Der Metallschwarm
dem Ekti-Embargo. Wie Sie Patricks Aussagen entnehmen können, waren die Vorwürfe der Roamer der Hanse gegenüber durchaus gerechtfertigt. Sie hätten Wiedergutmachung leisten und auf diese Weise den angerichteten Schaden begrenzen können. Dann wäre die Hanse stark geblieben.«
»Danke für Ihren Rat. Ich werde ihn in Erwägung ziehen.« Basil stand auf, um Maureen zur Tür zu führen, aber sie war noch nicht fertig.
»Und dann Ihre peinlichen Streitereien mit König Peter. Er hatte recht hinsichtlich der Klikiss-Roboter und Soldaten-Kompis. Das ist inzwischen allen klar geworden, aber Sie wollen es trotzdem nicht zugeben. Sie scheinen nicht in der Lage zu sein, Fehler einzugestehen. Wenn der König jetzt gegen Sie Stellung bezieht, neigen die Leute dazu, ihm zu glauben. Und das ist noch nicht alles.« Maureen Fitzpatrick richtete den Finger auf Basil.
»Sie haben die Kolonien der Hanse im Stich gelassen, ihnen dringend benötigte Versorgungsgüter vorenthalten und die TVF benutzt, um ...«
»Danke. Ich werde, wie schon gesagt, Ihre Ratschläge in Erwägung ziehen. Sie können Ihr Glas Wein mitnehmen, wenn Sie wollen.«
»Ich weiß Ihre Aufgeschlossenheit und Bereitschaft zum Zuhören sehr zu schätzen.« Maureens Stimme war voller Sarkasmus, als sie zur Tür ging. Basil bemerkte etwas in ihren Augen und verstand plötzlich. Sie war wie ein Schakal in der Nähe eines verwundeten Tiers. Maureen Fitzpatrick wollte die Regierungsgeschäfte übernehmen und wieder zur Vorsitzenden werden! Vielleicht hatte sie ihren Enkel angestiftet, jene Vorwürfe zu erheben, in der Hoffnung, Basil dazu zu bringen, sein Amt niederzulegen. Die alte Streitaxt konnte ihn in erhebliche Schwierigkeiten bringen.
Nachdem sie das Büro verärgert verlassen hatte, rief Basil seinen Stellvertreter Cain zu sich. Maureen Fitzpatrick musste genau beobachtet werden.
92 PATRICK FITZPATRICK III.
Der Wind von Golgen war kalt wie der Tod, als Patrick nach draußen trat. Er trug keine Fesseln - wohin hätte er auch laufen können? Er fühlte sich hilflos und verloren, aber gleichzeitig verspürte er eine sonderbare Zufriedenheit. Er hatte endlich seine Verbrechen gestanden, und dafür erwartete ihn nun die traditionelle Strafe der Roamer. Mehr musste nicht gesagt werden. Patrick hatte nie das Wunder von Vergebung erwartet, sich nur das eine oder andere Wort von Zhett erhofft. Als er sich auf dem offenen Deck plötzlich mit dem gren zenlosen Himmel des Gasriesen und seinem unauslotbar tiefen Wolkenmeer konfrontiert sah, bekam er es plötzlich mit der Angst zu tun und begann zu zittern.
Von einem logischen Blickwinkel aus gesehen war diese ganze Sache völliger Blödsinn. Er hätte zu Hause in der Villa seiner Großmutter bleiben, einen guten Job in der Terranischen Verteidigungsflotte annehmen oder mit einer politischen Karriere beginnen können, wie Maureen es sich ge- wünscht hatte. Ihre Hoffnungen in Bezug auf ihn waren oft falsch gewesen, aber er glaubte inzwischen, dass sie nur das Beste für ihn gewollt hatte. Er wiederum hatte die alte Streitaxt brüskiert und ihre Raumjacht gestohlen, um Zhett zu suchen.
Nun, er hatte sie gefunden, die Frau, die er liebte, und in welcher Lage befand er sich jetzt? Die Roamer wollten, dass er in den Tod sprang - und Zhett hatte nicht ein einziges Wort an ihn gerichtet.
Patrick hatte sich selbst in die Ecke getrieben. Jetzt war es zu spät für die Flucht, und er wollte auch gar nicht fliehen. Alle Brücken waren hinter ihm abgebrochen.
Er hob den Kopf. Der Wind zerzauste ihm das Haar, und er kniff die Augen zusammen, blickte starr geradeaus. Die Schirmfelder waren deaktiviert; es gab keine Barriere zwischen Deck und offenem Himmel. Del Kellum erwartete Patrick zusammen mit den Verwaltern der anderen Wolken- minen.
Boris Goff war von Theroc zurückgekehrt, und Bing Palmer stand neben Kellum. In den meisten Gesichtern sah Patrick Zorn und auch Unbehagen. Vielleicht wollten sie eigentlich gar nicht, dass es auf diese Weise endete. Patrick wollte es gewiss nicht.
»Ich glaube, ich könnte mehr für Sie erreichen und mehr wiedergutmachen, wenn Sie mich am Leben lassen«, sagte er. »Aber ich werde nicht um mein Leben betteln.«
»Gesetz ist Gesetz«, erwiderte Kellum.
Patrick nickte. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie dafür sor gen könnten, dass das Schiff meiner Großmutter zu ihr zurückgebracht wird.« Wie befohlen trat er auf dem metallenen Deck einen Schritt vor und sah Del Kellum an. Der
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