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Der Mönch und die Jüdin

Der Mönch und die Jüdin

Titel: Der Mönch und die Jüdin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Görden
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zu lernen und ihr Wissen zu erweitern, Gedichte oder meinetwegen auch theologische Abhandlungen zu verfassen? Es gibt doch auch Äbtissinnen, die sehr eindrucksvolle Persönlichkeiten sind.«
    »Balduin hat aber gepredigt, dass es sich dabei um ganz besonders heilige, von Gott auserwählte Frauen handelt, die zudem ein keusches Leben führen«, widersprach Konrad. »Und … Brigid ist doch eine weltliche Frau.«
    »Gott sei Dank ist sie das!«, meinte Anselm. »Ein Leben hinter den Mauern eines Nonnenklosters wäre bestimmt nichts für sie.« Er gab Konrad das Pergament zurück. »Hier. Pack Brigids Geschenk gut ein. Und jetzt los! Mach dich reisefertig. Es ist Zeit, aufzubrechen.«
    Rainald und Sigismund kamen, um ihnen eine gute Reise zu wünschen. Und Matthäus stand, sichtlich bewegt, daneben. Er drückte Konrad an sich. »Gib gut auf dich acht, mein Junge! Der Klostergarten wartet auf dich. Du weißt ja, jetzt, wenn der Frühling kommt, ist die Arbeit dort am schönsten.« Er schluckte gerührt und klopfte Konrad auf die Schultern.
    »Ich bin bestimmt bald zurück, dann will ich dir wieder gerne zur Hand gehen«, sagte Konrad, dem der Abschied ebenfalls naheging. Matthäus griff in seine Tasche und gab Konrad einen kleinen ledernen Reliquienbeutel von der Art, wie Reisende sie gerne bei sich trugen. »Hier. Den schenke ich dir. Das ist ein Fingernagel des heiligen Bonifazius. Bete demütig zu ihm, wenn du in Gefahr bist, dann wird er dich beschützen.« Erst wollte Konrad dieses kostbare Geschenk gar nicht annehmen, denn der Heilige sollte doch eigentlich Matthäus beschützen. Aber der ließ nicht locker, bis Konrad den Beutel endlich einsteckte. »Mir ist einfach wohler, wenn du einen solchen geistlichen Schutz bei dir hast, mein Junge.«
    Rainald gab Anselm den Brief für den Erzbischof mit. Dann wünschten er und Sigismund ihnen eine gute Reise.
    Plötzlich fiel Konrad ein, dass Matthäus ja nun ganz allein zum Kloster zurückgehen musste. Daran hatte er in der ganzen Aufregung überhaupt nicht gedacht. Er machte sich auf einmal große Sorgen um seinen väterlichen Freund. »Wer wird Euch auf dem Rückweg beschützen?«, fragte er Matthäus.
    Matthäus winkte lächelnd ab. »Brauchst keine Angst um mich zu haben, Konrad. Rainald schickt heute sieben seiner Ritter aus. Sie sollen das ganze Land rheinaufwärts bis Neuwerth erkunden und schauen, ob sich Egmund von Sayn mit seinen Leuten dort herumtreibt und die Dorfbewohner terrorisiert. Vorher werden sie mich zum Kloster eskortieren.« Matthäus hatte sich wieder gefangen.
    »Kannst du denn reiten?«, fragte Konrad verwundert.
    »Na ja, ist lange her, und ich werde einige Mühe haben, mich hoch in den Sattel zu wuchten, aber es wird schon funktionieren.«
    Konrads Sorgen bezüglich seiner eigenen Reitkünste erwiesen sich als unbegründet. Schon als er Vagabundus sattelte, war die Vertrautheit sofort wieder da. Vagabundus schien sich wirklich zu freuen und genoss es offensichtlich, dass Konrad ihm über den Kopf streichelte und leise mit ihm redete. Konrad schwang sich in den Sattel und fühlte sich dabei seltsam wohl und aufgeregt zugleich.
    Als sie zum Tor hinausritten, drehte er sich noch einmal um. Oben auf dem von Dohlen umkreisten Bergfried stand Brigid und winkte. Ihr langes rotes Haar flatterte im Wind. Konrad winkte zurück, dann folgte er den anderen.
    Eine Frau, die wunderschöne Gedichte schrieb, in einer Schrift, die sich mit der Kunst der besten klösterlichen Schreiber messen konnte, eine Frau, die überdies heilkundig war und sich mit dem Messer zu verteidigen wusste. Was hätte Balduin zu einer solchen Frau gesagt? Konrad entdeckte etwas Erstaunliches: Es war ihm unwichtig geworden. Balduin lebte nicht mehr, und Gilbert war ihr neuer Abt. Konrad spürte, dass er Brigid mochte, und der Gedanke, sie könnte eine böse Zauberin sein, erschien ihm jetzt durch und durch lächerlich.
    Und Brigid hatte ihm das schönste aller Geschenke gemacht: ihn Reiten gelehrt. Konrad spürte das sanfte Wiegen des Pferderückens, genoss den Duft des Pferdes und des Sattelleders und wusste, dass sein Leben nie mehr sein würde wie zuvor. Die Welt rief nach ihm.
    Er genoss jeden Augenblick ihres Rittes hinunter nach Vineberg. Wie erhaben war dieses Reisen hoch zu Ross! Während Vagabundus ihn sicher trug, konnte Konrad entspannt den Blick schweifen lassen. Zudem fühlte er sich oben auf dem Pferd viel sicherer als zu Fuß.
    Vineberg war kleiner als Neuwerth, ein

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