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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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löschte das Eiswasser ihrer Arroganz, ihre widerspenstige Natur und ihre Unfähigkeit, nicht zu widersprechen, seine Lust. Immer wenn er sie verließ, war er an Leib und Seele frustriert.
    Und in der Zeit seiner Gefangenschaft war diese Frustration das überwältigende Gefühl. Indaro tauchte immer wieder in seinen Gedanken auf, ebenso arrogant, wie sie es leibhaftig immer getan hatte. Die Vorstellung, dass sie in der Zelle nebenan sitzen könnte, nur durch eine Steinwand von ihm getrennt, war ebenso beunruhigend wie quälend.
    Der Kuss, den sie ihm kurz vor ihrer Gefangennahme gegeben hatte, war eher kühl, fast sachlich gewesen. Er hatte keine Ahnung, was er bedeutete. Sobald sie aus dieser Festung entkommen waren, würde er es aber ganz bestimmt herausfinden.
    Aber zunächst einmal musste er entkommen. Außerhalb dieser Mauern würde er einen Ort finden, wo er sich verstecken und darauf warten konnte, dass die Suchtrupps zu seiner Verfolgung aufbrachen. Sie würden annehmen, dass er versuchen würde, die ferne Cité zu erreichen. Dann würde er einen Weg zurück in die Festung finden und die anderen Männer befreien sowie Doon und Indaro.
    Also wartete er geduldig auf den richtigen Moment. Er wusste, dass seine Wachen irgendwann nachlässig werden würden. Es waren mehr als zwei Monate verstrichen, seit er seinen letzten Ausbruchsversuch unternommen hatte. In der Zwischenzeit hatte er sich in ruhiger Unterwürfigkeit geübt. Wenn sie ihn holen kamen, ging er schwankend und blickte starr auf die Steine. Gelegentlich murmelte er mit sich selbst oder starrte wirr in den Himmel hinauf. Ihm war klar, dass erfahrene Wachen sich davon nicht täuschen lassen, sondern die Sicherheitsvorkehrungen eher noch verstärken würden. Aber diese Männer hier waren nicht erfahren. Er war mittlerweile überzeugt, dass es nur eine Gruppe von Bauern war, die man in Uniformen gesteckt und denen man billige Schwerter gegeben hatte. Sie sahen sich sogar ähnlich, deshalb vermutete er, dass sie aus demselben Dorf stammten. Vielleicht war es eines, das die Blauen überfallen hatten. Dann hatte man die Männer gefangen genommen und sie zum Militärdienst zwangsverpflichtet.
    Manchmal wurden nur fünf Wachen statt der üblichen sechs geschickt. Fell nutzte das nicht aus, weil das Wetter gut war. Er wartete auf eine Zeit, in der es regnete und Nebel herrschte, von dem es auf dem Alten Berg reichlich gab. Schließlich kam ein Tag, an dem die nasse Regenwolke fast den Boden zu berühren schien. Und es standen nur fünf Wachen an der Tür seiner Zelle. Fell ließ sich demütig in Ketten legen, die Hände hinter dem Rücken, und sie gingen los. Der Weg war immer derselbe. Sie marschierten über den Gang und die Treppe zum äußeren Hof hinauf. Den überquerten sie, zwei Wachen vor Fell und für gewöhnlich vier hinter ihm. Heute gingen jedoch nur drei hinter ihm.
    Vor dem Fried befand sich ein breiter Graben, und die Treppe zu der Eichentür erhob sich sehr hoch über diesem Graben, indem das Wasser jetzt etwa einen halben Meter hoch stand. Als sie zur Treppe gingen, hob Fell den Kopf und betrachtete unauffällig die Stufen. Auf den unebenen Steinen standen Pfützen, und sie waren schlammig von den Stiefeln der vielen Soldaten, die sie hinauf- und hinuntergingen.
    Als sie die Treppe hochstiegen, ließ Fell sich unmerklich zurückfallen, bis er spürte, dass die erste der Wachen dicht hinter ihm ging. Dann stolperte er über einen unebenen Stein, und als der Wächter sich ihm näherte, streckte er seinen Stiefel aus und stellte ihm ein Bein. Der Wachsoldat fiel auf ihn, und die beiden stürzten zusammen von der Treppe in den Graben.
    Sie landeten in dem weichen Schlamm, ohne dass einer von ihnen sich verletzte. Aber beiden war die Luft weggeblieben, und Fell hatte immer noch die Hände auf dem Rücken zusammengequetscht. Sein Körper war unter dem Gewicht des Wachsoldaten mit seiner schweren, regendurchweichten Uniform gefangen. Bevor der Mann sich aufrappeln konnte, verdrehte sich Fell, und mit einem ekelhaften Knirschen renkte sich sein linker Arm aus dem Schultergelenk.
    Fell schrie gequält auf, und dieser Schmerzensschrei war nur teilweise übertrieben. Er hatte sich im Laufe der Jahre die Schulter so oft ausgerenkt, dass der Knochen mittlerweile relativ leicht heraus- und hereinsprang. Das war zwar schmerzhaft, aber erträglich. Er schrie erneut, als der Wachsoldat aufsprang und ihm mehrmals in die Rippen trat. Die anderen Männer stürmten

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