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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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unterstützte. Er bildete einen Teil davon, den Arian Pelter loswerden wollte. Stanton betrachtete seinen Boss forschend.
    Arian Pelter war, wie Stanton fand, mit den violetten Augen, den langen blonden Haaren und dem perfekt symmetrischen Gesicht so hübsch wie seine Schwester. Heute trug er einen teuren weißen Anzug und ein Hemd, das perfekt zur Augenfarbe passte. Außerdem trug er einen dazu passenden Satz aus New-Tiffany-Platinschmuck: einen tränenförmigen Ohranhänger auf der Kopfseite gegenüber dem ebenfalls passenden Verstärker, Armbänder an beiden Handgelenken und Ringe an den Zeige- und Mittelfingern beider Hände. Ungeachtet dieser geckenhaften Aufmachung war er innerlich so hässlich wie seine Schwester und nicht minder gefährlich. Stanton war überzeugt, dass es eher an Aistons Verachtung für die Eitelkeit der Pelters lag als an dem Geld, das er aus dem Handel mit Otterknochen auf die Seite schaffte, was Arian zu der Entscheidung geführt hatte, ihn zu einer Belastung zu erklären. Leider war Aiston dort draußen auf seiner Insel gut geschützt.
    »Liebe Schwester«, begrüßte Arian sie und ergänzte, als Angelina auf ihn zukam: »Das ist also unser Neuerwerb.« Er trat vor. Semper und Stanton machten ihm den Weg frei und folgten ihm dann, während er sich Mr. Crane näherte, um ihn zu inspizieren. Er ging einmal um den Golem herum und wandte sich wieder Angelina zu. »Hast du ihn schon mal mit Bewaffnung ausprobiert?«
    »Noch nicht. Wir haben ihm gerade erst die Haut übergezogen«, antwortete sie.
    Arian drehte sich zu Semper um. »Deine Waffe.«
    Semper schien widerstrebend, reichte ihm aber doch die Impulspistole. Arian nahm sie und hielt sie Mr. Crane hin. »Jetzt…« Er blickte sich um und deutete auf zwei aufeinander stehende Kisten an der gegenüberliegenden Wand des Lagerhauses. »Mr. Crane, ich möchte, dass du diese Waffe nimmst und die obere dieser beiden Kisten zerstörst.« Er hielt ihm weiter die Pistole hin.
    Die Waffe wirkte in Cranes großer Hand albern, wie ein Spielzeug. Ruckartig senkte er den Kopf, um sie genauer anzusehen. Dann wandte er sich den Kisten zu und streckte die Pistole dabei zur Seite aus, als wüsste er nicht recht, was er damit anfangen sollte. Ein Knirschen wurde hörbar, und ein kurzer Blitz zuckte durch den Raum, als sich eine Laminarbatterie entlud. Bruchstücke von Sempers Pistole regneten rings um die Füße des Golems nieder, als er unvermittelt losstürmte. Mit langen Schritten überbrückte er die Entfernung zu den Kisten. Als er davor stand, hob er die obere an, schloss einfach die Hände um sie und zerdrückte die Presspappe und die goldenen Knochen darin. Eine weitere abrupte Bewegung, und die Reste verstreuten sich rings um Crane. Er drehte sich um, marschierte zurück und blieb vor Pelter stehen, wo er auf weitere Anweisungen wartete.
    Arian tippte sich mit dem beringten Zeigefinger an den Verstärker und sagte: »Naja, er hat den Befehl präzise ausgeführt, wenn auch nicht ganz auf die erwartete Art und Weise.«
    Von ungefähr diesem Zeitpunkt an fand Stanton, dass es Zeit für ihn wurde, das Geld zu nehmen, das sie ihm schuldeten, und sich davonzumachen. Er wollte nicht in der Nähe sein, wenn Mr. Crane einmal einen von Arians irren »Bring-sie-alle-um«-Befehlen wörtlich nahm. Falls die Separatisten hier auf Cheyne III mit eingefetteten Äxten Fangen spielen wollten, dann sollten sie es ohne ihn tun.
    - Rückblick endet -

    Als er den Spaten in die Erde rammte, verfolgte Marlen im Augenwinkel, was der Entführer tat, konnte aber nicht richtig erkennen, was als Nächstes geschah. Der Schädel zerbrach im Griff des Mannes wie ein Ei. Er holte etwas Kleines und Schwarzes daraus hervor, warf die Knochenreste weg und wandte sich ab. Als er wieder herankam, um die Arbeit seiner beiden Sklaven zu überwachen, sah Marlen, dass er nichts mehr in den Händen hielt, aber Marlen konnte auch nicht den Eindruck abschütteln, dass der Mann sich den schwarzen Gegenstand in den Mund gesteckt und ihn heruntergeschluckt hatte.

Kapitel Drei
    Der Unterschied zwischen Wärme- und Kälteanzügen hat sich zuzeiten als Quelle tödlicher Verwirrung entpuppt. Hält der Wärmeanzug den Träger warm oder schützt er ihn vor Überhitzung? Und ist ein Kälteanzug tiefgekühlt? Meine Faustregel besteht darin, mir stets vor Augen zuführen, dass die Innentemperatur eines Schutzanzugs immer konstant bleibt und sich Begriffe wie »Wärme« oder »Kälte« demzufolge auf

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