Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers
so aus, und so fiel er überhaupt nicht auf. Er stellte sich an die Bar und bestellte einen Gin Bitter Lemon. Der Barkeeper lächelte ihn an und begrüßte ihn mit: »Willkommen bei uns, falls du was brauchst, wende dich an mich.«
Marc bedankte sich und schenkte ihm ein Lächeln. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und drehte sich von der Bar in Richtung Tanzfläche. Und da blickte er schon mitten in Antonios Gesicht. Der grinste ihn in seiner unverschämten Art an und schrie ihm etwas entgegen.
»Ob ich was bin?«, schrie Marc zurück.
Die Musik war so laut, dass sie sich nur schreiend verständigen konnten.
»Ist doch egal«, schrie Antonio zurück und zerrte ihn auf die Tanzfläche.
Es war heiß, laut und geil. Sie schütteten eine Menge Gin Bitter Lemon in sich hinein, und so war es Marc zunehmend egal, ob er erkannt wurde. Er wurde unvorsichtig, und es war ihm egal. Sie bewegten sich im Rhythmus des Basses. Antonio presste sein Becken so hart gegen Marc, dass dieser seinen Schwanz spüren konnte. Heute war auf einmal alles nur noch wundeschön. Er war geil. Jetzt erst erkannte er, wie sehr er Sex vermisst hatte. Er hielt sich an Antonios Pobacken fest und presste immer fester.
»Wenn du so weitermachst, dann komm ich«, schrie ihm Antonio ins Ohr.
Marc nahm ihn an der Hand, und sie verließen die Disco.
»Zu dir oder in ein Hotel?«
»Zu mir«, antwortete der Italiener und musste schmunzeln.
Sie winkten ein Taxi heran und fuhren los. Auf der Hinterbank begann Marc sofort, Antonio zu küssen. Überall waren seine Hände.
»Du bist aber ziemlich ausgehungert«, lachte Antonio.
»Fick mich«, flüsterte er ihm ins Ohr. Marc war in einer Stimmung angelangt, in der ihm alles egal war. Einzig der Sex mit diesem geilen Typen interessierte ihn. Und in diesem Moment dachte er nicht an irgendwelche Konsequenzen. »Bitte fick mich.«
Endlich waren sie in der Wohnung. Marc knöpfte Antonio das Hemd auf. Schuhe und Hosen flogen im hohen Bogen in dem kleinen Appartement umher. Antonio legte Marc auf den Esstisch und zog seine Beine hoch. Dann begann er, ihn zu lecken. Seine Zunge bohrte sich in Marcs Arsch. Der stöhnte vor Lust auf.
»Bitte fick mich«, flehte er den Italiener erneut an.
Antonio suchte ein Kondom und zog es drüber. Dann spürte Marc einen stechenden Schmerz, der sich langsam in eine Geilheit verwandelte, die er so noch nie erlebt hatte. Die Freiheit, ficken zu dürfen, war für ihn eine ganz neue Erfahrung. Immer fester stieß Antonio zu, immer mehr driftete Marc aus dieser Welt. Ein Aschenbecher zerbrach laut auf dem Steinboden. Der kleine Italiener stieß immer heftiger und heftiger zu. Stöhnend brach er über Marc zusammen, nur noch eine kleine Bewegung, und Marc verspritzte sein Sperma, sein Blut, sein Hirn, alles. Stille. Atmen. Schweiß und Schmerzen. Angenehme Schmerzen. Schmerzen, die ihn wieder zum Leben erweckten.
2. Buch
5.
Der Fußballalltag fiel Marc jetzt wieder leichter. Als Kapitän war es für ihn ja auch wichtig, seinen Mitspielern gegenüber ausgeglichen aufzutreten. Heute hatte er nach dem Abendtraining einen Termin mit seinem Vater. Der wollte unbedingt mit ihm über das Spanienangebot diskutieren. Für Marc war es klar, dass diese Möglichkeit nicht zum richtigen Zeitpunkt kam. Er fühlte sich in seiner Mannschaft wohl. Außerdem brauchte er jetzt Zeit, um sich darüber klar zu werden, wie es weitergehen sollte. Er war sich nach dem Sex mit Antonio sicher, dass das hundertprozentige Verleugnen nichts brachte. Im Übrigen hatte er ja auch gemerkt, dass dieses selbst auferlegte Einsiedlerdasein die Leistungen auf dem Feld genauso beeinträchtigte.
Die Einfahrt des Hauses seiner Eltern erinnerte mehr an ein Anwesen aus Beverly Hills als an ein Haus mitten in Deutschland. Sein Vater wartete schon vor der Tür. Kaum war Marc aus seinem Wagen gestiegen, wurde er von ihm umarmt. Er war wirklich stolz auf seinen Sohn. Überraschenderweise wartete auch seine Mutter auf ihn. Sie stand im Eingang und empfing ihn mit einem angedeuteten Kuss. Das machte sie immer so. Als kleines Kind hatte sich Marc beschwert, warum sie ihm nicht mal einen richtigen Kuss gab. Sie hatte ihm nur erklärt, dass sie nicht wolle, dass sie ihn mit ihrem Lippenstift vollschmierte. Aber Marc glaubte eher, sie wollte ihr immer perfektes Make-up nicht verwischen.
Es war sehr aufwendig fürs Abendessen gedeckt. Marc wunderte sich. Nach dem Essen setzten sie sich in den Salon, und seine Mutter überreichte
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