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Der Mörder aus einer anderen Zeit

Der Mörder aus einer anderen Zeit

Titel: Der Mörder aus einer anderen Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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zusammen. Er kriegt den Koffer. Sobald er mit dem abzieht,
kommst du ins Spiel. Das Hotel ist von winkligen Gassen umgeben. Sonntags eine
ziemlich ruhige Gegend. Du holst dir den Koffer. Bring Alex nicht um dabei! Es
genügt, wenn du ihm eins verplättest.«
    »Hört sich gut an. Wird man
dich verdächtigen?«
    »Keine Spur. Bei P & O
genieße ich den besten Ruf. Du bist ein zufälliger Straßenräuber, der den
richtigen Blick hat für Beute. Du machst durch Zufall nen Glückstreffer.«
    »Hat Alex Leibwächter?«
    »Ich habe ihm schon zweimal
Schmiergeld gebracht. Er kam immer allein. Ein Bodyguard könnte sich was
denken. Sogar das Richtige. Wenn Alex das Hotel verlässt, ist er ein Mann mit
nem Koffer. Und nichts weiter. Der Hotelparkplatz ist nur ein paar Schritte
entfernt. Allerdings geht’s um die Ecke.«
    »Super!«
    Busch hob sein Glas. Sie
prosteten sich zu.

11. Ulrikes
schreckliches Schicksal
     
    Karl saß am PC, wirkte
verklärt, hatte sich geistig abgeseilt in eine virtuelle Welt, eine Welt der
Kommunikation und Übermittlung, die Gesichter nicht mehr zulässt — nur noch
Bildschirme und Displays. Trotzdem: Fast alle Infos kann man abzapfen — ein
Neandertaler würde aus dem Staunen nicht mehr rauskommen.
    Tim, Gaby und Klößchen ließen
den Computer-Freak sein Ding machen und hatten im Telefonbuch nachgeforscht.
    »Es gibt nur einen Tebbich«,
stellte Gaby fest. »Norbert. Wohnt nicht weit von hier.«
    »Bei dem werden wir aneiern«,
meinte Tim. »Ohne Anmeldung. Mein Instinkt befiehlt mir das.«
    »Dann frag deinen Instinkt mal,
wie wir bei den Fritsches verfahren sollen? Sie füllen zwei Spalten im
Telefonbuch.«
    »Die können wir unmöglich alle
anrufen«, stöhnte Klößchen. »Noch dazu an einem späten Freitagnachmittag vor
Pfingsten. Wahrscheinlich sind die meisten schon am Gardasee. Oder wenigstens
in Österreich.«
    Tim überlegte. »Die ermordete
Fritsche von damals hieß Ulrike. Ist ne Ulrike dabei?«
    Gaby ging mit dem Finger die
Spalten durch. »Nein. Fast alles Männer. Eine Tanja. Tanja
Fritsche-Wolkenkuss.«
    »Herrlich! Die rufen wir an.
Allein wegen des Doppelnamens.«
    Sie saßen im Terrassenzimmer,
wo ein Telefonanschluss war. Jeder hatte sich mit Getränken versorgt. Gaby und
Klößchen tranken Apfelsaft, Karl und Tim Mineralwasser.
    Gaby soufflierte (vorsagen) die Nummer, Tim wählte.
    War Tanja nicht zu Hause?
Niemand hob ab. Tim wollte schon auflegen. Aber dann...
    »Fritsche-Wolkenkuss.« Die
perlende Stimme einer jungen Frau.
    »Guten Tag, Frau
Fritsche-Wolkenkuss. Mein Name ist Tim Peter Carsten. Ich bin Chefreporter der
Schülerzeitung ›Heimschul-Beobachter‹, die ja nicht nur in unserer hiesigen
Internatsschule gelesen wird. Zusammen mit meinen Freunden recherchiere ich
längst vergessene Kriminalfälle hier in der Stadt. Unsere Nachforschungen
erstrecken sich bis ins vorvorige Jahrhundert.«
    Er hielt inne. Kam jetzt was?
Oder war’s die falsche Adresse?
    Es kam was!
    »Aha!«, sagte die Frau.
Unüberhörbar lag Spannung in der Stimme. »Und ihr seid auf eine Ulrike Fritsche
gestoßen?«
    »Genau!« Er wartete zwei
Sekunden. »Gehörte diese bedauernswerte Person zu Ihren Vorfahren?«
    »Darüber möchte ich am Telefon
nicht sprechen.«
    »Wir kommen auch sehr gern zu
Ihnen. Am besten gleich, falls das nicht zu dreist ist. Aber Sie wissen ja, wie
Reporter sind. Denen brennt’s auf den Nägeln.«
    Sie zögerte. Dann: »Na, gut.
Ich werde zwar um acht von meinem Freund abgeholt und muss mich vorher fertig
machen. Aber so lange wird euer Interview ja nicht dauern.«
    »Sie bestimmen, wann Schluss
ist. Wir kommen mit dem Taxi. In 20 Minuten sind wir da. Bis gleich!« Er legte
auf. »Bingo! Ein Volltreffer. Man darf auch mal Glück haben.«
     
    *
     
    Die dunkelhaarige Frau, die
ihnen die Tür des hübschen Bungalows öffnete, war nicht älter als 22 oder 23.
Sie hatte schwarze, schwermütige Augen und war etwas zu mollig, um dem
angesagten Schönheitsideal zu entsprechen. Aber sie war sympathisch und ihre
Stimme klang nach Elfe.
    Die drei hatten sofort einen
Draht zu ihr und wurden herein gebeten.
    Tim zeigte seinen
HSB-Presseausweis, was aber nicht nötig war. Unausgesprochenes Vertrauen
erleichterte den Einstieg.
    In einem modernen Wohnraum
lagen zwei Fotoalben auf dem Tisch.
    »Nehmt Platz! Muss ich euch
siezen?«
    Gaby wehrte sofort ab. Und
Tanja sagte, dass sie Tanja heiße. Sie sei Kinderschwester, hätte aber zurzeit
Urlaub.
    »Da ich euch jetzt sehe«,

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