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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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jeder so empfindet, wird dieser Krieg endlos weitergehen.«
    » So lange, bis der ganze Kontinent allen Lebens beraubt ist und unsere Städte nur noch von Schatten heimgesuchte Ruinen sind«, setzte Gil hinzu. » Die meisten von uns hier sind Soldaten, aber selbst für Soldaten kommt der Augenblick, in dem wir unsere Waffen niederlegen müssen und sagen: ›Nicht weiter.‹ Selbst wenn der Krieg noch heute enden würde, wird das Land Jahrhunderte brauchen, um sich davon zu erholen. Und der Krieg wird heute nicht enden.«
    » Wie also sieht dein Plan aus?« Fell ging unruhig vor dem Kamin auf und ab.
    » Er besteht aus drei Teilen«, erwiderte Gil sofort. » Kaiser, Palast und Cité. Der Kaiser muss sterben, der Palast muss erobert werden und die Cité muss befriedet werden. Und diese drei Aufgaben müssen innerhalb einer sehr kurzen Zeit erfüllt werden, wenn sie Erfolg haben sollen.«
    Indaro hatte mit Maron sehr oft über den Unsterblichen diskutiert. Er hatte ihr gesagt, dass er glaube, Araeons Tod würde dem Krieg ein Ende bereiten. Er hatte sie fast überzeugt, als sie hier in einem behaglichen Gespräch in dieser fernen Festung gesessen hatten. Jetzt jedoch brannte ihr der Magen bei dem Gedanken, dass sie Teil eines Plans geworden war, den Kaiser zu ermorden. Sie wollte Fell ansehen, seine Reaktion sehen, aber sie fürchtete, dass ihre Gedanken für alle deutlich zu erkennen wären, wenn sie das tat. Es musste einen Grund geben, warum er so tat, als würde er mit diesen Verschwörern gemeinsame Sache machen. Also blickte sie weiterhin demütig auf den Tisch und hörte zu.
    » Mit Shuskara steht und fällt unser ganzer Plan«, erklärte Gil. » Er ist der Mann, den Elija und Indaro als Bartellus kennen.«
    Indaro erinnerte sich an den alten Mann aus der Halle der Wächter, der sie so verächtlich behandelt und damit bewirkt hatte, dass sie auf das Schlachtfeld zurückkehrte. Er war dieser legendäre General? Sie sah Elija an und fragte sich, woher er den alten Knaben wohl kannte.
    Gil sprach weiter. » Man muss den Armeen, die sich innerhalb der Cité befinden, an dem Tag verkünden, dass ihr verlorener General wieder aufgetaucht ist, an dem auch der Kaiser stirbt. Nur die traditionsreichsten Armeen werden an diesem Tag in der Stadt sein – die Zweite Adamantine und die Vierte Imperiale. Shuskara, ihr Held, wird sie dazu bringen, sich hinter den neuen Kaiser zu stellen.«
    » Weiß Shuskara von seiner Rolle in diesem Plan?« Fells Stimme klang eindeutig skeptisch.
    Maron nickte. » Deshalb hat sich den ganzen Sommer über nichts getan. Der General wurde von seinen Feinden sehr schwer verletzt und brauchte Zeit, um sich wieder zu erholen. Aber jetzt ist er genesen und bereit zu handeln. Er weiß von deinem Anteil daran, Fell, so wie du von seiner Rolle weißt.«
    » Du stehst in Kontakt mit ihm?«
    » Indirekt.«
    Fell stieß frustriert den Atem aus. » Das ist ein Tagtraum!«, rief er aus. » Hier sind wir, sechs Menschen, ohne Macht oder Autorität, in einer aufgegebenen Festung weit weg von allem, und doch schmieden wir Pläne, eine Stadt zu erobern und einen Kaiser zu ermorden. Das ist völliger Unsinn!«
    » Vertrau mir, Fell …«, begann Maron.
    Aber Fell fuhr zu ihm herum. Seine Stimme klang erstickt vor Wut. » Warum? Warum sollte ich dir vertrauen? Oder ihm da!« Er deutete auf Gil. » Und ganz bestimmt vertraue ich ihr nicht!« Er deutete auf Saroyan. » Und sie da vertraut uns nicht.« Er wendete sich an Indaro. » Hast du eine Waffe?« Nach kurzem Zögern nickte sie, völlig überrumpelt.
    » Seht ihr?«, sagte er zu den anderen. » Ihr könnt Indaro nicht trauen, und sie vertraut euch nicht!«
    Es herrschte gereiztes Schweigen in der Halle, während Fell zu Indaro ging, sich vor ihr aufbaute und seine Hand ausstreckte. Sie griff unter ihre Tunika und zog den angespitzten Hühnerknochen heraus. Sie gab ihn Fell, der ihn auf den Tisch warf. Der Knochen wirkte irgendwie armselig.
    » Setz dich«, sagte Maron freundlich. » Mir ist klar, dass dies alles neu für dich ist, aber ich versichere dir, dass dieser Plan nicht erst vor kurzem ausgebrütet wurde. Viele Leute sind daran beteiligt, und die Planungen haben begonnen, seit klar wurde, dass Shuskara noch am Leben ist. Also, ich möchte fortfahren …«
    Aber Gil unterbrach ihn. » Wir haben keinen Grund, die Cité zu erobern, Fell, falls du das fürchtest. Wir könnten es nicht einmal, wenn wir es wollten. Wir haben weder genügend Soldaten noch

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