Der Moloch: Roman (German Edition)
Leben. Befehlt über mich.«
41
» Wir müssen noch eine Ebene tiefer hinabsteigen«, erklärte Elija. Laut den Karten, die er sich eingeprägt hatte, gab es nur einen Eingang zum Fried. Er bezweifelte nicht, dass noch andere existierten, aber sie hatten nicht die Zeit, danach zu suchen. Der bekannte Eingang lag im Westen des Palastes und war auf den meisten Karten als das Porphyr-Tor eingetragen. Der seltsame Name hatte sich in seinem Gedächtnis festgesetzt, und er fragte sich, was er wohl zu bedeuten hatte.
Er führte Indaro und Garret durch einen breiten Korridor. Sie beeilten sich, denn dieser Korridor war eindeutig einer der Hauptgänge des Palastes, und es war sehr wahrscheinlich, dass sie jeden Moment auf Widersacher trafen. Elija sah eine Treppe auf der linken Seite, die nach unten führte und rannte darauf zu. Die beiden Krieger folgten ihm auf dem Fuß. Als sie das Ende der Treppe erreicht hatten, hörten sie Schritte von schweren Stiefeln, und im nächsten Moment kam eine Abteilung Soldaten in Sicht. Mit einem lauten Schrei zog der Anführer sein Schwert.
Es gab keinen Fluchtweg; sie mussten wieder zurück und die Treppe hinauf. Indaro schob Elija vorsichtig die Stufen hoch, dann drehte sie sich zu den Soldaten um und stellte sich ihnen. Garret blieb neben ihr. Es waren gut zwanzig Leute, aber sie kamen nur zu zweit die Treppe herauf. Die beiden ersten erreichten sie, aber Indaro und Garret hatten den Vorteil, dass sie höher standen, und töteten sie ohne Probleme. Und selbst Elija begriff sehr rasch, dass dies keine kampferprobten Krieger waren, sondern Jünglinge von sechzehn oder höchstens siebzehn Jahren, jünger als er, die erst kürzlich zur Armee zwangsverpflichtet worden waren. Sie trugen saubere rote Uniformen, und ihre Stiefel und ihre Waffen glänzten.
Garret trat eine Stufe höher. » Neue Wildkatzen«, sagte er.
Elija warf einen nervösen Blick die Treppe hinauf. Wir dürfen uns hier nicht in die Zange nehmen lassen. Er sah, dass der Anführer einem seiner Soldaten etwas befahl, und der Jüngling daraufhin davonrannte. Wenige Augenblicke später glaubten sie, den tiefen Gong zu hören, als der Alarm durch den Palast hallte. Elija rannte die Stufen hinauf zurück in den Hauptgang. Er sah sich nach rechts und links um. Niemand war zu sehen. Aber er wusste, dass sich schon sehr bald mehr Soldaten auf sie stürzen würden.
Auf der Treppe unter ihm schnitt Indaro gerade einem Jüngling die Kehle durch, während Garret einem anderen die Klinge in die Lenden rammte.
» Jetzt!«, schrie sie. Die beiden drehten sich um und stürmten die Treppe hinauf. Die Soldaten mussten über die Leichen ihrer gefallenen Kameraden klettern, was den Flüchtlingen wertvolle Zeit verschaffte.
» Hier entlang!« Elija lief vor ihnen durch den Gang, bog in einen Seitengang ein und dann in einen anderen Korridor. Der endete vor einer Tür, und sie hatten keine andere Wahl, als hindurchzulaufen. Sie fanden sich in einer wundervollen Halle wieder, die mit Steinstatuen geschmückt war und in der Regale mit Büchern standen. In der gegenüberliegenden Wand befanden sich drei Türen. Elija zögerte. Welche ist die richtige Tür? Karten zuckten durch seinen Kopf, ein Gewirr aus Tunneln und Toren, Treppen und Hallen und …
» Welche Tür?«, fragte Indaro drängend. Sie hörten den Gong, die Schreie und das Trampeln von Füßen.
Aber es war bereits zu spät. Eine der Türen auf der gegenüberliegenden Seite flog auf, und Soldaten in schwarzsilbernen Uniformen strömten hindurch. Elija blickte zur Tür zurück, durch die sie gekommen waren, und sah, dass ihnen noch mehr Soldaten folgten. Er schlug die Tür zu. Dann wich er in eine Ecke zurück. Indaro und Garret kippten einen schweren Holztisch um und stellten sich dahinter.
Die Krieger warteten auf Befehle. Ihr Anführer war ein stämmiger Mann mit einem geröteten Gesicht. » Wir wollen sie lebend. Befehl von Marcellus.«
Die Soldaten näherten sich ihnen respektvoll, zu viert nebeneinander. Einer sprang über den Tisch und wurde noch in der Luft von Garrets Schwert durchbohrt. Als Garret sich für den Stoß streckte, griff ihn ein anderer Soldat von der Seite an und zielte auf seine entblößte Achselhöhle.
Garret wich dem Hieb aus, und die Waffe zischte an seinem Körper vorbei, bevor sie sich in ein Tischbein bohrte. Indaro parierte einen Schlag nach ihrem Hals und duckte sich unter einem wilden Hieb nach ihrem Kopf weg. Sie bohrte dem ersten Angreifer ihr
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