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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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Arish hatte gesehen, wie er selbst als Kleinerer schikaniert worden war, und er verstand sein Bedürfnis, sich dafür zu rächen, auch wenn es Unschuldige traf. Er verurteilte Ranul nicht für seine Schwäche, sondern nur für die Bereitwilligkeit, mit der er sie sehen ließ. In dieser Nacht schlief er gut und wachte nur einmal auf, als er ein weit entferntes Heulen hörte.
    Im Morgengrauen des nächsten Tages machten sie sich wieder auf den Weg. Ranul hatte beschlossen, einen Weg um die Schlucht herum zu suchen, da sie noch reichlich Zeit zur Verfügung hatten, und führte sie ostwärts. Arish wäre nach Westen gegangen, da die Flüsse in dieser Gegend alle nach Westen flossen, aber er folgte ihnen, ohne etwas zu sagen. Die älteren Jungen waren gut gelaunt, denn diese Freiheit von der üblichen anstrengenden Tretmühle der Ausbildung und der Lektionen war berauschend, und die Luft schien wie Wein zu schmecken. Sie rannten durch den sonnigen Wald, wirbelten Laub auf, schrien und brüllten, und rollten sich wie junge Hunde über den rotgoldenen Boden. Die beiden Jüngsten trotteten niedergeschlagen hinterher und versuchten, sich noch kleiner zu machen. Arish bildete wie immer die Nachhut.
    Einer der älteren Jungen, ein dünner, milchgesichtiger Bursche namens Jan, der selbst übel misshandelt worden war, als er noch kleiner gewesen war, richtete seine Aufmerksamkeit schließlich auf die beiden Jungen. Der Spaß, den sie hatten, hatte ihn zwar ebenfalls berauscht, aber plötzlich war er davon gelangweilt. Er stand auf und klopfte sich die Blätter ab, dann sah er sich nach den beiden Kleinen um, die versuchten, sich vor einem Baum unsichtbar zu machen.
    » Ihr da!«, schrie Jan ihnen zu. » Kommt her!«
    Die beiden beobachteten ihn furchtsam, als er langsam auf sie zuschlenderte. Dann ahnten sie, was sie erwartete, drehten sich um und rannten, so schnell ihre kurzen Beine sie tragen konnten, in den Wald. Jan lachte und verfolgte sie. Den einen fing er mit Leichtigkeit ein, während der andere zwischen den Bäumen verschwand.
    » Irgendwann muss er ja zurückkommen«, meinte Jan grinsend zu Ranul, als er mit dem dürren blonden Jungen zurückkehrte, der sich heftig zappelnd gegen seinen Griff wehrte.
    Ranul blickte auf den Kleinen herab. » Was hast du mit ihm vor?« Seine Augen leuchteten voller Vorfreude.
    » Sie haben da herumgestanden und uns angeglotzt wie zwei Strohpuppen«, meinte Jan, » also können wir auch Strohpuppen aus ihnen machen.«
    Ranul grinste, und sie zogen dem Kleinen die Kleidung aus, während die anderen lachten und grölten. Das Kind stießen sie achtlos zur Seite, und die beiden größeren Jungen stopften seine Kleidung mit Blättern aus, bis sie wie eine dicke Puppe aussah, die sie dann an einen Baum lehnten.
    » Zünde sie an!«, schrie einer der anderen.
    Arish sah auf das nackte Kind. Dessen Gesicht war weiß und verzerrt. Ihm war klar, dass der Junge nicht nur die unausweichliche Spirale der Gewalt fürchtete, sondern am Ende gezwungen sein würde, ohne seine Kleidung in die Kaserne zurückzukehren. Dafür würde er hart bestraft werden. Als einer der Jungen Phosphorhölzchen herausholte, um das Feuer zu legen, überlegte Arish, ob er sich einmischen sollte. Er zweifelte nicht daran, dass er jeden dieser Jungen schlagen konnte. Aber ein Faustkampf würde sehr rasch eskalieren, sie würden zu Messern und zu Schwertern greifen, und es war mehr als wahrscheinlich, dass einer sterben würde. Sie würden alle bestraft werden, wenn sie in die Kaserne zurückkehrten und einer von ihnen fehlte. Dann trat er gegen die Blätter, die vor seinen Füßen lagen. Sie waren knochentrocken, denn es hatte seit Wochen nicht geregnet. Dieses Feuer würde sich sehr rasch ausbreiten.
    Er wollte gerade etwas dazu sagen, als sie einen ängstlichen Schrei aus dem Wald hörten, aus der Richtung, in die der andere Junge gelaufen war. Dem schloss sich sofort wütendes Kläffen an. Die Schreie steigerten sich zu einem Kreischen, bei dem Fell das Blut in den Adern gefror. Die Jungen zögerten einen Moment und sahen sich gegenseitig an, um Mut zu schöpfen, bevor sie sich in Richtung der Geräusche in Bewegung setzten.
    Sie erstiegen eine kleine Anhöhe und blieben unvermittelt stehen. Ein Rudel aus zwanzig oder noch mehr Hunden zerrte gerade wütend an dem Leichnam des kleinen Jungen. Er war längst tot, und sein Kadaver wurde von dem knurrenden, schnappenden Rudel immer weiter zerfetzt. Einer der Hunde, ein

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