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Der Metzger bricht das Eis

Der Metzger bricht das Eis

Titel: Der Metzger bricht das Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Raab
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Kreis rund um Robert Fischlmeier, hoffend auf eine Aussage hinsichtlich der Frage, wie denn so ein: »Der Onkel Robert weiß schon, wie es jetzt weitergeht«, aussehen könnte. Viel weiß er jedenfalls nicht, der Onkel Robert, das steht fest, denn ziemlich verdutzt starrt er in die Nacht. Dann hat er sie, seine Erleuchtung.
    »Da ist ein Licht!«, entfleucht es ihm verwirrt.
    »Muss heißen: Ist mir Licht aufgegangen!«, korrigiert ihn Danjela Djurkovic in großer Sorge um ihren Willibald. Robert Fischlmeier allerdings hat bereits seinen rechten Arm gehoben und deutet Richtung Schindlgruben-Abfahrt.
    »Dort oben bei der Katzentücke. Und es bewegt sich!«, ergänzt er.
    »Ist das dein Ernst?«, will Toni Schuster sicherheitshalber noch wissen, da hat der Metzger den Zündschlüssel längst abgezogen, öffnet die Tür und lässt sich seitlich aus dem Wagen fallen, was insofern eine ziemlich einfache Übung darstellt, da der Wagen mit beiden rechten Reifen in einer Senke und folglich entsprechend schief steht.
    Ein aufgerichteter, aus der Grube gestiegener Metzger reicht da also problemlos mit seinen Armen bis hinauf aufs Wagendach. Er muss sich sogar bücken, um nicht gesehen zu werden – was ohne Erfolg bleibt. Erneut ertönt ein Schuss und durchstößt das Blech der linken Wagenseite.
    Unbeirrt fährt der Metzger fort, ganz sein Ziel vor Augen. Nur ein paar Handgriffe sind vonnöten, und Toni Schuster bleibt vor Staunen die Luft weg.
    Ja, in puncto Nostalgie ist der Restaurator eben genau der Richtige. Warum Dinge, solange sie nicht kaputt sind, wegschmeißen, wenn sie noch ihren Zweck erfüllen? Und meine Güte, ein paar Macken sind vertretbar, die hat jeder. Im Grunde sind es auch genau diese Macken, die den Unterschied ausmachen, die das Individuum aus der Masse herausheben, die mit einem Schlag unter Beweis stellen, wie ungesund, vielleicht sogar tödlich Perfektion und Makellosigkeit sein können – denn eine Dachbox mit intaktem, in den Hebemechanismus verankertem Deckel: Gnade Gott, kann man da nur sagen.
    So aber steht es nun bereit, das Rettungsboot, fast von selbst ist es vom Dach gerutscht.
    »Vorne einsteigen!«, befiehlt er, der Willibald, kramt noch schnell das wohl Wichtigste aus Horst Kalchers Nachlass heraus, nimmt schließlich selbst Platz, und aus einer Box wird ein Bob.
    Dann übernimmt der Pilot. Und diesem ist die Vorfreude auf das nun Folgende bereits ins Gesicht geschrieben. Was gibt es auch Schöneres, als seinem Henker völlig überraschend aus der Schlinge zu rutschen. So, wie sich die Fahrt hinein in die Dunkelheit nach nur wenigen Metern allerdings entwickelt, hat das ganze Unternehmen mit Rutschen eher weniger zu tun. Die Kombination aus Geschwindig- und Holprigkeit hat stattdessen eine eher sporadische Bodenhaftung zur Folge. Beinah wie ein Flugobjekt fühlt es sich an, das Gefährt. Einzig an den Landungen muss noch gearbeitet werden.
    »So heftig ist mir der Hintern schon lang nicht mehr versohlt worden!«, grölt Toni Schuster vergnügt vom Vordersitz aus. Dann hebt er ab, der Deckel, springt über eine Böschung und landet völlig überraschend, da haben sich die Insassen schon auf gröbere Schmerzen eingestellt, butterweich. Darum ist ja beim Skifliegen die zu bespringende Schneefläche nicht eben, sondern äußerst respektierlich geneigt. Wer zum Beispiel den kritischen Punkt, auch genannt K-Punkt, einer Sprungschanze deutlich überspringt, also jenen Bereich, ab dem die Hangneigung abnimmt, darf sich in der Luft bereits den Gedanken an eine kleinere Garderobe hingeben, denn sie werden sich mit Sicherheit auf die Konfektionsgröße auswirken, die beim ersten Bodenkontakt wirkenden stauchenden Kräfte. Je steiler das Gelände, desto schmerzfreier die Landung, schmerzhaft wird dann möglicherweise erst der Aufprall nach unkontrollierter Weiterfahrt.
    Die Landung der beiden Herren klappt also problemlos, was insofern auf der Hand liegt, da es sich bei jenem Bereich, auf den der Skiboxbob gerade seitlich hereingesprungen ist, um einen der pechschwarzen Abschnitte der Schindlgruben-Abfahrt handelt. Die sogenannte Katzentücke. Katzentücke deshalb, weil eben nicht sicher ist, ob selbst Katzen dort auf allen vieren landen. Ebenso unsicher ist, wie sich die nach links führende Weiterfahrt in Anbetracht der beängstigenden Hangneigung auf die Gesundheit auswirkt.
    »Links!«, brüllt Toni Schuster, und zwei Beine stemmen sich völlig wirkungslos in den Schnee.
    »Links und rechts

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