Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Minnesaenger

Titel: Der Minnesaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
hockte bei der Aderblauen und warf den Spießgesellen finstere Blicke zu. Immer dieses verfluchte Würfelspiel!, dachte er. Und dieses tumbe Geschwätz dazu! Fällt ihnen denn nichts Besseres ein? Warum gehen wir nicht in die Wälder und versuchen unser Glück als Räuber? Vom vielen Sitzen juckte ihm schon der Hintern. Er griff nach dem Krug und schüttete sich den Beerenwein in den Rachen.
    »Nimm ihm doch einer den Krug weg«, höhnte Bengt, »sonst ersäuft er sich noch!«
    »Halts Maul!«
    »Was ist nun? Hast wohl keinen Saft mehr im Gehänge?«, stichelte der Spießgeselle weiter. Bis auf den freien Bauern waren alle schon mit einer Hure nach oben gegangen. »Deine Schlampe saugt dir wohl alles aus, was?«
    »Lass ihn in Ruhe«, sagte die Aderblaue. »Du siehst doch, dass er abgefüllt ist.«
    »Nenn sie nicht Schlampe!«, sagte August und in seinen Mundwinkeln spannte sich weißer Schleim.
    »Nenn sie nicht Schlampe, nenn sie nicht Schlampe «, ahmte Bengt ihn nach. »Wahrscheinlich soll ich sie Jungfrau Maria nennen, oder was? Seit Wochen machst du uns den Mund wässrig und lässt uns nicht ran! Normalerweise teilt man mit seinen Freunden, aber du bist ein Säufer geworden,
ein Weinfass ohne Boden. Manchmal frag ich mich, ob du überhaupt noch ein Kerl bist.«
    »Wirst schon sehen!«, sagte August und kam schwerfällig auf die Beine. Von der ruckartigen Bewegung schwappte sein Mageninhalt hoch und saure Flüssigkeit füllte ihm den Mund. Er schluckte mehrfach und versuchte, den Tisch der Huren auszumachen. Dabei hatte er den Eindruck, dass sich die rußige Decke dehnte und sich der Boden drehte. Er taumelte zurück und stürzte zur Hintertür raus. Seine Hand schnellte vor den Mund. Vorbei am Lagerschuppen stolperte er zum Kanal, der direkt an der hinteren Grenze der Hofstatt vorbeifloss. August sackte in die Knie und erbrach sich in das schlammige Wasser. Grüne Quellflechten, Kot und Gerbereiabfälle trieben an der Oberfläche vorüber. Der freie Bauer setzte sich auf den Hosenboden und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab.
    »Wirst schon sehen!«, murmelte er. Eine Ratte kletterte aus dem Wasser und huschte an ihm vorbei. Mühsam stemmte er sich hoch und torkelte mit Schlagseite zurück. Er bückte sich nach einem Grashalm und zermalmte ihn zwischen den Zähnen, um den widerlichen Geschmack zu vertreiben. Schließlich spuckte er aus, zurrte seinen Gürtel straff und stieß die Hintertür auf. Die Huren blickten ihn lockend an. Eine war blond mit Sommersprossen und Lachfältchen; zwei waren dunkelhaarig. Der freie Bauer kannte die Namen aller; mit jeder von ihnen hatte er schon geschlafen; nur konnte er sich im Moment nicht an solche Einzelheiten erinnern...
    »Na, mein Starker«, sagte eine Brünette und leckte sich über die wulstige Unterlippe. »Soll ich dich verwöhnen?«
    August beachtete sie nicht. »Du«, sagte er und zeigte auf eine schlanke Dunkelhaarige, die sogleich das Stickzeug zur Seite legte, nach einer Kerze griff und sich von ihrem Schemel erhob. Der freie Bauer folgte ihr die Treppe hoch. Unter seinem Gewicht knarrten die Holzstufen. Für einen Augenblick verlor er das Gleichgewicht, erwischte gerade noch das Geländer und zog sich weiter nach oben. Die winzigen Kammern, fünf an der Zahl, boten gerade mal genügend Raum, um seitlich an das Bett zu treten. Im Inneren kniete sich das Mädchen auf die Strohmatratze und befestigte die Kerze mit einigen Tropfen Wachs. Dann setzte sie sich auf den Rand und zog sich das fleckige Hemd über den Kopf. Mit der Hand sammelte sie ihr Haar zu einem Pferdeschweif und legte es sich in den Nacken.
    August verknotete sein Wams über dem Nabel und trat vor sie hin. Ungeschickt zerrten seine Hände die Schnüre auf, die um seine Hüfte verknotet waren und die Beinlinge hielten. Dann nestelte er vergeblich an den Bändern des Schamtuchs, bis das Mädchen ein Einsehen hatte und ihm half. Das gefaltete Linnen stank nach Urin und Sperma. Nachdem es zu Boden gefallen war, beugte sich August breitbeinig über das Bett und stützte sich an der Wand ab. Für einen Moment schloss er die Lider und schlief sofort ein. Als er kurz darauf wieder erwachte, murmelte er: »Fang endlich an!«
    »Hab ich doch längst!«, erwiderte das Mädchen.
    Verwundert blickte August an sich herunter und sah, wie ihre Hände sein schlaffes Glied bearbeiteten. Er packte ihren Kopf und drückte ihn gegen sein Geschlecht. »Dann gib dir mehr Mühe.«
    Gehorsam schlossen sich ihre

Weitere Kostenlose Bücher