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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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besonderes Empfinden von Einsamkeit. An seinem grenzenlosen Himmel gab es nicht eine einzige Wolkenmine der Roamer, und es existierte nicht eine Siedlung auf den Monden.
    Schließlich näherten sie sich einer Ansammlung von Kuppeln und aus einzelnen Segmenten bestehenden Kugeln. Ihre wabenartigen Strukturen und geometrischen Verbindungen formten eine gewaltige Stadt, in der ein Druck herrschte, der einen Menschen sofort zermalmt hätte. Jess hatte mehrere sol che Metropolen gesehen. »In jedem Gasriesen gibt es solche Stadtsphären.« Aber diese Hydroger-Stadt war leer und zerstört. Kuppeln waren eingestürzt, und Wental-Korrosion hatte viele kristalline Wände zerfressen und einstürzen lassen.
    Cesca sah sich erstaunt um. »Die Wentals haben dies getan?«
    »Wir haben dies getan, indem wir die Wentals hierherbrachten.«
    »Die Hydroger griffen uns. Sie haben den Krieg begonnen.«
    »Aber es war kein neuer Konflikt, und diesmal verloren sie. Die Hydroger sind noch immer da, so wie auch die Wentals nach dem letzten Krieg nicht völlig ausgelöscht waren. Doch das Gleichgewicht hat sich zweifellos verschoben.« Das Wasserschiff glitt um die Ruinen der Stadtsphäre, und Jess und Cesca blickten hinaus. »Die Macht der Wentals hat solche Zer- störungen angerichtet, aber wir sind auch zu anderen Dingen fähig.« Er berührte Cesca und spürte das Prickeln durch die Haut. »Wir können bauen, anstatt niederzureißen. Wir können neu erschaffen, anstatt zu vernichten.«
    Jess hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er begriff: Cesca fühlte die Möglichkeiten ebenfalls. »Du hast recht, Jess. Wo fangen wir an?«
    Das Wental-Schiff umkreiste noch einmal die Stadt der Hydroger. »Auf Plumas.«
    Der Eismond glitzerte im Licht der fernen Sterne. Auf seiner Oberfläche glühten die Lampen von Basisstationen und Landefeldern. Die Roamer-Frequenzen waren voller Stimmen: Gespräche zwischen Tankermannschaften, Reparaturgruppen und Arbeitern auf dem Mond. Jess stellte fest, dass neue Pumpstationen errichtet worden waren, und in ihrer Nähe standen Transferkuppeln, Andockstationen und Baracken. Die Spuren von Fahrzeugen zeigten sich im Eis der Oberfläche. Weiter unten, bei den Wasserminen, sah die Sache bestimmt ganz anders aus. Seine Mutter - beziehungsweise der verdorbene Wental im Leichnam seiner Mutter - hatte großen Schaden angerichtet. Unter der kilometerdicken Eisdecke kommandierten Caleb, Wynn und Torin Tamblyn von Osquivel ausgeliehene Arbeiter herum, die sich mit Grab- und Baumaschinen abmühten. Jess' Onkel zuckten erschrocken zusammen, als sie beobachteten, wie Cesca und er direkt aus dem Eis der trüben Wand kamen.
    »Bist du gekommen, um einen Blick auf das hiesige Durcheinander zu werfen, Jess?«, fragte Wynn.
    »Ich bin hier, um etwas dagegen zu unternehmen.«
    »Hilfe können wir immer gebrauchen.« Caleb stützte die Hände in die Hüften und blickte sich um, als hätte er die Leitung über alles. »Du hättest hören sollen, wie Denn Peroni darüber sprach, was Profitechniker leisten könnten. Nun, ich habe den einen oder anderen Gefallen eingefordert.«
    »Wo ist mein Vater?«, fragte Cesca und sah sich hoffnungsvoll um.
    »Er ist zu geschäftlichen Verhandlungen nach Ildira geflogen. Ich weiß nicht, warum er ans Tageslicht und zu den Banketten des Prismapalastes wollte, obwohl er das hier haben könnte.« Caleb machte eine Geste, die dem Ausmaß der Zerstörung galt.
    Die Arbeiter von den Osquivel-Werften stützten rissige Wände mit Metallträgern ab, die eigentlich als Teil von Raumschiffgerüsten gedacht gewesen waren. Noch immer hing der ungefilterte Geruch von Abgasen in der Luft. Einige der verfärbten Wände wurden spiegelblank geschliffen, während Bohrgruppen die Schächte reparierten.
    Jess beobachtete die Metallbalken an den Wänden und fühlte die Risse wie Wunden im eigenen Leib. Cesca erging es nicht anders, das wusste er. »Die Stützelemente sind nicht mehr als ein Pflaster über den Rissen in der Decke.«
    »Derzeit können wir nicht mehr tun.«
    »Wir nehmen euch einen Teil der Arbeit ab.« Jess ergriff Cescas Hand. Wenn sie sich berührten, fühlte es sich immer so an, als schlösse sich ein Stromkreis.
    »Um Ausrüstung und Geräte müssen Sie sich selbst kümmern«, wandte sich Cesca an die Arbeiter von Plumas. »Wir kümmern uns um Eis und Wasser.« Jess hob die Hand, und Funken tanzten auf seinen Fingerspitzen. »Die Wentals sind bereit, die Wassermoleküle und das Eis mit ihrer

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