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Der mieseste Liebhaber der Welt

Der mieseste Liebhaber der Welt

Titel: Der mieseste Liebhaber der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Kistenfabrikation und zogen die Planen hoch. Innerhalb
     von zehn Minutenhatten sie ihre vergitterten Eisenkäfige auf Rollen abgeladen, in denen die neuen PV C-Böden angeliefert wurden, und verabschiedeten sich in eine nahe gelegene Kneipe. In zwei Stunden würden sie wieder hier sein. Ich
     sah mir die Ladung an: Schön war was anderes. Das Geschäft mit schwarzweißem Karomuster in der Küche schien allerdings zu
     florieren. Das war eine Menge PVC für einen einzigen Möbelladen. Mir sollte es recht sein. Mein Job war es, die eingerollten
     Böden einzeln aus den Eisenkäfigen in ein provisorisches Zwischenlager in einer Ecke der Kistenfabrikation einzustellen, wo
     auch der restliche Teppichbestand der »Möbelwelt« auf seinen Einsatz wartete. Das würde mich und meinen »Hund« – ein schlichtes
     Brett auf Rädern – etwa neunzig Minuten kosten. Mein Vater hatte mir 100   Mark extra angeboten, wenn ich den Job übernahm. So brauchte er keinen der Lagerarbeiter zu bitten, Überstunden zu schieben,
     oder vielleicht war es auch nur seine Art, mich zu unterstützen – 100   Mark für eineinhalb Stunden Nachtarbeit waren schließlich ein großzügiger Tarif.
    Ich hatte schon drei der vier Käfige ausgeräumt, als Loni in der Kistenfabrikation auftauchte. Mein Vater hatte mir zwar gesagt,
     dass noch jemand aus dem Einkauf die Lieferung kontrollieren und abzeichnen würde, aber ich hatte keine Ahnung, dass Loni
     Rader auch für solche Arbeiten zuständig war.
    »Markus, Schatz, was bist du um diese Zeit noch fleißig!«
    Loni klang, als würde sie ihren Enkel dafür loben, dass der in den letzten Monaten ordentlich gewachsen war. Im krassen Missverhältnis
     zu ihrer tantigen Bemerkung stand allerdings ihr abendliches Outfit   – Loni sah so aus, als tanze sie heute Abend noch in der hiesigen Nachtbar an der Stange. Zu den kniehohen Stiefeln und dem
     obligatorischen Minirock hatte sie sich in ein transparentes schwarzes Hemdchen gezwängt, das schon mit einer unterentwickelten
     Zwölfjährigengut ausgelastet gewesen wäre. Das Ding schien jeden Moment vor Lonis üppigen Brüsten zu kapitulieren, und man konnte auch
     ohne investigativen Ehrgeiz erkennen, dass sie heute mal auf einen BH verzichtet hatte. Ich hatte Mühe, meinen Blick von ihren
     Glocken abzuwenden. Na ja, möglicherweise gelang es mir auch nicht so gut.
    »Gefallen sie dir?«, fragte Loni unvermittelt. Sie schaute mich nicht mal an dabei, sondern zählte seelenruhig die PV C-Rollen weiter.
    Ich retardierte innerhalb von Sekunden zu einem Zwölfjährigen, der dabei ertappt wird, wie er im Dr.-Sommer-Teil der ›Bravo‹
     stöbert.
    »Wirklich beeindruckend!«, stammelte ich und versuchte wenigstens ein wenig ironisch zu klingen. Heraus kam
heiser
mit einer Spur Hysterie.
    »Vielleicht lege ich mir auch so einen Boden in meine Küche!«, ergänzte Loni und lachte mir spöttisch zu. Sehr witzig. Ich
     lief rot an. Das war mir schon lange nicht mehr passiert. Diese Frau war mir über. Nach zehn Minuten hatte Loni die Lieferung
     gecheckt und durchgezählt. Keine Auffälligkeiten, zufrieden befestigte sie einen Stift an ihrem Klemmbrett.
    »Wie lange brauchst du noch, Markus?«, fragte sie süßlich. »Wird Zeit, dass wir uns einen schönen Feierabend machen können,
     was, Schatzi?«
    Ich nickte unbestimmt. Vermutlich war darin auch schon wieder eine Falle versteckt.
    »Zehn Minuten?«
    Sie nickte.
    »Ich warte hier auf dich, dann können wir gemeinsam abschließen.«
    Die nächsten Minuten schwitzte ich Blut und Wasser. Loni fläzte sich auf einen halbmeterhohen Stapel mit Teppichresten, brauner
     Velours, wenn ich das richtig sah. Sie beobachtetemich in einer Körperhaltung, in der normalerweise Topmodels auf Jachten fotografiert werden, sie lag mehr, als sie saß, und
     ich schwöre, ihre Beine waren eine Spur gespreizter, als das in ihrer Position unbedingt nötig gewesen wäre. Überflüssig zu
     erwähnen, dass es in mir brodelte wie in einem Dampfkessel. Gleich würde ich pfeifen. Als mir zum zweiten Mal eine Rolle PVC
     vom »Hund« runter auf den Boden fiel, hatte Loni genug gesehen. Die Lehrstunde in Sachen »Beuteobservation« war vorbei, jetzt
     wurde gejagt. Sie stand auf und ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, es wie eine einvernehmliche Geschichte aussehen
     zu lassen, zog sie mich am Arm zu sich hinüber, ließ sich wieder zurück auf den Teppichberg fallen und öffnete meinen Gürtel.
     Offenbar vertraute Loni darauf,

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