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Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Titel: Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Altmann
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verlangten von Marc ein Autogramm. Automatisch nahm er sein Foto und unterschrieb es.
    »Das hätte ich mir nie träumen lassen!«
    Marc drehte sich zu Antonio. »Was?«
    »Dass ich mal mit dir an einer Bar sitzen werde! Ich gratuliere dir, ich hätte dich auch gewählt.«
    Marc lächelte. Er mochte diesen Jungen, warum, wusste er nicht, aber er fühlte sich in seiner Gegenwart wohl.
    »Findest du das nicht ein bisschen unfair? Du weißt anscheinend viel über mich, aber ich gar nichts über dich, außer deinen Namen.«
    »Was willst du denn wissen?«, fragte Antonio. »Ich bin der Sohn italienischer Einwanderer, liebe Fußball und bin schwul. Ach ja, noch was, ich arbeite hier.«
    Marc war baff, der Junge war echt charmant und ging so offen mit seiner Neigung um. Jetzt beugte er sich vor und flüsterte Marc ins Ohr: »Und ich habe mir immer gewünscht, glaube mir, bei jedem Spiel, das ich mit dir gesehen habe, dich kennenzulernen.«
    Völlig aufgelöst setzte sich Willma wieder zu ihnen. »Stellt euch vor, was mir passiert ist! Also, ich gehe aufs Klo, und als ich dann am Waschbecken stehe, fragt mich eine Frau ganz unverhohlen, in welcher Beziehung ich zu dir stehe, denn sie hätte großes Interesse an dir. Also um dich zu retten, ließ ich die Frage im Raum stehen. Und als ich dann die Toilette verließ, passte mich so ein beschissenes Kamerateam ab. Hielt mir ein Mikro ins Gesicht und stellte mir dieselbe Frage. Ich wäre am liebsten im Boden versunken! Ich wusste wirklich nicht, was ich sagen sollte. Ich habe versucht, so unverbindlich wie möglich zu klingen. Ich weiß wirklich nicht, was die jetzt mit dem Interview machen.«
    »Jetzt beruhig dich doch erst mal.« Marc nahm sie in die Arme.
    Sie zitterte vor Aufregung. »Danke, meine Kleine, dass du das alles für mich durchmachst. Ich glaube, dieser Antonio gräbt mich gerade an, was soll ich tun?«, flüsterte ihr Marc zu und hielt sie fest an sich gedrückt.
    Langsam beruhigte sich Willma und befreite sich aus der Umarmung. Sie blickte entschlossen zu Antonio: »Ich muss mich jetzt ablenken!«
    »Gut«, entgegnete er, »dann gehen wir tanzen!« Genau das hatte sie bezweckt, und schon waren sie auf der Tanzfläche.
    Der Rest des Abends verlief ausgelassen. Die drei hatten ziemlich viel Spaß miteinander. Lachten, redeten und tanzten bis in den Morgen. Auf dem Heimweg tauschten sie noch ihre Telefonnummern und versprachen sich, bald wieder so einen Abend miteinander zu verbringen. Obwohl Marc sich nicht sicher war, was Antonio im Schilde führte.
    Das Handy läutete. Marc kroch aus seinem Bett. Wieder mal suchte er dieses kleine verdammte Ding. Als er es fand, sprang das Gespräch schon auf die Mailbox. Sein Vater. Den musste er zurückrufen.
    »Hallo Papa!«
    »Mich hat heute schon ein Club aus Spanien angerufen. Die wollen dich unbedingt haben. Was hältst du davon?«, kam sein Vater ohne Umschweife zur Sache.
    Marc ärgerte sich, dass er zurückgerufen hatte. »Das klingt gut, Vater, aber lass mir doch mal zwei Tage Zeit, das hier zu genießen. Dann können wir ja gemeinsam überlegen.«
    Nun klang sein Vater etwas enttäuscht. »Gut, aber wir haben nicht viel Zeit. Du weißt, wenn sich so eine Chance ergibt, muss man schnell zuschlagen.«
    »Ist okay, Papa, aber erst in zwei Tagen.« Er legte auf und atmete durch. Er wollte jetzt nicht an all das denken. Er wollte jetzt mal Zeit für sich und sein Leben. Und er nahm sich vor, diese auch für sich zu beanspruchen. Sollte sein Vater doch seine eigene Karriere starten, wenn er so scharf darauf war. Er kuschelte sich zurück in sein Bett. Da läutete das Handy erneut. Marc verbarg sein Gesicht unter dem Kopfkissen. »Lasst mich doch alle in Ruhe«, schrie er in die Matratze. Doch seine Neugier war größer. Ohne nachzusehen, wer dran war, ging er ran.
    »Antonio, hallo.«
    »Hallo«, brachte er verwirrt heraus und versuchte, dabei freundlich zu klingen.
    »Ich möchte dich sehen.« In Antonios Stimme schwang so eine Leichtigkeit, dass Marc kurzerhand zusagte. Als er aufgelegt hatte, bereute er seine Spontanität schon wieder. Was mach ich bloß mit diesem Jungen? Ich werde ihm sicher nicht das geben können, was er sich erhofft. Trotzdem freute er sich ungeheuer auf das Treffen.
    Der Laden war komplett voll. Marc bahnte sich, bis zur Unkenntlichkeit verkleidet, den Weg durch die Massen. Er trug eine Rapper-Wollkappe, die ihm Mary auf Samui geschenkt hatte, und eine riesige Sonnenbrille. Jeder Zweite hier sah

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