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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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Stein, die Tische und Stühle waren einfach, aber sie waren aus gutem Holz gemacht, und der Wandteppich war reich bestickt mit wilden Bestien und seltsamen Blumen. In einer Ecke am unteren Rand saß ein Gulon, der ihn bösartig anstarrte.
    » Wir sind immer noch in der Kanalisation, in den Hallen«, fuhr er fort. » Aber du kommst und gehst nicht durch die Kanäle. Also muss es einen Ausgang an die frische Luft geben?«
    Sie schüttelte den Kopf. » Dies hier nennt sich die Halle der Wächter«, erklärte sie. » Vor Jahrhunderten, vielleicht vor Hunderten von Jahrhunderten gehörte sie zu einem großen Palast. Der Palast wurde geschleift, es gab eine Invasion oder ein Erdbeben, das weiß ich nicht mehr, und dieser uralte Palast verschwand unter einem neuen. Der wiederum unter einem anderen verschwand. Es gibt viele Geschichten von alten Cités, von denen die meisten zerstört sind. Einige Gebäude jedoch sind tief unten im Boden erhalten geblieben so wie dieses hier. Wir befinden uns sehr weit unterhalb der gegenwärtigen Cité.«
    » Das ist die erste meiner Fragen, die du beantwortet hast.«
    » Ich bin nicht hier, um deine Fragen zu beantworten.«
    » Warum bist du denn hier?«
    Sie sahen sich an und lächelten beide.
    » Wir sind beide zu alt für solche Umschweife«, sagte sie, seufzte erneut und schüttelte mit einer kurzen Bewegung ihrer Schultern den Militärmantel ab. Auf ihrer Brust schimmerte ein silberner Halbmond. » Ich kann nicht mehr für dich tun, als die Welt bereits getan hat.«
    Sie schwiegen eine Weile, bis sie erneut das Wort ergriff. » Du fragst nach meiner Freundin Indaro. Sie war bei der Ersten Schlacht von Araz dabei.«
    Schreckliche Erinnerungen tanzten durch seinen Verstand. » Tausende andere auch«, erwiderte er. » Zehntausende.« Einschließlich meiner Person, hätte er hinzufügen können.
    » Sie war noch ein Kind und sehr behütet aufgewachsen.« Sie sah ihn an. » Viele Menschen glauben, dass Frauen nicht in diesem Krieg kämpfen sollten.«
    » Ich gehöre nicht dazu«, sagte er, obwohl das nicht ganz der Wahrheit entsprach. » Die Cité wäre längst verloren, gäbe es die Soldatinnen nicht.«
    Sie schüttelte traurig den Kopf. » ›Die Männer sind die Wächter der Vergangenheit unserer Cité‹«, zitierte sie, » ›und die Frauen die Hüter unserer Zukunft.‹«
    Es war ein sehr gängiges Argument. » Ist die Cité erst verloren, wird keine noch so große Zahl von Kindern oder Neugeborenen uns helfen«, konterte er.
    » Die Cité ist verloren. Sie ist schon lange verloren.«
    » Nicht solange unsere Armeen sie immer noch verteidigen.«
    Aber er wusste in seinem Innersten, dass der Moloch, seine Cité, an einem Scheideweg stand. Die feindlichen Städte waren unterworfen, ihre Armeen waren besiegt, Festungen waren erobert, und dennoch kämpften sie weiter. Die Cité wurde belagert, wenn auch aus der Ferne. Und sie warf ihre Frauen in einem letzten, verzweifelten Versuch, den Krieg zu gewinnen, in die Kriegsmaschinerie und setzte dabei die Zukunft der Bevölkerung bedenkenlos aufs Spiel.
    » Die Cité ist groß«, sagte er störrisch, obwohl er wusste, dass es nicht stimmte. Seine Worte hallten hohl durch die steinerne Kammer.
    » Dieser Moloch stirbt, Bartellus. Wie kannst du auch nur einen einzigen Tag in den Hallen verbringen, zusammen mit den anderen Kloakern sehen, was für ein absolut elendes Leben sie führen, und dann behaupten, die Cité wäre groß?« Sie sprach ruhig, und ihre Miene war ernst.
    » Die Cité besteht aus allen Menschen, einschließlich der Kloaker«, widersprach er. » Wie kannst du Zeit mit ihnen verbringen, falls du das tust, Lady, und nicht ihre Stärke sehen, ihre Zähigkeit, den unbeugsamen Geist, der dazu beigetragen hat, dass diese Stadt Jahrhunderte des Krieges überstanden hat?«
    » Ich kann nicht glauben«, entgegnete Archange, » dass du die Kloaker als Argument für die Größe der Cité anführst. In keiner großen Stadt, die auch nur das Geringste auf sich hält, sollten Menschen in der Abwasserkanalisation vegetieren. Jede Cité sollte zumindest teilweise danach beurteilt werden, wie sie sich um ihre Armen, ihre Gebrechlichen und ihre Enteigneten kümmert.«
    Wie schon so oft in der Vergangenheit fand sich Bartellus erneut in einer Lage, in der er etwas vertreten musste, was er nicht ganz glaubte. Sie schlichen um ein Thema herum, das von den Vorsichtigen niemals laut angesprochen wurde. Aber hier, an diesem verborgenen Ort, brachte er

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