Der Metallschwarm
sprach in einem beruhigenden Ton. »Der Schaden lässt sich beheben. Es sind keine Speichermodule oder andere wichtige Systeme in Mitleidenschaft gezogen. Die offenen hydraulischen Leitungen kann ich abklemmen, um weiteren Flüssigkeitsverlust zu verhindern. Du kommst wieder in Ordnung, UR.«
»Das war sehr geistesgegenwärtig von dir, Orli«, sagte Ruis.
Er schien sich elend zu fühlen. »Eine sehr ungewöhnliche Verteidigungsmethode.«
Orli war von sich selbst überrascht. »Es schien mir das Richtige zu sein. Margaret hat mich darauf hingewiesen.«
»Es tut mir leid für uns alle«, sagte Steinman, »aber wir müssen wieder aufbrechen. Die Brüterin hat uns durch den Scout gesehen.«
»Wunderbar«, kommentierte Crim und hob den abgetrennten Arm des Gouvernanten-Kompis. »Verschwinden wir von hier, und zwar schnell.«
91 VORSITZENDER BASIL WENZESLAS
Trotz Basils sorgfältiger Informationskontrolle machten sich die Leute ein eigenes Bild von der Situation, und einige begehrten sogar gegen die Hanse auf. König Peters Verurteilung des Vorsitzenden hatte sich bei den früheren Kolonien schnell herumgesprochen, auch unter den Dissidentengruppen auf der Erde, die immer mehr Zulauf bekamen.
Und das nach all dem, was der Vorsitzende für sie getan hatte! Sahen sie denn nicht, was auf dem Spiel stand? Basil kam sich wie jemand vor, der versuchte, eine Flut mit bloßen Händen zurückzuhalten. Warum lehnten die Menschen eine starke Führung ab und beharrten auf einem selbstzerstörerischen Verhalten? Sie ließen sich von allem ablenken und glaubten jedem lächerlichen Gerücht. Es wäre ihnen ganz recht geschehen, wenn er alles hingeworfen, seinen Posten aufgegeben und all die Idioten sich selbst überlassen hätte.
Aber das kam für Basil nicht infrage. Dafür lag ihm die Menschheit zu sehr am Herzen. Selbst wenn sonst niemand sah, was getan werden musste, selbst wenn sich die anderen weigerten, seine Anweisungen zu befolgen: Er hatte den erforderlichen Weitblick, um die Menschheit vor dem Untergang zu bewahren.
Die Terranische Hanse war die größte Organisation in der menschlichen Geschichte, die stärkste und wohltätigste Gemeinschaft, die der Mensch je gekannt hatte. Doch kaum sahen sich die Bürger Schwierigkeiten gegenüber, warfen sie all das über Bord. Was für eine Wankelmütigkeit! Sie weigerten sich, Opfer zu bringen oder hart zu arbeiten. Wenn sie sich doch nur so sehr bemüht hätten wie er! Sie waren schwach und ließen sich leicht von Lügnern und Scharlatanen wie König Peter beeinflussen. Manchmal verlor Basil fast die Hoffnung und zweifelte daran, ob er die Wende herbeiführen konnte. Aber er war der Vorsitzende der Hanse und hielt an der Entschlossenheit fest, alles in Ordnung zu bringen, ob es die Bürger wollten oder nicht. Er musste eben noch härter arbeiten.
Als Basil von den ungeheuerlichen Anschuldigungen und dem aufgezeichneten Geständnis von Patrick Fitzpatrick hörte, schickte er der früheren Vorsitzenden Maureen Fitzpatrick eine Vorladung, die er ihr von einigen Wächtern in ihrer Rocky-Mountain-Villa überreichen ließ - auf diese Weise sollte sichergestellt sein, dass sie seiner Einladung auch wirklich Folge leistete. Hanse-Prioritäten hatten Vorrang vor allen anderen Terminen, die Maureen haben mochte.
Als die frühere Vorsitzende eintraf, bot sie ein makelloses Erscheinungsbild in ihrem taubengrauen Gewand und der Halskette aus geschmackvollen Perlen. Ihre Haut war straff, und das Haar zeigte einen reifen Grauton; nichts deutete auf ihr wahres Alter hin. Zweifellos unterzog sich Maureen Fitzpatrick teuren Verjüngungsbehandlungen, die Tangextrakt von Rhejak verwendeten - so wie auch Basil. Wenn Admiral Willis ihre Aufgabe erfüllte, kosteten die Lieferungen von Rhejak bald nicht mehr so viel Geld ...
Maureen betrat das Penthousebüro, ging zum Fenster und genoss die Aussicht. »Es ist eine Weile her, seit ich zum letz ten Mal hier oben war. Danke für die Einladung.« Sie drehte sich zu Basil um. »Sie haben ziemlich viel am Hals. Brauchen Sie Rat?«
Basil runzelte die Stirn. »Ich habe meine eigenen Berater.«
»Nicht so viele wie ich damals, habe ich gehört.« Maureen ging zur Bar und nahm sich ein Glas Wein, ohne zu fragen. Damit setzte sie sich, trank einen Schluck, hielt das Glas ins Sonnenlicht und betrachtete den granatroten Inhalt. »Interessanter Jahrgang. Von Relleker? Ich kann Ihnen einige bessere Weine empfehlen, wenn Sie möchten.«
»Das ist nicht
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