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Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition)

Titel: Der Mönch in Weimar: Ein Schauerroman nach alter Mode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Röder
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schien etwas matt zu werden. „Wir erlebten alles durch Sie mit, durch Ihre eigenen, furchtbaren Worte.“
    „Ich habe Deutsch geredet?“ Lewis schüttelte den Kopf.
    „Ja, seltsam, nicht? Man sollte annehmen, dass Träume und Visionen doch vielmehr in der eigenen Sprache ihren Ausdruck finden. Aber Sie teilten sich uns in der Ihnen fremden Zunge mit, aber mit äußerster Gewandtheit. Nicht von ungefähr hatte all das einen so tiefen Eindruck auf uns. Wenn es nicht so erschreckend real und gegenwärtig gewesen wäre, hätte man meinen mögen, Sie erzählten eine Schauergeschichte ...“
    „Glauben Sie, ich hätte mir das alles ausgedacht?“
    „Nein, das bezweifle ich. Denn dann hätte es Sie selbst nicht so ergriffen, dass Sie in Ohnmacht fielen.“
    Lewis war peinlich berührt. „Ich fiel in Ohnmacht? Wie eine Dame?“
    „Oh nein, nein, vielmehr wurden Sie bewusstlos, als Sie zu Boden fielen. Sie hatten ausführlich von dieser Frau berichtet, als Sie ...“
    „Sagen Sie es nicht! Es war zu abscheulich!“ Lewis biss die Zähne zusammen und schaute zur Seite.
    Herder hob beschwichtigend die Hände. „Das hatte ich gar nicht vor. Denn schreckenerregend war es in der Tat, und Sie, der Sie es im Wachtraum noch viel deutlicher erlebten als wir Zuhörer, Sie schrien auf, als wehrten Sie sich gegen das Geschehen. Sie schlugen um sich, dass Herr von Knebel und ich dem Mesmeristen zu Hilfe springen mussten, um Sie zu bändigen. Sie befreiten sich, während Leone Sie aus Ihrer Trance zu wecken versuchte. Dann stürzten Sie mitsamt dem Stuhl um und erschlafften, wie in Ohnmacht.“
    Lewis rieb sich den Hinterkopf. „Ja, diese Beule erinnert mich daran, wenn auch nichts anderes.“
    „Wir versuchten, Sie zu wecken, was nicht gelang, weswegen sich Herr von Goethe anbot, Sie mit seinem schnellen Gespann in die Stadt zu bringen. Ich sollte wegen meiner medizinischen Kenntnisse dabei sein.“
    Lewis wandte sich Goethe zu, der noch immer aus dem Fenster sah und dessen Wangenmuskeln zu arbeiten schienen. „Ich danke Ihnen, Herr von Goethe.“
    „Sie sind willkommen“, sagte Goethe halblaut, wobei er kaum den Mund öffnete.
    Lewis wusste nicht, wie er diese englisch erscheinende Redensart deuten sollte. „Danke“, sagte er noch einmal, dann sah er wieder Herder an. „Auch wenn ich mich nur mit Schaudern daran erinnere, so scheint es mir seltsam, dass ich offenbar nicht mit meinen eigenen Augen diese schrecklichen Dinge erblickte. Vielmehr war mir, als befände ich mich in einem fremden Körper, verstehen Sie?“
    „Durchaus. Sie haben alles genau beschrieben.“
    „Ja?“ Lewis rieb sich die schmerzende Wange. „Wie ...?“
    „Sie beschrieben die Frau, und dann sprachen Sie von sich oder Ihrem anderen Ich, jener Traumgestalt, durch die Sie das grauenvolle Ereignis erlebten. Sie können sich denken, dass die Tat umso erschreckender war, da ein Diener Gottes sie beging ...“ Er atmete tief ein. „Besonders mein Vater, auch wenn er der Dichtung keineswegs ablehnend gegenübersteht, wie Sie vielleicht wissen, war abgestoßen von dieser Sache. Entrüstet geradezu. Wenn Sie nicht in diesem Zustand gewesen wären, hätte er Sie hinauswerfen lassen, obwohl er keineswegs das Hausrecht in Tiefurt besitzt.“
    Lewis erschrak. „Was war mit der Herzoginmutter? Was sagte sie? Sicher bin ich durch solche Lästerungen in Ungnade gefallen.“
    „Nach dem ersten Schrecken haben die Damen, besonders die Herzoginmutter, alles gut verkraftet. Sie ist eine starke Person, müssen Sie wissen, anderenfalls hätte sie kaum über das Herzogtum herrschen können, bevor der jetzige Herzog, ihr Sohn, die Regierungsgeschäfte übernahm. Das Fräulein von Göchhausen ist eine robuste Natur, die ebenso einstecken wie austeilen kann.“
    Wieder erklang das Schnauben aus Goethes Richtung, doch diesmal sah keiner der beiden hin. „Die Dame Schröter hat schon andere Auftritte mit Bravour überstanden.“
    Goethe schnaubte nochmals, kräftiger diesmal. Herder blickte Lewis ungerührt an, und auch dieser verzog keine Miene.
    „Na gut“, sagte er langsam. „Dann bin ich beruhigt, dass ich keinen Schaden angerichtet habe – außer am Mobiliar, wie mir scheint.“
    „Sie trifft ja keine Schuld. Die Herzoginmutter zog vielmehr den Urbino Leone zur Rechenschaft. Dass aus einem Schauspiel so ein Unglück erwüchse, sei nicht in ihrem Sinne, hieß es. Er wird sich dafür verantworten, und ich denke, auch Herr Bode, der dies ja veranlasst

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