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Der mieseste Liebhaber der Welt

Der mieseste Liebhaber der Welt

Titel: Der mieseste Liebhaber der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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dass ich meiner Unterleibshygiene ein wenig mehr Sorgfalt zukommen ließ als meinen verfilzten
     langen Haaren (was stimmte). Ich stieß einen Laut aus, der so ähnlich klang wie »Auouhhhhargh« und griff nach ihrem Busen.
     Loni stieß meine Hand grob weg und zog sich ihre Bluse mit einer Hand selbst hoch. Es war ungeheuer effektiv, was sie da veranstaltete.
     Sie saugte an mir wie die Düse eines Vorwerkstaubsaugers und umfasste meinen nackten Hintern wie ein Schraubstock. Das war
     fast ein wenig zu viel für meinen Geschmack, doch romantischer wurde das hier nicht mehr. Nach ein paar Minuten drehte sie
     mich um und verfrachtete mich mit einem gezielten Schubs auf den Veloursteppich.
    »Gut, Markus, das machst du gut!«, sagte sie im gleichen Moment. Ich musste innerlich lachen. Wenn ich
irgendwas
hier gut machte, dann war das stillzuhalten und zu hoffen, dass ich es unverletzt überstand. So musste Sex sein, wenn man
     unter dem »Locked in«-Syndrom litt. Loni hämmerte ihren Unterleib auf meinen, als haute sie Kisten zusammen, offenbar schien
     die Umgebung sie zu inspirieren. Allerdings war keine Spur von Lust und Vergnügen in ihrem Gesichtauszumachen. Das hier schien verdammt harte Arbeit für sie zu sein, die mit teutonischer Effizienz erledigt werden musste.
     Sie gurrte und stöhnte so blechern wie die letzte Single von Kraftwerk. Irgendwie hatte ich mir das mit Loni Rader immer anders
     vorgestellt. Mit meiner erotischen Stimmung ging es rapide den Bach hinunter. Nordwärts der Taille breiteten sich Langeweile
     und ein wenig Verzweiflung aus. Wie kam ich aus der Nummer wieder raus? Selbst Loni bemerkte nach ein paar Minuten, dass da
     unter ihr irgendwas nicht stimmte, aber offenbar war sie nicht bereit, auf halbem Weg aufzugeben. Sie ging zu manueller Bearbeitung
     über, als habe sie es mit dem störrischen Steuerknüppel eines Sportwagens zu tun, und schaltete hoch, dann zwickte sie mich
     mit ihren Fingernägeln ohne Ankündigung zwei-, dreimal in meine Brustwarzen. Das tat höllisch weh und im nächsten Moment sackte
     ich auf dem braunen Velours zusammen. Meine Güte, für diesen Griff konnte Loni Rader ins Gefängnis kommen! Sie rupfte kurz
     an ihren Kleidern und war innerhalb von Sekunden wieder in ordnungsgemäßer Garderobe, sofern man bei ihrer Grundausstattung
     überhaupt davon sprechen konnte. Sie lächelte mir noch einmal zu, aber da war nicht viel Romantik im Blick – ich würde es
     Genugtuung nennen.
    »Schließt du die Tür, wenn du hier fertig bist?«
    Ich nickte wortlos. Was zum Teufel war DAS gewesen? Der mieseste Sex meines Lebens bislang (das hieß nichts), aber auch einer
     der geilsten Momente. Ich war nicht scharf drauf, dass jemand davon erfuhr, aber vergessen würde ich diese Nummer im Teppichlager
     auch nie wieder. Ich blickte an mir hinunter, irgendwas stimmte da nicht. Meine linke Brustwarze blutete! Ich hatte es immer
     schon gewusst: Loni Rader war gefährlich.
    ***
    »Morgen, Chef!«, grüßte Conrad und grinste mich an. »Schönes Wochenende gehabt?«
    »Chef« hatte mich Conrad noch nie genannt und gelacht wurde meistens erst ab Donnerstag in seiner Abteilung, wenn abzusehen
     war, dass eine weitere stumpfsinnige Woche mit den Holzkisten ihrem Ende entgegenging.
    »Doch, war gut, vielen Dank!«, antwortete ich fröhlich, und dachte noch, sieh mal einer an, so langsam nehmen die Jungs mich
     ernst. Da war ich allerdings auf dem Holzweg.
    »Da kommt ja auch
Mack the Hammer
«, begrüßte mich Goerden, der unangenehmste in den Reihen der Kistenklopper und machte eine international bekannte, unflätige
     Handbewegung dazu. Walther und Grabentzow lachten bloß blöd, was nicht ungewöhnlich war, darin erschöpfte sich ihr Beitrag
     zur Unterhaltung in der Kistenmacherei meistens. Ich war einen Moment lang verblüfft und wusste nicht, was der Haufen jetzt
     schon wieder hatte. Doch das war nur ein kurzer Aufschub, den mein schläfriger Verstand mir vor der Erkenntnis gewährte, dass
     Loni Rader offenbar mit unserer kleinen Nummer hausieren gegangen war. Ich hatte am Wochenende eine Menge Energie investiert,
     um den
Vorfall
zu verdrängen. Ab Sonntag trug ich nicht mal mehr ein Pflaster an der Brustwarze. Wir waren in St. Goar gewesen und hatten
     Udo Lindenberg live lallen hören, sogar Sina musste zugeben, dass Deutschrock unter Sternenhimmel nicht die schlechteste Möglichkeit
     war, das Wochenende einzuläuten. Wir waren dann doch noch mitten in der Nacht nach

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