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Der Mitternachtsdieb: Roman

Der Mitternachtsdieb: Roman

Titel: Der Mitternachtsdieb: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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damit?" fragte Mitsue.
    „Ich meine, daß sie ja vielleicht von jemandem ermordet wurde, der im Haus selbst wohnt."
    Mitsue blieb überrascht stehen. „Du meinst, vielleicht jemand,
der auch jetzt noch im Haus wohnt?"
„Ja, das ist doch möglich."
Mitsue wurde blaß. „Das glaube ich nicht."
    „Könnte aber sein", beharrte Kenji. „Wenn es jemand aus dem Haus war, mußte er sich nicht einschleichen und wieder davon oder erklären, wieso er da ist."
    Sie hatten inzwischen schon fast alle Bewohner des Hauses ein und aus gehen sehen, aber sie konnten sich nicht vorstellen; daß jemand von diesen Leuten so etwas getan haben könnte. Alle sahen völlig normal aus und niemand wie ein Mörder. „Wer könnte es denn sein?" fragte Mitsue.
    „Keine Ahnung", gestand Kenji. Doch tatsächlich dachte er: Dieser Jerry Davis. „Wir fragen sie, wenn sie heute nacht erscheint."
    „Ich glaube nicht, daß sie heute nacht kommt", sagte Mitsue. „Du weißt doch, sie erscheint immer nur am Freitag." „Seltsam", sagte Kenji. „Wieso nur am Freitag?" Doch dann wußte er sofort die Antwort.
    Als sie zu Hause ankamen, klopfte Kenji bei John Feeney an. „Entschuldigen Sie, Mr. Feeney", sagte er, „ich möchte Sie etwas fragen."
    „Gewiß doch, Kenji. Kommt herein. Worum geht es denn?
Möchtet ihr Milch und Doughnuts?"
„Nein danke, Sir."
„Was wollt ihr denn fragen?"
    „Diese junge Frau, die dort oben ermordet wurde. Wissen Sie noch, an was für einem Wochentag das war?" „Gewiß doch, Kenji. Es war ein Freitag."

    Am nächsten Tag in der Schule fand Kenji seine neue Englischklasse noch interessanter.
    „Heute", sagte der Lehrer, „lernen wir die Homonyme. Weiß jemand, was ein Homonym ist?"
    Kenji hielt diesmal lieber den Mund. „Also", sagte der Lehrer, „Homonyme sind Wörter, die gleich lauten, aber verschiedene Bedeutungen haben. Im Englischen können Homonyme auch gleich klingen, aber verschieden geschrieben werden. Nehmen wir das englische Wort praise . P-R-A-I-S-E. Das heißt, jemanden preisen, loben. Genau gleich aber klingt das Wort prays , P-R-A-Y-S, also er oder sie betet, von pray, beten. Oder stare , S-T-A-R-E, starren, lange auf etwas oder jemanden blicken, und stair , S-T-:A-I-R, das man genau gleich ausspricht, aber es bedeutet Treppe. Jetzt wißt ihr, was Homonyme sind. Kenji, kannst du uns noch andere Beispiele nennen?"
    Kenji stand auf und dachte eine Weile nach, dann sagte er: „Ja, Sir. Sonne, sun , S-U-N, und Sohn, son , S- O-N. Beide spricht man gleich aus, Sann. Die Sonne ist am Himmel, der Sohn ist ein männliches Kind." „Sehr gut, Kenji. Weißt du noch welche?"
    „ Pale , P-A-L-E, blaß, bleich, wenn man keine Farbe im Gesicht hat, und P-A-I-L, ein Eimer oder Gefäß, in dem man etwas tragen kann."
    Jetzt hoben auch die anderen Schüler nacheinander den Finger. „B-A-N-K und B-A-N-K, die Sitzbank und das Geldinstitut." „S-O-L-E, die Sohle oder auch Scholle, und S-O-U- L, die Seele."
    „R-A-I-S-E, aufstehen, sich erheben, und R-A-Z-E, rasieren." „R-E-D, rot, und R-E-A-D, gelesen."
    „B-L-O-C-K, der Notizblock, und B-L-O-C-K, der
Häuserblock."
Das machte allen viel Spaß.
    Kenji und Mitsue saßen mittags wieder gemeinsam beim Essen und sprachen wieder über die aufregenden Ereignisse in der Nacht vom Freitag.
    „Es wäre doch wunderbar", sagte Kenji, „wenn wir den Mörder von Susan Boardman finden würden." „Ja", nickte Mitsue. „Dann würde sie erlöst."
    Kenji überlegte, ob er seiner Schwester etwas über Jerry Davis sagen sollte. An dem Mann war etwas, das Kenji nicht gefiel. Er hatte das ganz bestimmte Gefühl, daß dieser Jerry Davis der Mörder war.
    Da fragte Mitsue auch schon: „Glaubst du wirklich immer noch, daß es jemand aus dem Haus war?"
    „Möglich ist es jedenfalls", sagte Kenji. Was er aber nicht laut sagte, sondern nur bei sich im stillen dachte, war: Ich bin überzeugt, daß wir heute morgen im Aufzug mit ihm fuhren.

    Mitsues Lehrerin sagte: „Heute nehmen wir einiges aus der amerikanischen Geschichte durch." Sie sah sich in der Klasse um. Sie hatte Kinder aus einem halben Dutzend Ländern. „Bestimmt wißt ihr alle etwas aus der Geschichte eurer Heimatländer. Aber jetzt, wo ihr hier lebt, solltet ihr unbedingt auch etwas über die Geschichte Amerikas wissen. Wer hat schon einmal etwas von George Washington gehört?" Fast alle meldeten sich. „Gut. George Washington gilt als der Vater unseres Landes. Wer kann mir sagen, warum?" Eine der Schülerinnen

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