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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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nötig. Ich trinke nur selten bei der Arbeit -und ich arbeite immer.«
    »Ich erinnere mich gut an meine Zeit als Vorsitzende.« Maureen nahm noch einen Schluck. »Nicht schlecht.«
    Zorn brodelte in Basil, als er sah, dass sich Maureen Fitzpatrick in seinem Büro viel zu sehr zu Hause fühlte. »Die jüngsten Entwicklungen haben mich gezwungen, Sie hierher zu bestellen, Madame Fitzpatrick. Es geht um Ihren Enkel.«
    Sie stellte das Glas ab. »Was hat Patrick angestellt? Seine Gefangenschaft bei den Roamern hat ihn stärker beeinflusst, als wir dachten. Er braucht intensive psychologische Betreuung.«
    »Er sollte verhaftet werden.«
    Das schien Maureen zu erstaunen. »Wieso das denn? Braucht General Lanyan wieder einen Sündenbock für Soldaten, die sich unerlaubt von der Truppe entfernt haben?«
    »In Kriegszeiten nennt man so etwas Desertion«, sagte Basil. Er spürte ein kurzes Verlangen nach einer Tasse Kardamomkaffee und schob es beiseite.
    »Diesmal geht es um etwas Ernsteres als Desertion, Madame Fitzpatrick.«
    »Jetzt haben Sie mein Interesse geweckt.«
    »Ihr Enkel plant den Sturz der Hanse-Regierung.« Maureen lachte schallend. »Patrick? Mein Patrick?«
    Basil aktivierte den Tischschirm. Eine Aufzeichnung von Peters Rede war zu sehen, und es folgte Patrick Fitzpatricks Geständnis.
    Maureen hörte ernst zu. »Ja, Patrick hat mir von dem Angriff auf das Roamer-Schiff erzählt. Ich habe versucht, ihm die politischen Realitäten zu erklären.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bitte um Entschuldigung, Vorsitzender. Ich hätte nie erwartet, dass Patrick sich seinen TVF-Pflichten entzieht, aber ich weiß, dass er sich sehr schuldig fühlte. Ich hätte besser auf ihn aufpassen sollen. Wissen Sie, seit einiger Zeit habe ich ihn nicht mehr gesehen. Er hat meine private Raumjacht gestohlen und ist damit verschwunden, bevor die Hydroger zur Erde kamen. Leider weiß ich nicht, wo er sich aufhält.«
    Basil kochte. »Er ist bei den Roamern, an Bord einer ihrer Wolkenminen! Ich finde es schlimm genug, dass er in aller Öffentlichkeit von jenem Angriff gesprochen hat. Ich dachte, wir hätten die Roamer einigermaßen unter Kontrolle gebracht -und jetzt gießt er Öl ins Feuer. Und zur Krönung des Ganzen gibt er die Schuld nicht nur sich selbst, sondern auch seinem vorgesetzten Offizier und dem Kommandeur der Terranischen Verteidigungsflotte. Das ist absolut unverzeihlich. General Lanyan vorzuwerfen, den entscheidenden Befehl gegeben zu haben, und mir Vertuschung zur Last zu legen ... Es ist feige, die Schuld auf Vorgesetzte abzuwälzen! Ich möchte, dass Sie etwas unternehmen. Reden Sie mit Ihrem Enkel, bringen Sie ihn dazu, seine Behauptungen zurückzunehmen. Holen Sie ihn wenigstens hierher zurück.«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich das anstellen soll. Er hört nicht auf mich.« Basil wollte die frühere Vorsitzende schon fortschicken, als sie sich vorbeugte. Sie sah sich im Zimmer um, als wollte sie sich vergewissern, dass niemand zuhörte. »Machen wir uns nichts vor. Sie wissen ebenso gut wie ich, dass Lanyan tatsächlich jenen Befehl gegeben hat. Es war eine sehr schlechte Entscheidung, mit gravierenden Folgen für uns alle. Dadurch kam es zu einer Konfrontation mit den Roamern.«
    »Ich hatte die Situation immer unter Kontrolle.«
    »Oh, natürlich.« Maureen musterte Basil einige Sekunden.
    »Als frühere Vorsitzende bitte ich um Erlaubnis, ganz offen sprechen zu dürfen.«
    Seine Züge verhärteten sich. »Ich weiß konstruktive Kritik immer zu schätzen.«
    »Mir ist klar, was Sie durchmachen. Während meiner Amtszeit musste ich mit mehreren Katastrophen fertig werden, und ich weiß, wie schwer so etwas sein kann. In der denkbar besten Welt gibt eine kluge Person kluge Anweisungen, die von klugen Leuten befolgt werden. Doch diese drei Dinge kommen nur selten zusammen. Angesichts der menschlichen Natur sind Kompromisse manchmal wichtiger als Befehle.«
    »Kompromisse? Warum sollte ich Kompromisse mit Leuten schließen, die sich irrenl«
    »Damit Sie dafür sorgen können, dass das Richtige geschieht. Sehen Sie sich die Entwicklung seit Beginn des Hydroger-Kriegs an. Nehmen Sie Ihre Entscheidungen objektiv unter die Lupe. Sie werden feststellen, dass in der Rückschau betrachtet eine andere Vorgehensweise besser gewesen wäre.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Basil in einem eisigen Ton, der deutlich machte, dass er eigentlich gar keine Antwort wollte.
    »Zum Beispiel die Sache mit den Roamern und

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