Der Moloch: Roman (German Edition)
Schwert ins Auge, verlor dabei jedoch das Gleichgewicht, sodass der zweite Angreifer, ein großer rothaariger Krieger einen Treffer an ihrer Hüfte landen konnte. Sie sank auf ein Knie, und Blut spritzte auf ihr Bein. Dann jedoch sprang sie wieder hoch und schlitzte den Rothaarigen auf.
Elija erkannte, dass dies hier keine Jünglinge waren, sondern Krieger wie Indaro und Garret und dazu erheblich frischer. Diesmal werden wir nicht überleben, dachte er, während er sich hinter seine Freunde zurückzog. Sie werden uns gefangen nehmen und foltern. Er wünschte, er wäre in diesem Zimmer geblieben, in dem sie sich ausgeruht hatten, wie Indaro es vorgeschlagen hatte. Er fü rchtete den Tod nicht, aber er hatte Angst vor der Folter.
Elija vermutete, dass die beiden sich nur noch wenige Augenblicke verteidigen konnten. Er sprang vor. Er konnte zwar nicht mit Waffen umgehen, hob aber dennoch ein Schwert vom Boden auf, das einem der Toten aus der Hand gefallen war.
Indaro tötete einen weiteren Soldaten. Es schien, als hätte die Verletzung ihr zusätzliche Kraft und Energie verliehen. Sie kämpfte wie besessen, und als ein weiterer Mann zu Boden sank, stieß sie einen Schlachtruf aus, bei dem Elija das Blut in den Adern gefror.
Das Einzige, was sie am Leben erhielt, war der umgestürzte Tisch. Der Anführer der Soldaten befahl ungeduldig, ihn endlich wegzuziehen. Als ein Soldat eines der Holzbeine packte, schlug Elija mit aller Kraft seine Waffe auf das Handgelenk des Mannes und trennte ihm fast die Hand ab. Ein zweiter trat vor, um seine Stelle einzunehmen, und Elija griff ihn mit frischem Mut an. Doch diesmal glitt seine Klinge nur harmlos von der Rüstung des Mannes ab. Der Krieger packte den Jungen am Hals und schleuderte ihn ärgerlich in eine Ecke.
Elija prallte gegen die Wand und spürte einen qualvollen Schmerz. Er starrte schockiert auf seinen linken Arm. Der Unterarm war in einem unnatürlichen Winkel abgebogen. Einen Augenblick lang erkannte er ihn nicht einmal als sein eigenes Glied. Er stöhnte, als der Schmerz stärker wurde und sein ganzer Körper sich schüttelte. Er packte den verletzten Arm mit der rechten Hand, was den Schmerz noch verstärkte. Ihm verschwamm alles vor den Augen. Er sank auf den Boden, zu schockiert, um sich rühren zu können.
In dem Moment wurde ein Befehl gebrüllt, und die Kampfgeräusche erstarben. Elija sah furchtsam hoch. Warum hören sie auf? Ist es vorbei? Die Krieger traten zur Seite, als ein Mann den Raum betrat. Elija sah, dass er wie ein Lord gekleidet und unbewaffnet war. Ist das der Kaiser?
» Die letzten Verräter«, sagte der Mann befriedigt und lächelte sie an, als wäre er höchst erfreut. Elija spürte, wie das Hämmern seines Herzens nachließ. Der Tonfall des Mannes klang vernünftig. Verräter?, dachte er. Wer sind hier die Verräter?
Indaro warf einen kurzen Blick auf Elija. Mit ihrem erfahrenen Blick registrierte sie seinen gebrochenen Arm. Er würde nicht durchhalten, dieser zierliche Junge. Er musste sich eine Schlinge machen … das wusste er doch sicher? Dann wurde ihr bewusst, dass er zum ersten Mal eine Schlacht miterlebt hatte. Er hatte keine Ahnung von Verletzungen. Sie würde sich später darum kümmern.
Sie war sehr ruhig. Das Schwert wog schwer in ihrer Hand und sie ließ es sinken, als sie bemerkte, dass Garret seine Waffe ebenfalls senkte. Die Soldaten in den schwarzsilbernen Uniformen reinigten ihre Waffen und schoben sie in die Scheiden. Einige halfen ihren verletzten Kameraden aus dem Zimmer, andere untersuchten die vielen Toten. Der Kampf war vorbei. Was noch zu tun blieb, war das Reinemachen.
Der Mann in der Mitte des Raumes sah Garret an. » Wie lautet dein Name, Soldat?«, fragte er.
» Garret«, antwortete er.
Der Blick der schwarzen Augen des Mannes glitt desinteressiert über ihn hinweg.
Indaro hatte das Gefühl, dass sie etwas tun, etwas sagen sollte. Es gab einen Grund, aus dem sie hier waren, aber sie konnte sich nicht daran erinnern.
» Ich bin Indaro Kerr Guillaume«, brachte sie schließlich heraus. Ihre Stimme klang krächzend, als wäre sie eingerostet durch seltene Benutzung. » Und du bist …?«
Er hob die Brauen. » Marcellus Vincerus«, antwortete er. » Du bist Rubins Schwester«, setzte er hinzu.
Sie nickte, und damit war ihr Versuch, ein Gespräch zu führen, beendet. Es freute sie, dass dieser Mann von Rubin wusste. Vielleicht hatte er ihn ja getroffen. Sie fühlte sich ruhig, nachdem der Kampf vorbei war,
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