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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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genug Mittel dafür. Und wir haben ganz gewiss nicht mehr den Mut. Wir wollen nur diesen Krieg beenden, damit wir alle endlich unsere Schwerter weglegen und in unsere Heimat zurückkehren können. Wir werden versuchen, unsere Länder wieder aufzubauen, das Land zu heilen, obwohl manche sagen, es wäre dafür schon viel zu spät.«
    » Was hält euch denn davon ab, nach Hause zu gehen?«, erkundigte sich Fell.
    » Du, Fell, und Indaro. Und deine Kameraden. Araeon würde euch und all seine restlichen Armeen losschicken, um uns zu jagen und uns in unseren Heimatländern zu vernichten, ganz gleich was das die Cité kosten würde. Deshalb muss er sterben. Das ist die einzige Möglichkeit.«
    Indaro fragte sich, ob sie ihm glauben konnte.
    Gil fuhr gelassen fort. » Aber wir beabsichtigen tatsächlich, den Palast zu erobern und den Kaiser aus seinem Fried zu treiben, was auch immer uns das kosten möge. Saroyan wird dafür sorgen, dass an dem entscheidenden Tag die Söldner den Palast bewachen, zusammen mit Einheiten der Eintausend. Das ist der einzige Teil des Plans, in dem unsere Soldaten eine Rolle spielen. Und wir wollen nicht, dass sie dann Soldaten der Cité töten. Die Kompanie, die in die Stadt eindringen wird, besteht aus etwa zweihundert handverlesenen Männern. Sie werden den Palast durch die Kanäle angreifen, angeführt von Elija. Indaro wird sich dieser Gruppe anschließen, wenn sie sich dafür entscheidet.«
    Indaro runzelte die Stirn. » Durch die Hallen? Die Große Flut hat mit Sicherheit Kanäle und Tore beschädigt. Die Wege dort werden noch tückischer sein als je zuvor. Wann warst du das letzte Mal dort unten?«, fragte sie Elija.
    Der junge Mann errötete erneut. » Vor langer Zeit«, gab er zu. » Ich weiß, dass sich die Hallen seitdem sehr stark verändert haben, aber ich habe die Pläne studiert, und ich glaube, ich kann einen Weg bis in den Palast finden.«
    » Hast du Kundschafter ausgeschickt?«, fragte sie Gil.
    » Selbstverständlich«, erwiderte er. » Allerdings mit begrenztem Erfolg.«
    » Wann soll das alles passieren?« Fell hatte sich wieder neben Indaro gesetzt.
    » Noch vor den Herbstregen«, antwortete Gil. » Um der Kompanie, die sich in die Stadt begibt, die größte Chance zu geben.« Er warf Maron einen Seitenblick zu. » Und zwar zur Feier der Zusammenkunft, haben wir entschieden. Das bedeutet, in zwanzig Tagen.«
    » Also gut, nehmen wir an, Shuskara zieht die Armeen auf seine Seite. Und deine Invasionsstreitmacht erobert den Palast«, sagte Fell. » Was ist mit dem dritten Teil deines Plans, den Kaiser zu töten?«
    » Das ist der Punkt, an dem du die Bühne betrittst«, erwiderte Gil.

27
    Fells Rückkehr zum Alten Berg hatte weit weniger Zeit gekostet, als er kalkuliert hatte. Denn er wusste, wo er hinwollte, und er konnte die Alte Feste schon von weitem sehen. Er hatte fast damit gerechnet, von einem Suchtrupp gefunden zu werden, aber er traf auf niemanden.
    Am Abend des sechsten Tages seit seiner Flucht blieb er auf der Straße stehen und blickte zu den großen Toren hinauf. Er war immer noch nicht sicher, ob seine Entscheidung richtig war. Wenn er die Festung jetzt wieder betrat, würde er sein Schicksal mit dem des Feindes verknüpfen. Er wäre ein Verräter an der Cité, genau so, als hätte er bereits seine Waffen gegen sie erhoben.
    Als er auf der Straße stand und einen Augenblick innehielt, glitt sein Blick nach oben. Über dem gewaltigen Türsturz waren zwei Gestalten im Zwielicht gerade noch zu erkennen. Es waren steinerne Statuen, die sich gegenüberstanden, Wächter der Tore. Ihm stockte der Atem, als er plötzlich begriff, wo er sich eigentlich befand. Er hatte als Kind Hunderte von Malen zu diesen beiden steinernen Bestien aufgeblickt. Das Löwentor. Man hatte ihn in sein eigenes Heim gebracht, in das Zentrum des Königreichs seines Vaters. Er hatte es nicht erkannt. Er schüttelte staunend den Kopf. Warum hatte Maron es ihm nicht gesagt?
    Nachdem er sich schließlich entschieden hatte, hämmerte er gegen das hohe Eichenportal, um eingelassen zu werden. Die Wachen, die öffneten, wirkten überrascht, ihn zu sehen.
    Fell war seit dreißig Jahren Soldat, und in all dieser Zeit war sein Verstand entweder mit Strategien für die Schlacht beschäftigt gewesen, die er gerade schlug, oder mit Plänen für die nächste. In den kurzen Ruheperioden hatte er seine Gedanken mit Alkohol und willfährigen Frauen betäubt. Die Erinnerungen an Samis schrecklichen Tod und den

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