsen Beute erloschen war, sicher nicht bester Stimmung sein. Da entdeckte Thorn in der Ferne die vertraute Gestalt eines Telefaktors, der von einigen verstreuten Felsbrocken aufstieg und rasch davonflog, wozu er sogar eine kurze Fusionsbrennphase einlegte - was seltsam war, denn in einer solchen Notlage erblickte Thorn nicht den geringsten Grund für Jack, ein dermaßen entbehrliches Gerät zurückzurufen.
    Kurz bevor sie vor der schimmernden Wand eintrafen, stieß die Kreatur einen Laut aus wie von einer Hupe in einer Höhle. Die Frau hob eine Hand und hielt etwas Glasartiges darin, just als sich die Wand in einem silbrigen Herbst auflöste. Ein kurzer Blick zurück zeigte Thorn das Monster, das ihnen wie verrückt hinterherrannte. Zwecklos, selbst zu rennen, sobald sie die Barriere durchquert hatten, denn ohne die Wand waren sie so gut wie tot, und mit ihr bestand keinerlei Grund mehr zur Eile. Er blickte nicht noch mal hinter sich - das tat keiner von ihnen. Vielleicht glaubten sie alle, damit eine Art Zauber zu brechen.
    Lediglich ein dumpfer, dröhnender Laut verriet ihnen, dass der Droon frontal gegen die wiederaufgebaute Barriere gerannt war. Endlich war es okay für sie, sich umzudrehen. Sie sahen das unheimliche, grauenerregende Monster, wie es hinter den immer noch wabernden Energieverzerrungen hin und her lief. Thorn kam kurz der Gedanke, dass er womöglich noch in einer virtuellen Realität steckte. Das konnte sein derzeitiges Verhalten aber nicht ändern -virtuelle Schmerzen taten nicht minder weh.
    Die Zeit schien so langsam zu verstreichen, als wollte sie Cormac die Wertschätzung dessen ermöglichen, was ihm widerfuhr. Er hob die Hand an die Kopfseite, aber in der ewigen Sekunde, die er dafür brauchte, hatte die Verstärkerkreatur eine direkte kausale Verbindung zwischen der Nähe der Hand zu ihr und dem Ausmaß an Schmerzen hergestellt, die sie ihm zu spüren gestattete. Sich das Ding vom Kopf zu rupfen wäre ihm schwerer gefallen, als sich die Hand abzusägen. Sein in der Netzverbindung etabliertes Zweitbewusstsein registrierte all dies kalt. Es zählte Millisekunden und berechnete Kursbahnen. Es versprach ein knappes Rennen zu werden, denn die Dschainafasern drangen allmählich sogar in die Netzverbindung ein. Shuriken, der noch in der Luft geschwebt hatte, jammernd wie ein im Stich gelassenes Schoßtier, fiel unvermittelt in den Staub - für diesen Kanal bestand kein Platz mehr; Cormac musste alle Ressourcen in eine einzelne Absicht investieren. Skellor, dessen Stiefelzehen sich auf die Tenkianwaffe senkten, tauchte langsam auf, von diesem Punkt ausgehend nach oben.
    »Das ist mal was für mich.« Er grinste Cormac an. »Du kannst dich nicht mehr lange dagegen wehren.«
    Cormac hielt den Blick auf Skellors Gesicht gerichtet und blieb darauf bedacht, Elemente seines Bewusstseins vor Skellors Zugriff zu schützen. Kannst du ein Geheimnis für dich behalten ?, fragte er sich. Träge Sekunden sammelten sich an, und Cormac verschränkte die Hände, hob die Arme über den Kopf und spannte sich an. Sofort brach sich eine Reaktion Skellors Bahn: Der Mann wollte das nicht, wollte, dass Cormac die Arme senkte.
    »Man… sieht sich«, brachte Cormac zwischen knirschenden Zähnen

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