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Der Mörder ohne Eigenschaften: Ein Fall für Enzo Mackay (German Edition)

Der Mörder ohne Eigenschaften: Ein Fall für Enzo Mackay (German Edition)

Titel: Der Mörder ohne Eigenschaften: Ein Fall für Enzo Mackay (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter May
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Straßburg denken, wo der ganze Albtraum seinen Anfang genommen hatte. Doch Aubagne war vom eisigen, schnee- und regennassen Elsass Welten entfernt, und der Kontrast rief ihm nur in Erinnerung, was er im Laufe weniger Tage durchgemacht hatte und wie die sich überstürzenden Ereignisse sein Leben aus den Angeln gehoben hatten.
    Er hatte den Mann gefunden, der vor so vielen Jahren Pierre Lambert in Paris ermordet hatte. Doch der Mörder war noch auf freiem Fuß und ohne Zweifel nach wie vor entschlossen, Enzo dasselbe Schicksal wie Lambert zu bereiten. Nur dass Enzo nicht wusste, wo und wann. Yves Labrousse, alias Richard Bright, alias Richard Archangel, hatte die Gelegenheit dazu vor wenigen Stunden zwar verstreichen lassen, doch Enzo hegte keinen Zweifel, dass er ihn nicht zum letzten Mal gesehen hatte.
    Am Ende einer langen geraden Straße bog er rechts ab und erspähte ein Schild mit dem Namen des Etap Hotels, in dem er am frühen Abend telefonisch ein Zimmer gebucht hatte. Der Parkplatz hinter einem hohen Drahtzaun und einem verschlossenen Tor war fast voll besetzt. Unter den hohen Lampen, die ihn mit Licht überfluteten, waberten Mückenschwärme. Enzo fuhr bis ans Tor und stieg aus. Die leere Straße, die am Hotel vorbeiführte, verlor sich irgendwo im trüben Dunkel. Im Eingang brannte Licht, doch die Rezeption war nicht besetzt. Man hatte ihm gesagt, das Hotel verfüge über ein automatisches Check-in-System, mit Hilfe dessen man hineinkäme. Dann hatte man seine Kreditkartennummer aufgenommen und ihm erklärt, er müsse nur die Karte in einen Apparat an der Tür stecken. Die Vorrichtung würde einen Code auswerfen, mit dem er zum Parkplatz, zum Hotel und zu seinem Zimmer Zugang hätte. Die Kosten würden automatisch abgebucht.
    Er blieb an der Tür stehen und drehte sich um, horchte auf Motorengeräusche und suchte den Weg, den er gekommen war, nach dem Flackern von Scheinwerfern ab. Doch weit und breit war nichts zu sehen, und außer dem monotonen Quaken von Fröschen in einem nahe gelegenen Teich herrschte Stille.
    Er wandte sich gerade wieder zu dem Automaten um, als plötzlich die Tür aufging und vor dem Licht in der Eingangshalle eine dunkle Gestalt auftauchte. Enzo zuckte zurück und stieß unwillkürlich einen Schreckenslaut aus. Die Gestalt hob eine Hand, und im selben Moment leuchtete das Gesicht eines Mannes hinter einer Flamme auf. Er paffte Rauch in die Nacht. «Tut mir leid, Kumpel. Wollte Sie nicht erschrecken.» Der Mann schlenderte über das Pflaster zu der einsamen Terrasse eines Cafés gegenüber und sog weiter an seiner Zigarette.
    Enzo wartete, bis sein Atem sich beruhigt hatte, dann steckte er seine Kreditkarte in den Schlitz und erhielt einen sechsstelligen Code. Er tippte ihn in die Nummerntastatur neben dem Tor ein und fuhr auf den Parkplatz. Dort holte er seinen Laptop aus dem Kofferraum, bevor er sich ins Hotel begab, wo er ganz am Ende eines langen, kahlen Flurs sein Zimmer aufschloss.
    Es war ein kleines, zweckmäßig eingerichtetes Zimmer mit einer Toilette, die gerade mal so groß war, dass man sich darin umdrehen konnte. In einer Ecke stand gegenüber einem Doppelbett ein Metalltisch. Das Bett war hart, doch das spielte keine Rolle. Er hatte ohnehin nicht vor zu schlafen.
    Er zog sich den einzigen Stuhl im Zimmer heran und klemmte die Rückenlehne so unter die Klinke, dass sie sie versperrte. Dann vergewisserte er sich, dass das Fenster fest verschlossen war, und zog die Gardinen zu. Das Zimmer lag jetzt in völligem Dunkel. Er tastete nach der Fernbedienung auf dem Nachttisch, schaltete den Fernseher ein und sofort auf stumm. Der Bildschirm verschaffte ihm gerade so viel Licht, dass er genug sehen konnte.
    Eine ganze Weile saß er auf der Bettkante und gab sich alle Mühe, nach diesem traumatischen Tag die steifen Muskeln zu entspannen. Während sein Atem langsamer wurde und sein Körper sich lockerte, spülte eine Woge der Erschöpfung über ihn hinweg. Doch er riss sich zusammen. Er durfte nicht schlafen. Falls Yves Labrousse es diese Nacht auf ihn abgesehen hatte, wollte er bereit sein.
    Er öffnete seine Computertasche und holte den Laptop heraus. Es dauerte etwa eine Minute, um ihn hochzufahren und sich in das Drahtlosnetzwerk des Hotels einzuloggen. Er tippte seine Handynummer und den Anbieter ein, drückte die Return-Taste und erhielt zehn Sekunden später auf dem Handy sein Passwort. Kaum war er mit dem Internet verbunden, meldete der Computer, Enzo habe eine neue

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