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Der Meuchelmord

Titel: Der Meuchelmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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ein solcher Typ Elizabeth beunruhigte, dann konnte King zufrieden sein. Die Richtung stimmte, nun blieb nur noch festzustellen, wieviel der Mann konnte.
    »Er wird Ihnen keine Schwierigkeiten machen«, sagte King. »Da brauchen Sie keinerlei Bedenken zu haben. Sie wissen, daß ich Sie niemals in etwas hineinziehen würde, was Sie nicht nach meiner Überzeugung spielend schaffen können. Schließlich habe ich Sie darum gebeten, und ich bin verantwortlich für Sie.«
    Er hatte sich manchmal überlegt, wie es wohl sein würde, dieses spezielle Produkt des amerikanischen Gesellschaftssystems in ein ruhiges Zimmer mitzunehmen und aufs Bett zu legen. Er war zwar gezwungen gewesen, die Ungezogenheiten und die Kühle seiner Bettgenossinnen zu ertragen, aber damit abgefunden hatte er sich nie. Nun fragte er sich, ob dieses Mädchen in ihren wunderschönen Kleidern, mit einer Frisur, die man kaum zu zerstören wagte, anders als die anderen sein würde. Natürlich unterschied sie sich von den meisten amerikanischen Frauen. Sie war noch nie verheiratet gewesen, auch ließ sie sich nicht auf flüchtige Abenteuer ein. Sie war sich ihrer eigenen Vorzüge durchaus bewußt, ohne gleich in Überschwang zu verfallen. Sie war intelligent und geistreich, ohne maskulin zu wirken. Mit ihr zu schlafen mußte ein echtes Erlebnis sein. Vielleicht die große Erfüllung. Daran denken durfte er, aber er würde niemals etwas in dieser Richtung unternehmen. Sie war Camerons Nichte und durfte in seinen privaten Gedanken keine Rolle spielen. Er holte ein Zigarettenetui von Tiffany aus der Tasche und gab ihr mit einem dazu passenden Feuerzeug Feuer. Er kannte seine Rolle und spielte sie schon seit so langer Zeit, daß sie ihm zur zweiten Natur geworden war. Wenn er von allem nur das Beste kaufte, dann war das nach fünfzehn Jahren reine Gewohnheit.
    »Zum letztenmal: Sie wollen mir also wirklich nicht sagen, worum es geht?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hab's Ihrem Onkel versprochen. Absolutes Stillschweigen. Das ist für ihn sehr wichtig, Elizabeth. Wenn Sie wüßten, worum es geht, würden Sie auch verstehen, warum ich Ihnen jetzt noch nichts sagen darf. Es ist die größte Sache, die Huntley jemals unternommen hat. Sie könnte für ihn gefährlich werden, wenn zu früh etwas herauskäme. Aber wie gesagt: Wenn Sie sich Sorgen machen, können Sie sich jederzeit zurückziehen. Dann werde ich den Auftrag durchführen.«
    »Das kommt natürlich nicht in Frage«, sagte Elizabeth. »Sie haben mich um meine Hilfe gebeten, und ich habe zugesagt. Ich verdanke meinem Onkel sehr viel. Er war nach dem Unfall gut zu mir.« Sie wandte ihr Gesicht ab, und etwas an ihrer Miene änderte sich. Auch wenn sie traurig war, bot sie einen erfreulichen Anblick.
    Er beugte sich wieder zu ihr hinüber und widerstand dem Drang, ihren Arm zu berühren. Er wußte, daß sie gelegentliche Ausrutscher nicht mochte, die kleinen Anzeichen, aus denen hervorging, daß er zwar mit Huntley Cameron zusammenarbeitete, aber im Verhältnis zu ihr keineswegs die Absicht hatte, Ersatzonkel zu spielen. Er wußte, daß sie Angst vor ihm hatte. Andere Frauen akzeptierten ihn, liefen hinter ihm her. Ihre Sinne waren wohl schärfer als die der anderen.
    »Huntley ist mein einziger Verwandter«, sagte Elizabeth. »Ich werde natürlich weder ihn noch Sie, Eddi, im Stich lassen. Tut mir leid, wenn ich mich falsch benommen habe. Ich glaube, Sie sind ihm wirklich ein sehr guter Freund. Hoffentlich ist ihm das klar. Er hat nicht viele Freunde.«
    Sie hatte große braune Augen, die einen seltsamen Kontrast zu ihrem blonden Haar und der hellen Haut bildeten. Sehr ausdrucksvolle, sehr sprechende Augen. Die Augen einer Frau, die vor der Welt keine Geheimnisse hat. Einer Frau, die noch nicht allzuviel weiß. Er sah, wie er selbst sich in diesen Augen spiegelte, ein winziges Abbild in der strahlenden Pupille. Eddi King, der gute Freund, der Helfer eines Mannes, der sowenig Freunde hat. Sie verdienen Mitleid, die armen Reichen. Niemand liebt sie um ihrer selbst willen. Durchaus möglich, dachte er, während er das Gesicht des Mädchens betrachtete, daß niemand sie mochte, weil sie wirklich nicht liebenswert waren.
    »Noch ein Gläschen vor dem Lunch?«
    »Ja, gern.«
    Als sie zur Bar hinübergingen, merkte King, wie die Männer ihr nachsahen und sie von den Beinen aufwärts bis zum Kopf musterten. Sie dachten genau dasselbe wie er. Wie wäre es, wenn … Wirklich, jammerschade, daß er das

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