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Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Geschlechtsreife hin und her, und ein Flammenring rings um sie blieb dabei ständig erhalten.
    Cormac drehte sich zu Thorn und Gant um. »Möchte einer von euch noch etwas fragen? Vielleicht gelingt es euch ja, ihr sinnvolle Antworten zu entlocken.«
    Gant meldete sich zu Wort: »Was hat er dir angetan?«
    Aphran schwebte jetzt einen Meter über dem Boden. Ihr Blick wandte sich Gant zu.
    »Skellor!«, zischte sie. Dann riss etwas in ihr, und sie legte den Kopf in den Nacken und öffnete den roten Mund weit. Ein an- und abschwellender Klagelaut kam daraus hervor, und sie glitt von den dreien weg. Abrupt beschleunigte diese Bewegung, und sie brauste über das Deck und verschwand durch die unsichtbare Wand.
    »Vielleicht wäre eine andere Frage besser gewesen«, überlegte Thorn.
    »Sie sagte, sie hätte bezahlt«, stellte Gant fest und blickte dabei Cormac an.
    Mit kalt analytischer Haltung sagte dieser: »Ja, ich verstehe. Was könnte man einem Menschen antun, wenn man fähig wäre, die Funktionen seines Körpers auf nanoskopischer Ebene zu steuern? Nerven, Haut, Knochen und Fleisch könnten ebenso aufgebaut wie zerstört werden.« Thorn fügte hinzu: »Sie sagte, er hätte sie verbrannt. Ich frage mich, wie lange.« Er zuckte zusammen, waren Schmerzen doch etwas, was er derzeit nicht distanziert betrachten konnte. Cormac drehte sich um und starrte die Wand an - blickte in die graue Leere. »Jack, sollten wir sie löschen?«
    »Das ist Ihre Entscheidung, aber ich rate davon ab«, antwortete die körperlose Stimme der KI. »Sie hat gelitten, kann aber mit Zeit und Mühe wiederhergestellt werden. Sie verfügt womöglich über umfassende Kenntnisse von Skellor und über viele Einblicke.«
    »Ohne Mika«, sagte der Agent, »erweist sich das möglicherweise als etwas, was wir verzweifelt benötigen.«
    »Naja, falls du dich der Gefahren vollkommen bewusst bist, kann ich dich nicht mehr davon abbringen«, sagte Anderson, der wusste, dass Tergal jetzt nur noch mehr fasziniert war, wo die Schwester eines Killers hinter Anderson her war. Es war ja auch recht harmlos: Die Gefahr, die von Unger Salbec ausging, betraf den Jungen nicht.
    Golgoth lagjetzt rechts von ihnen, und voraus schlängelten sich zahlreiche Pfade zwischen die Sandtürme. Das hier war nicht der übliche Weg aus der Stadt - den nahm man auf der anderen Seite -, aber Anderson hoffte, hier Salbecs Schwester aus dem Weg zu gehen. Er hatte ursprünglich geplant, die Unterstadt direkt unterhalb der Plattform zu verlassen, aber Laforge hatte ihm davon abgeraten, weil es in dem Gebiet der Türme, das direkt unter der Oberstadt lag, von scheußlichen Kreaturen wimmelte - einige davon möglicherweise Menschen. Hier war die Landschaft öde, abgesehen von gelegentlichen Sulerbanepflanzen, die mit ihren holzigen Kragen und Klammern an versteinerte Zwerge in zerzauster Kleidung erinnerten. Der farbige Sand, herausgesickert aus den bunten Schichten der Türme, war von zahlreichen Füßen zu einer Mischung von unbestimmtem Grau zertrampelt worden.
    Anderson wandte sich zur Seite, setzte das Monoglas an und betrachtete die Oberstadt von Golgoth. Die zwei Kilometer durchmessende Plattform ruhte nicht nur auf den Kuppen der Sandtürme, sondern auch auf Stahlsäulen und bogenförmigen Streben. Im Schatten dieser Anlage zeigte sich Bewegung zwischen verstreuten knollenförmigen Behausungen aus befestigtem Sand. Die Oberstadt ähnelte mit ihren geradlinigen Türmen und den Kuppeln und Spitzen einer Stadt auf der Erde, die Anderson mal auf einem alten Bild gesehen hatte. Er schwenkte das Monoglas und nahm die Flanken der Sandsteinkuppen direkt voraus in Augenschein. Er entdeckte Sandrutsche, sicherlich von den kürzlichen Beben ausgelöst, und darüber mit knapper Not die eine oder andere bedrohliche Gestalt eines Sleers, die über hohe Sandsteinflanken huschte oder auch in eine der hineingebohrten Höhlen oder wieder dort heraus. Diese Kreaturen waren klein, aber es war trotzdem am besten, sich mitten auf einem der Pfade zu bewegen.
    »Musstest du jemals einen Sleer des dritten Stadiums erlegen?«, fragte er unvermittelt.
    »Die haben kein drittes Stadium«, entgegnete Tergal.
    »Ah, man trifft sie nur selten dort an, wo du herkommst, aber dort, wohin wir reiten, sind sie schon häufiger.« Anderson deutete mit der Hand. »Die sind alle im ersten Stadium - kaum mehr als Nymphen. Meist sind es Höhlenjäger, die für diesen Zweck Fressköpfe mit Mahlmandibeln und ausfahrbaren

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