Der Metallschwarm
versuchte, ruhig zu bleiben. »Offenbar müssen die Charta der Hanse und die TVF-Satzungen klarer formuliert werden, um andere Offiziere vor ähnlicher Verwirrung zu bewahren.«
Admiral Willis ging, ohne vom Vorsitzenden dazu aufgefordert zu sein. Basil sah ihr nach, warf einen Blick in Cains Richtung und spielte nicht zum ersten Mal mit dem Gedanken, seine engsten Berater und den Führungsstab der TVF zu entlassen und ganz von vorn zu beginnen. Leider hatte er keine Alternativen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als die Leute fest im Griff zu behalten, die ihm zur Verfügung standen.
64 SAREIN
Lange Zeit hatte Sareins Sorge um Basil immer mehr zugenommen. Sie waren Jahre zusammen gewesen, und er hatte viel für sie getan, deshalb nahm sie noch immer Anteil an ihm. Doch in letzter Zeit regte sich ein anderes Gefühl in ihr und wurde immer deutlicher: Furcht.
Als Basil sie überraschenderweise zu einem privaten Essen einlud, war Sarein zuerst aufgeregt und dann verwirrt. Er hatte ihr eine kurze Mitteilung geschickt, ohne irgendwelche zärtlichen Worte, aber seine Formulierungen waren auch nicht brüsk. Sie wirkten fast gleichgültig. Sarein nahm die Einladung an und hoffte das Beste.
Basil hatte einen genauen Zeitpunkt genannt. Sein privates Quartier zeichnete sich durch eine sterile Sauberkeit aus, die zeigte, dass er dort nur wenig Zeit verbrachte. »Schön, dass du gekommen bist. Es ist zu lange her.« Sarein versuchte, sein Lächeln zu deuten. »Ja, das stimmt, Basil.«
»Aber du verstehst, nicht wahr? Der Hydroger-Krieg und Peters unverschämte Rebellion haben mir für persönliche Dinge keine Zeit gelassen.«
Das Essen war bereits aufgetragen und wartete auf sie: zwei kleine Steaks mit Pilzen und grüngelbem Gemüse, das sie nicht kannte. Neben jedem Teller stand ein Glas mit Eistee. Basil war Sarein behilflich, als sie Platz nahm, und verhielt sich wie ein Gentleman.
»Wir sollten uns öfter treffen, Basil«, sagte Sarein. »Wenn du dich ab und zu entspannst, kannst du anschließend besser arbeiten.«
»Ja, das sagen auch meine Berater.« Er saß auf der anderen Seite des Tisches und deutete auf Sareins Teller. »Ich hoffe, das Essen gefällt dir, aber wichtiger ist die Gesellschaft.«
Sarein schnitt ins Steak und stellte fest, dass es perfekt ge braten war. Sie lächelte und trug ihren Teil zum Gespräch bei, fragte sich aber die ganze Zeit über, warum der Vorsitzende sie eingeladen hatte und was er mit diesem Treffen bezweckte. Während des vergangenen Jahrs hatte er ihr oft die kalte Schulter gezeigt und zu verstehen gegeben, dass er weder sie brauchte noch seinen Stellvertreter Cain oder sonst jemanden. Als die Lage in der Hanse immer mehr außer Kontrolle geriet, hatte Sarein beobachten müssen, wie Basil labiler und irrationaler wurde. Er sperrte sich gegen den Rat selbst seiner engsten Mitarbeiter und wollte nicht erkennen, wie sehr Emotionen seine Entscheidungen beeinflussten. Sarein glaubte trotz allem, dass sie ihn retten konnte, wenn es ihr bei Begegnungen wie dieser gelang, ihn zur Vernunft zu bringen. Er musste seine feindselige Haltung gegen die Konföderation aufgeben und nicht mehr in erster Linie an die eigene Macht denken, sondern an das Wohl der Menschheit.
»Ich kenne dich gut, Sarein. Ich habe nie an dir gezweifelt, obwohl ich weiß, dass die Distanz zwischen uns gewachsen ist. Ich hoffe, dass wir uns mit diesem Abend wieder etwas näherkommen. Um mich herum ist vieles düster geworden, und ich muss sicher sein, dass ich mich auf dich verlassen kann.«
»Natürlich kannst du das, Basil«, antwortete Sarein automatisch, doch es lief ihr kalt über den Rücken. Sie hatte gehofft, ihn während dieses Treffens etwas aufweichen zu können, aber jetzt befürchtete sie, dass es ihm vielleicht darum ging, sie zu manipulieren.
»Ich habe deine offiziellen Termine überprüfen lassen und dabei festgestellt, dass du ein Handelsschiff namens Unersättliche Neugier besucht hast, das einer gewissen Rlinda Kett gehört.«
Sarein erstarrte innerlich und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
»Ja, ich kenne Captain Kett von Theroc. Sie kam mit Handelsware - nichts Außergewöhnliches -, und ich gehöre zu den wenigen Personen, die sie auf der Erde kennt. Wir haben uns ein wenig unterhalten, und dann machte sie sich wieder auf den Weg.«
»Ist dir klar, dass es einen Haftbefehl gegen sie und ihren Partner gibt?«
»Nein, davon hat sie nichts erwähnt. Und ich bin nicht für die
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