Der Metzger kommt ins Paradies: Kriminalroman (German Edition)
Albrecht bis hin zur Auktion der Maierexponate wagen.
Mittlerweile wurde die Bundesstraße verlassen, was eine Auslichtung der nicht zur Reisegruppe gehörenden Fahrzeuge zur Folge hat.
Direkt an der Straße laufen sie nun links und rechts sanft den Hang hinauf, die Weinreben. Wie eine wartende, stille Schar ragen sie in den unbedeckten Nachthimmel – die plötzlich hochsteigende Staubwolke ausgenommen. Angelas Wagen ist rechts abgebogen und hat den sanften Hügel in Angriff genommen.
Heinzjürgen Schulze wird langsamer, verzichtet auf ein Blinksignal, dreht das Licht ab und folgt so wie Angela, allerdings im Schritttempo, dem Schild mit der Aufschrift: Weingut Sahlbruckner.
Petar Wollnar allerdings bleibt ein Stück vor der Kreuzung stehen, deutet nicht den Hang rechts, sondern den Hang links hinauf.
»Und jetzt?«, unterbricht er die Überlegungen des Restaurators. Es ist in dem nun satten Dunkel der eingebrochenen Nacht ein genaues Hinsehen vonnöten, dann aber ist es recht deutlich zu erkennen, das zwischen den Weinstöcken geparkte Fahrzeug.
Josef Krainer kann es nicht fassen. Jetzt ruft ihn die karenzierte Irene Moritz sogar schon persönlich an, gibt ihm rasend vor Zorn die Schuld an der Verletzung ihres Mannes, wirft ihm vor, den Einsatz im Museum viel zu leichtsinnig mit viel zu wenig Beamten durchgeführt zu haben, droht ihm mit Konsequenzen, wagt es anzudeuten, er könne bei einer zügigen Kooperativität möglicherweise ihrem Zorn etwas Linderung verschaffen, und trägt ihm allen Ernstes einen Hilfsdienst auf: ein silberner Passat, ein Kennzeichen, die Frage nach dem Eigentümer. Man sieht sich immer zweimal im Leben, und der Tag wird kommen, an dem dieses Drachenweibchen vor seinem Bezwinger steht und um Gnade winselt.
Gestaunt hat er dann trotzdem nicht schlecht, wie ihm von der Leihwagenfirma die Daten des Mieters bekanntgegeben wurden.
»Schulze, Sie hintertriebener Dreckskerl. Das schlägt dem Fass jetzt den Boden aus. Sie hatten recht, Irene Moritz ermittelt. Und wissen Sie, was sie herausgefunden hat: Sie sind also in der Stadt.
Verdammt, was treiben Sie hier?
–
Was flüstern Sie so? Sagen Sie bloß, Sie ermitteln wegen dem Knastbruder Albrecht tatsächlich auf eigene Faust. Ich reiß Ihnen den A…
–
Was heißt, Sie haben jetzt keine Zeit zum Plaudern. Wollen Sie mich verarschen?
–
Wie bitte? Weil Sie mich grad dranhaben, soll ich Ihnen zu einer Audi-A7-Prolokiste den Zulassungsbesitzer heraussuchen? Ja, sag, bin ich hier der Deschek …
–
Der Trottel vom Dienst ist das, Schulze, und unterstehen Sie sich, das jetzt irgendwie kommentieren zu wollen.
Wissen Sie, was Sie jetzt von mir bekommen: Genau eine Stunde, dann sitzen Sie hier im Büro und erklären mir, was Sie in der Stadt zu suchen haben, alles klar, sonst …
–
Was heißt, Sie rufen mich an? Schulze? Hallo, Schulze?«
Keine drei Minuten später besteigt Josef Krainer zornentbrannt seinen BlueMotion-Lotto-Fünfer. Verdammt, er hat andere Dinge zu erledigen, sein Sechzigerfest steht an, mit dem Buffet gibt es Schwierigkeiten, die Band spielt jetzt nur zu zweit statt zu dritt, jämmerlich ist das. Und jetzt kann er sich auch noch früher als geplant mit der Angelegenheit rund um den toten Heinrich Albrecht herumschlagen, bevor dieser Schulze bei ihm im Büro auftaucht und nach einem einzigen Abend vielleicht mehr herausgefunden hat als er in einer Woche.
Steine und Zwerge
»Glaubst du, ist er es?«
Petar Wollnar lässt sich nicht zweimal bitten und blendet so wie Heinzjürgen Schulze zuvor ebenfalls auf.
»Und was jetzt?«, steht dem Metzger die Sorge im Gesicht. Dasselbe Kennzeichen, derselbe Audi A7, aller Voraussicht nach derselbe Fahrer.
»Warum parkt der heraußen und ist nicht reingefahren, wenn er Angela doch kennt?«
»Wahrscheinlich kein freundlicher Besuch«, stellt Petar Wollnar nüchtern fest. »Wir gehen.«
Dann laufen sie die Zufahrt zum Weingut Sahlbruckner entlang, die beiden Herren, auf leisen Sohlen und weichem Boden, Schritt für Schritt durch das neben der Straße für die Weinstöcke gedachte Erdreich. Nach nur etwa 300 Metern passieren sie den am Wegesrand zwischen den Reben geparkten silbernen Passat. Auch Heinzjürgen Schulze hat also sicherheitshalber das letzte Stück zu Fuß in Angriff genommen. Eine leichte Kurve noch, dann ist das bereits zwischen den Pflanzen durchschimmernde und durch ein edel gestaltetes Holzschild angekündigte Ziel erreicht.
Lieblich ist der erste sich dem
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