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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Polis herumspazieren, bricht Leuten heute noch der kalte Schweiß aus.«
    »Recht gute Zusammenfassung - obwohl ich den Begriff Psychopath nicht benutzen würde. Soziopath trifft es vermutlich besser.«
    Agent Bryonik streckte die Hand aus, und eine alte Memokristall-Aufbewahrungsbox tauchte darin auf. »Die für Sie ausgehandelte Abmachung sieht vor, dass Sie uns alles erzählen. Dadurch sind Sie dem direkten Bewussteinsverhör durch eine KI entgangen.«
    Pendle zeigte ein gemeines Grinsen. »Und so ist die KI dem auch entgangen. Da sie wissen, dass ich jenes Programm entwickelt habe, wollte keine von ihnen wirklich in meine Gedanken eindringen - hätte für sie gefährlich werden können. Bis heute bin ich in einem isolierten Speicher untergebracht.
    Anderen wartenden Seelen wird wenigstens ein soziales Leben zugestanden.«
    »Sie haben gelogen, Pendle.« Bryonik öffnete die Box und legte damit die acht leeren Fächer darin frei.
    Pendle musterte die Box. »Ich habe euch Leuten ja schon damals erklärt: Drei Kristalle wurden bei dem Vorgang zerstört.«
    »Der Prototyp des Golem Fünfundzwanzig … Sie haben die Pressevorführung doch nicht nur deshalb besucht, weil sie kostenlose Getränke und eine Chance bot, Elefantenscheiße nach Corp-Managern zu werfen. Das wissen wir inzwischen.«
    »Ich hatte nichts mit dem Anschlag zu tun.«
    Bryonik war überzeugt, eine Spur von Panik in Pendles Gesicht zu erkennen - verständlich. Falls man feststellte, dass Pendle an diesem Terroranschlag beteiligt gewesen war, der achtzehn Menschen unwiederbringlich den Tod gebracht hatte, dann konnte keine Absprache verhindern, dass er vollständig gelöscht wurde.
    »Der Golem wurde auf dem Außer-Polis-Planeten Huma gesehen - in den zurückliegenden zwanzig Jahren ein wichtiger Umschlagplatz für den illegalen Waffenhandel. Bestand die Absicht darin, den Golem für eine Neuprogrammierung durch Separatisten zu brechen? Das ist nämlich seither geschehen.« Bryonik konnte jetzt sehen, dass Pendle wirklich Angst hatte. Vielleicht nannte er diese Einsperrung in einen virtuellen Datenspeicher eine Hölle, aber er schien sie dem Tod vorzuziehen.
    »Sehen Sie mal, ich hatte überhaupt nichts mit der Sache der Separatisten zu tun!«
    »Soweit wir feststellen konnten, haben Sie nie eine Ausbildung genossen, die Sie befähigt hätte, Programme zu entwickeln, die KIs um den Verstand bringen.«
    »Okay, ich gebe zu, dass ich an dem Prototypen herumgemurkst habe, aber denken Sie, dass ich mich auch diesem Nervengas ausgesetzt hätte, falls ich mit den Separatisten im Bund gewesen wäre?«
    Bryonik entschied, Pendle noch ein wenig schwitzen zu lassen, obwohl der Mann weder eine Haut noch Poren hatte. »Sieht für mich nach einer guten Tarnung aus. Und überraschenderweise
    hatten Sie ein Memoplantat verfügbar. Das galt für viele der Anwesenden nicht - es war damals noch eine neue Technik, der man nicht ganz über den Weg traute.« Bryonik zuckte die Achseln. »Sie haben also nicht mehr geopfert als Ihren Körper.«
    »Ehrlich, Agent, das Programm, das ich überspielt hatte, hätte den Golem nicht so weit gebrochen, dass man ihn neu hätte programmieren können! Es hätte ihn schizoid und vielleicht ein wenig soziopathisch und somit schwieriger zu steuern gemacht. Ich hatte nie vor, Killer zu erzeugen! Sie müssen verstehen, dass die Grundintelligenz eines Golems ihn schon im Interesse der Selbsterhaltung daran hindert, diesen Weg einzuschlagen.«
    Bryonik hob eine Hand. »Okay, beruhigen Sie sich. Wir wissen, dass Sie nicht mit den Jupiterleuten unter einer Decke steckten. Wir wollten nur Ihr Geständnis, dass Sie an diesem Golem herumgemurkst haben.«
    »Gut.« Pendle nickte vor sich hin. »Gut… Sie sagen, es wäre auf Huma passiert?«
    »Ja, dort erhielt der Golem, soweit wir wissen, eine Behandlung, die Eingeweihte als Verkleinerung bezeichnen: Eine Memoaufzeichnung des Killers Serban Klein wird als Endlosschleife in den Verstand des Golems eingeprägt, bis von Letzterem nicht mehr viel übrig ist. Umprogrammiert und ferngesteuert ergibt er dann eine praktische Mordmaschine, obwohl keine besonders effektive. Die meisten entführten Golems werden hirngelöscht und das jeweilige Chassis dann als Telefaktor benutzt.«
    Bryonik fiel Pendles verwirrte Miene auf. »Was ist?«, fragte er.
    »Er hätte nie … Der Golem … « »Was hätte er nie?«
    »Er hätte mein Programm gefahren … die Schizophrenie. Mehrere Persönlichkeiten, zu einem

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