Der Metzger geht fremd
verursachten Wendungen.
Luise Friedmann wird nach ihrer ahnungslosen Heimkehr zu den glühenden Trümmern ihrer düsteren Existenz völlig verwirrt vom Kaiser-Bauern aufgegriffen, zur Polizei und von dort direkt in die Psychiatrie gebracht.
Ganz im Gegensatz zu ihrem Vater wird sie langsam wieder gehen lernen und nie mehr den Weg in seine Richtung einschlagen.
Und sie wird irgendwann tief in ihrem Innern heimlich und beschämt dankbar sein für die durch die schrecklichen Ereignisse dieser Woche verursachten Wendungen.
Xaver-Jakob Förster liegt in etwa zur selben Zeit, während sein Bruder den Hirzinger-Hof in Flammen steckt, bereits entflammt in den Armen seiner Cousine Clara Friedmann . Innig vereint schwören sich die beiden, mit ihrer befreiten Liebe auch ihre beiden Mütter zurück ins Leben zu führen, tief in ihrem Innern heimlich und beschämt dankbar für die durch die schrecklichen Ereignisse dieser Woche verursachten Wendungen.
Benedikt Friedmann wird nach seiner Entlassung dort einziehen, wo sein Bruder nach nicht einmal einer Woche wieder ausziehen muss, und er wird sein neues Leben, seine Jugend und die Dusche schätzen lernen.
Und irgendwann, tief in seinem Innern, wird er heimlich und beschämt dankbar sein für die durch die schrecklichen Ereignisse dieser Woche verursachten Wendungen.
Alexander Friedmann wird wohl zum letzten Mal unter einem mit Sauerstoff angereicherten, kuschelweichen Wasserstrahl gesungen haben. Etwa zeitgleich mit dem Eintreffen des Metzgers in der Kuranstalt trafen auch Alexander Friedmann seine weiteren Lebensaussichten, und das ziemlich hart. Er hat ja mit allem gerechnet, nur nicht mit dem Überleben seiner letzten drei Opfer. Ja, drei Opfer, denn auch Edgar wäre ohne Nagelzwicke hoffnungslos verbrannt.
Alexander Friedmann konnte sich in seiner Wohnung beim Heraustreten aus der Dusche gerade noch abtrocknen und anziehen, zu mehr hat ihn der überraschend aufgetauchte Polizeibeamte der zugehörigen Dienststelle, namens Eduard Pospischill, in Begleitung seiner ziemlich attraktiven Kollegin, namens Irene Moritz, nicht mehr kommen lassen.
Für sein eigenes verwirktes Leben wird er all das als Trost empfinden, was die im Laufe der Zeit bei ihm eintreffenden Briefe von Luise, Paula, Benedikt, Xaver und Clara aus deren Leben erzählen.
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H ÖCHST UNSANFT WAR ER , der Pospischill, da hat er noch gar nicht gewusst, wen dieser Verbrecher auf der Rückbank des Streifenwagens beinah umgebracht hätte. Seinen alten Schulkollegen und Freund Willibald Adrian Metzger!
Und Irene Moritz ist ja von vornherein nicht zimperlich, schon gar nicht mit Mördern. Die Tage vor seiner Verlegung wird Alexander Friedmann entsprechend so schnell nicht vergessen.
Kein Wunder, dass sich der Metzger dann von seinem etwas in Vergessenheit geratenen Freund einiges anhören muss. Natürlich mit wohlwollender Ironie!
Eduard Pospischill wird sich nämlich in Zukunft hüten, den Willibald in Zusammenhang mit kriminalistischen Angelegenheiten so schnell für blöd zu verkaufen wie bisher: »Und wenn du, solltest du wieder einmal herumschnüffeln, deine Jacketttaschen ausräumst, erlebst du vielleicht auch deine Pension!«
»Erleben vielleicht, aber ob ich davon leben kann, ist ein anderes Kapitel. Dank unseren Pensionen werden wir alle einmal ziemlich abgebrannt sein, sag ich dir, so wie ich übrigens beinah am Hirzinger-Dachboden, wenn sie ausgeräumt gewesen wäre, die Jacketttasche!«
Ob die Kontaktaufnahme durch den Kommissar die eingefrorene Beziehung der beiden retten und neu zum Erblühen bringen kann, bezweifelt der Metzger noch ein wenig. Aber es ist zumindest ein Anfang.
Was das Thema Freundschaft betrifft, ist eine ehrliche Eiszeit ja oft fruchtbarer als ein unehrliches Dauerhoch.
Ein Hoch erleben der Willibald und die Danjela während ihrer drei Tage im Sonnenhof. Schuld sind nicht das edle Ambiente, die üppige Verköstigung und die mannigfaltige Pflege an Leib und Seele, die sich der Metzger mit viel Überwindung dann doch gefallen lassen lernt, schuld ist die Stimmung der beiden. Die gedrückte Stimmung.
Mit einer unbeschwerten Holadrio-Haltung lässt es sich zwar recht vergnüglich im Stangenwald der gebotenen Aktivitäten von einer zur nächsten preschen, als wäre man ein vom stinkreichen Papa finanzierter zwei-unddreißigjähriger Pseudo-Jus-Betriebswirtschafts- oder Medizinstudent auf dem Arbeitsweg von einer Vernis-sage, Eröffnung, Modenschau, Premiere, Geburtstagsfeier
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