DER MILLIONÄR AUS MIAMI
fort und wies auf den Sitz neben seinem.
Widerwillig kam sie seiner Bitte nach. Es kam ihr vor, als würde sie auf ein gefährliches Raubtier zulaufen. Und so attraktiv Rafe äußerlich war, so unerbittlich war sein Charakter – genau wie bei einem Panther.
„Sobald wir gelandet sind, bringt ein Chauffeur uns zu unserem neuen Zuhause. Dann …“
„Wohnen wir auf Ihrer Jacht?“, unterbrach sie ihn.
„Nein, ich habe meine Assistentin gebeten, uns ein Haus zu suchen. Wenn es uns nicht gefällt, können wir ja immer noch umziehen“, erwiderte er. „Wenn ich nicht da bin, können Sie Maddie jederzeit kontaktieren, falls Sie Fragen haben. Ich gebe Ihnen ihre Kontaktdaten. Einige meiner Angestellten werden statt auf der Jacht im Haus arbeiten, damit wir es etwas gemütlicher haben. Der Koch wird Ihnen alles zubereiten, was das Herz begehrt – von Sushi bis zu französischer Haute Cuisine.“
„Und wie sieht es mit einfachen Käsesandwichs aus?“, fragte Nicole leicht schnippisch.
Rafe warf ihr ein wissendes Lächeln zu, ging jedoch nicht auf ihre Frage ein. „Um die Abwicklung der Sorgerechtsübertragung können wir uns in den nächsten …“
Nicole stockte der Atem. „Wie bitte? Übertragung?“ Unwillkürlich ballte sie die Hände zu Fäusten, doch Rafe beobachtete sie nur ruhig und nickte.
„Sicher“, entgegnete er schließlich. „Irgendwann müssen wir uns doch darum kümmern, und es gibt keinen Grund zu warten. Ich bin Joels Vater, und ich will das volle Sorgerecht.“
Mühsam schluckte sie. „Ich dachte, dass uns das Gericht jemanden zuteilt, der uns durch die Übergangsphase begleitet.“
„Dieser Jemand werden Sie sein“, antwortete Rafe. „Wer denn auch sonst? Niemand ist dafür besser geeignet als Sie! Schließlich wollen wir Joel doch nicht traumatisieren!“
Erleichterung überkam sie. „Okay. Aber ich hoffe, dass Ihnen bewusst ist, dass das Jugendamt trotzdem ab und an vorbeischauen wird.“
Nun wirkte Rafe irritiert. „Aber das ist doch eine reine Formsache!“
„Nicht ganz. Sie werden darauf achten, ob Sie ein guter Vater sind.“
Sein Blick wurde hart. „Meiner Erfahrung mit Sozialarbeitern nach sind sie ständig überarbeitet und freuen sich über jeden Fall, der so einfach und eindeutig ist wie unserer.“
Nicole legte den Finger an die Lippen, um Rafe zu bedeuten, vor Joel leiser zu sprechen, und warf einen besorgten Blick zu ihrem Neffen, der zum Glück noch immer begeistert aus dem Fenster sah. „Ich habe mir die Regeln nicht ausgedacht“, erwiderte sie dann.
„Ich bin sein leiblicher Vater! Das sollte doch Grund genug sein, mir zu vertrauen!“
„Aber technisch gesehen haben Sie vom Vatersein doch keinen blassen Schimmer! Das Jugendamt will einfach nur sichergehen, dass Sie alles richtig machen.“
Sie sah ihm an, dass er ganz und gar nicht damit einverstanden war, dass jemand sein Recht, Joel bei sich zu haben, infrage stellen könnte. „Sollen sie sich ruhig mit mir anlegen“, murmelte er.
Während Rafe telefonierte, lenkte der Chauffeur den Wagen eine palmengesäumte Allee entlang auf ein großes Haus zu. Das Tor bestand aus weißen Säulen. Selbst gemessen an Nicoles Elternhaus war die Villa riesig.
Als die Limousine hielt, beendete Rafe sein Gespräch und sah Nicole ernst und aufmerksam an. Plötzlich hatte sie ein seltsames Gefühl in der Magengegend, das sie aber lieber auf ihren Hunger schob als auf Rafes Blick.
Er lächelte. „Also, wie finden Sie es?“, fragte er und wies auf das Haus. „Es hat einen Pool, Tennisplätze, mehrere Whirlpools, einen großen Garten für Joel …“
„Hier wohnst du?“, unterbrach Joel ihn staunend.
„Hier wohnen wir “, korrigierte er ihn.
Der Chauffeur öffnete die Tür, um Nicole aus dem Wagen zu helfen. Nachdem sie ausgestiegen waren, legte Rafe leicht seine Hand auf ihren Rücken, um sie die Stufen emporzuführen. Nicoles Gedanken rasten. Würde Joel sich in diesem Palast wohlfühlen? Konnte sie ihn wirklich hierlassen? „Es ist ganz anders als unser Haus in Atlanta.“
„Mir war wichtig, dass es Ihnen und Joel an nichts mangelt.“
Dass er sie mit einschloss, erleichterte sie ein wenig. Aber sie wusste, dass sie darauf nichts geben durfte. „Was den Pool betrifft, müssen wir klare Sicherheitsregeln aufstellen“, sagte sie entschieden. „Vielleicht sollte sogar ein Alarmsystem installiert werden. Ich würde es nicht ertragen, wenn Joel irgendetwas zustößt.“
„Gute Idee“, erwiderte
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