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Der Millionär und die Nanny

Der Millionär und die Nanny

Titel: Der Millionär und die Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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Bedingungen einging.“
    Der Bildschirm wurde kurz hell, und Jack konnte sehen, dass Annalise ihn entsetzt ansah. „Hätte er das denn tatsächlich tun können?“, stieß sie leise hervor.
    „Oh ja, und er hat es auch getan. Ich habe Schwester und Mutter erst wiedergesehen, als ich dreizehn war.“
    „Aber wie …?“ Annalise konnte kaum sprechen. Wie musste der kleine Junge gelitten haben. „Und warum …?“ Fassungslos schüttelte sie den Kopf.
    Jack lehnte sich zurück und starrte auf den alten „Star Trek“-Film, ohne etwas zu sehen. „Wie? Sehr einfach, mithilfe der mächtigsten Anwälte, die für Geld zu kriegen waren. Und warum? Weil mein Vater ein ekelhafter Kerl war, nein, ist, der mich benutzt hat, um meine Mutter zu bestrafen.“
    „Aber schließlich haben Sie sie doch wiedergesehen, oder?“, drängte Annalise.
    „Allerdings.“ Er lächelte befriedigt.
    „Dann hat Ihr Vater doch irgendwann nachgegeben?“
    „Von wegen! In dem Sommer, in dem ich dreizehn wurde, war Vater mit seiner neuesten Flamme nach Europa gereist. Ich sollte in der Zeit an einem Zeltlager teilnehmen. Doch stattdessen bin ich per Anhalter nach Colorado gefahren, wo meine Mutter mit ihrem zweiten Mann lebte.“
    „Mein Gott, Jack!“ Erschrocken griff sie nach seinem Arm. „War Ihnen nicht klar, wie gefährlich das war? Was alles hätte passieren können?“
    Er lächelte kurz. „Das hat meine Mutter auch gesagt. Aber es hat sich gelohnt. Fast den ganzen Sommer konnte ich bei ihr und Joanna bleiben.“ Das war der schönste Sommer seines Lebens gewesen, ein Sommer voll Hoffnungen und Lebensfreude. Bis er auf brutale Weise jäh zu Ende ging. „Bis mein Vater herausgefunden hat, wo ich war. Aber diese Sommermonate haben mir in mancher Hinsicht die Augen geöffnet.“
    „Inwiefern denn?“
    „Wie soll ich das sagen? Die drei waren einfach glücklich miteinander. Es wurde so viel gelacht. Und wenn sie sich stritten, dann …“ Er suchte nach den richtigen Worten.
    „Dann merkten Sie trotzdem, dass sie sich liebten? Wollten Sie das sagen?“ Unwillkürlich strich sie ihm über den Arm. „Sie wurden nie verletzend oder ausfallend?“
    „Ja, genau …“ Er dachte einen Augenblick nach. „Lachen und Weinen, Küsse und Tränen, alles war so normal und gehörte zu ihrer Liebe. Und nie musste ich Angst haben, dass sie gleich zum nächsten Scheidungsanwalt liefen. Ich war noch nie so glücklich gewesen.“
    „Das kann ich mir vorstellen.“ Sie neigte den Kopf zur Seite, sodass ihr die üppigen Locken über die Schulter fielen. „Wie oft haben Sie Ihre Mutter denn danach noch besucht?“
    „Gar nicht. Zur Strafe schickte mein Vater mich auf eine Kadettenanstalt. Erst als ich volljährig war und mein Vater mir nichts mehr befehlen konnte, habe ich meine Schwester wiedergesehen. Meine Mutter und ihr Mann hatten leider wenige Monate zuvor einen tödlichen Unfall.“
    „Oh Jack, das ist ja grauenvoll!“
    Als er sah, dass Annalise die Tränen in den Augen standen, spürte er, dass sich tief in ihm etwas bewegte, dass Gefühle in ihm wach wurden, die er bisher immer verdrängt hatte und die ihm Angst machten.
    „Und was geschah mit Joanna?“, fragte Annalise schnell weiter. „Ist sie zurück nach Charleston gezogen, um wieder bei Ihnen und Ihrem Vater zu wohnen?“
    „Nein, sie war damals schon auf dem College und hat es rundheraus abgelehnt, noch irgendetwas mit unserem Vater zu tun zu haben.“
    „Oder mit Ihnen?“ Ach, Mist, das hätte sie vielleicht lieber nicht fragen sollen.
    Jack lächelte traurig. Auch er hatte das jahrelang geglaubt, bis Joanna ihm die Wahrheit sagte. Aber zu dem Zeitpunkt hatte er bereits allen Gefühlen abgeschworen und war so hart geworden, dass Joanna nicht mehr zu ihm durchdringen konnte. „Nein. Wir haben schon wieder eine Art von Beziehung aufbauen können, trotz meines Vaters. Joanna hat es sogar fertiggebracht, meinem Vater zu vergeben. Nicht, dass er der Meinung war, etwas falsch gemacht zu haben. Aber er hat ihr immerhin geholfen, einen Anwalt zu finden, der die Sache mit Maries Adoption regelte.“
    Er stand vorsichtig auf, um Marie nicht zu wecken. „Es wird Zeit, dass die Kleine ins Bett kommt. Bin gleich wieder da.“
    Doch dann ließ er sich Zeit, auch weil er Abstand brauchte, um sich gegen dieses fremde Gefühl zu wappnen, das ihn verwirrte. Zu seiner eigenen Überraschung hatte er Annalise viel mehr anvertraut als jeder Frau vor ihr. Seit fast zwanzig Jahren hatte er die

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