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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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die Außentemperatur beziehen müssen. Es wurden Versuche unternommen, alle Welt an den Begriff » Umweltanzug« zu gewöhnen, ergänzt um gewisse Temperaturbandbreiten wie z. B. »Umweltanzug 150 bis 250 Grad Kelvin«. Das wäre viel günstiger, denn viele Anzüge funktionieren außerhalb gewisser Bandbreiten gar nicht und können sogar Schäden erleiden, wenn sie einer Temperatur außerhalb ihrer Bandbreite ausgesetzt werden. Häufig haben Menschen unpassende Kälteanzüge für kalte Umgebungen erworben. In dem zitierten Umweltanzug-Beispiel würde der Anzug, einmal Temperaturen von über 250 Grad Kelvin ausgesetzt, nicht mehr gegen Temperaturen von unter 150 Grad Kelvin schützen. In gleicher Weise würde ein Wärmeanzug, der Menschen in Temperaturen oberhalb des Schmelzpunktes von Stahl am Leben hielte, von gewöhnlicher Zimmertemperatur zerstört werden (was natürlich die Frage aufwirft, wie ein Mensch in einen solchen Anzug steigen oder aus ihm heraussteigen sollte, aber diesem Problem möchte ich mich an dieser Stelle nicht zuwenden). Natürlich hat sich etwas so Logisches wie der Begriff Umweltanzug nicht durchgesetzt: menschlicher Sprachgebrauch, stell dir vor. A us »Wie es aussieht« von Gordon

    Im grellen Aufleuchten verschwand für einen Augenblick das virtuelle Bild von der Brücke der Jack Ketek. Als es wiederkehrte, war ein streunender Felsbrocken von der halben Größe des Schiffs verschwunden.
    »Ich wusste gar nicht, dass du auch Implosionsraketen an Bord hast«, bemerkte Cormac, nachdem er das Brandyglas auf dem Beistelltisch neben seinem Klubsessel abgestellt hatte. »Nein, wussten Sie nicht«, erwies sich Jack als nicht hilfreich.
    Der Automat saß ein paar Schritte entfernt in seinem üblichen Sessel und hatte die schmalfingrigen Hände reglos auf den Oberschenkeln liegen.
    »Was hast du sonst noch an Bewaffnung?«
    »Wahrscheinlich mehr, als Sie sich ausdenken könnten.«
    »APWs? Laser?«
    »Ja und ja, obwohl ich hinzufügen möchte, dass die erstgenannte Waffe nur eine von zwölf Varianten von Partikelwaffen darstellt, über die ich verfüge; was den zweiten Punkt angeht, so kann ich kohärentes Licht aus allen Wellenbereichen des Spektrums bilden. Ich habe auch Maser und Taser und Karusselle mit Raketen, die für Spezialeinsätze modifiziert werden können - von der Beförderung von Messinstrumenten bis zu CTDs im Gigatonnenbereich.«
    Cormac lächelte vor sich hin. Sobald man ein Kriegsschiff erst mal auf das Thema Bewaffnung gebracht hatte, konnte man es nicht mehr zum Schweigen bringen. Ich bin, was ich bin, dachte er. »Obwohl die Implosionsraketen erst kürzlich hinzugefügt wurden, sind es nicht meine stärksten Waffen. Die größeren CTDs verfügen offenkundig über mehr Durchschlagskraft, sind aber vernichtend und ohne Eleganz in der Wirkung. Ich habe auch Singularitätsgeneratoren an Bord, die ihre Energie vom Ausstoß eines Spaltgefechtskopfes beziehen. Natürlich darf ich sie nur im äußersten Notfall einsetzen - aufgrund der Chance von eins zu zweihundert Millionen, auf diesem Wege ein permanentes schwarzes Loch zu erzeugen.«
    Während Jack fortfuhr, die unzähligen diversen Zwecke zu erläutern, auf die er seine Raketen zurechtschneidern konnte, betrachtete sich Cormac die Umgebung.
    Das riesige Forschungsschiff Jerusalem hatte Position neben dem Asteroidengürtel bezogen -denn es war zu groß, um darin einzudringen, ohne beschädigt zu werden. Cormac hatte sich nie viel um die Polis-Industrie gekümmert, deren Zweck es war, Dschaina-Artefakte zu erwerben und zu erforschen, aber der Anblick der Jerusalem vermittelte ihm jetzt einen Eindruck von den Ausmaßen dieser Industrie - war das genannte Ziel doch der alleinige Daseinszweck des Riesenschiffes. Es bestand aus einer Kugel von fünf Kilometern Durchmesser, am Äquator mit einem dicken Ringwulst ausgestattet, in dem man alles Mögliche fand, von Legionen von Robotersonden bis zu Subraumschleppern und Greifschiffen wie dem, das gerade vom Mutterschiff ablegte. In der eigentlichen Kugel fand man ganze Städte, bewohnt von forschenden Wissenschaftlern, KIs und Menschen, die alle unter der Ägide von Jerusalem arbeiteten - einer KI
    der Sektorklasse, die von manchen als Halbgott betrachtet wurde -, und ein großer Teil der Arbeit innerhalb dieser gigantischen Konstruktion unterlag der Geheimhaltung. Die KI beruhte nicht auf einer Kristallmatrix, sondern auf atomaren Prozessoren, was bedeutete, dass die Menschen, die sie für

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