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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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Infanterieuniform trug. Er hatte sie mit einem per lenbe setzten Gürtel und einer fellgesäumten Weste ausstaffiert.
    Sie fand eine Frau, die sie kannte, die nur halb bei Bewusstsein war und Gefahr lief zu ertrinken. Sie zog sie auf etwas höheres Gelände, dann sah sie, dass die Beine der Frau zerschmettert waren. Sie hielt ihre Hand, bis sie starb, dann stand sie auf und ging weiter. Der Sturm hatte die Luft gereinigt, und sie konnte besser sehen. Schon bald stellte sie fest, dass sie wieder über festen Boden ging. Schließlich fand sie ihn. Malachi schien unverletzt zu sein und legte gerade einem anderen Mann eine Schiene an sein gebrochenes Bein. Der verletzte Soldat, ein Junge, kaum sechzehn, war bewusstlos.
    » Lebt er noch?«, fragte sie ihn und hockte sich neben ihn auf den Boden.
    Malachi sah sie an. » Er ist ohnmächtig geworden. Es war ein wirklich übler Bruch.« Er lehnte sich zurück und seufzte. » Wahrscheinlich wird ihn die Infektion umbringen.«
    » Staker sucht nach dir.«
    » Dieses alte Waschweib.« Malachi grinste. » Also bist du jetzt seine Dienerin, richtig?« Er stand auf und sah sich um, als suche er nach mehr Verwundeten.
    Doon errötete. Sie wusste, dass er nur scherzte, aber es ärgerte sie trotzdem. Aber sie wusste auch, dass sie in dem Ruf stand, humorlos zu sein, also zwang sie sich zu einem dünnen Lächeln.
    In diesem Moment trat plötzlich vollkommene Stille ein. Die dumpfen, vom Schlamm gedämpften Geräusche um sie herum verstummten. Alles schien langsamer zu werden. Sie sah, wie Malachi innehielt und sich umdrehte. Er sah sie an, und sein Mund bewegte sich. Eine Sekunde lang konnte sie nichts hören. Dann erreichten seine Worte sie, tonlos und unnatürlich.
    » Sie kommen!«
    Sie drehte sich nach Norden um. Eine Schlachtreihe von Kriegern griff sie an. Die Soldaten stürmten durch das schlammige Wasser, das sie zwar etwas verlangsamte, aber sie kamen dennoch immer näher. Doon starrte sie einen Moment an, nicht bereit, ihren Augen zu trauen. Wie konnten die Blauen angreifen? Sie waren doch auch von der Flut getroffen worden. Dann sah sie sich nach einem Schwert um. Ihre Waffen lagen tief unter Schlamm und Wasser begraben. Sie hatte nur noch das Messer in ihrem Gürtel.
    Ein Blauer, der seinen Kameraden weit vorausgeeilt war, stürzte sich auf sie, schrie seinen Schlachtruf und zielte mit einem Speer auf ihren Bauch. Aber er war langsam, wurde durch den glitschigen Schlamm behindert, und sie konnte der Speerspitze mit Leichtigkeit ausweichen. Er prallte gegen sie, und sie rammte ihm das Messer unter den Brustpanzer. Dann riss sie es mit aller Kraft zur Seite. Als er fiel, riss sie sein Schwert aus der Scheide.
    Es war ein Breitschwert, zu schwer für sie und auch zu lang, aber sie hielt es sicher mit beiden Händen und drehte sich zum Feind herum. Sie holte tief Luft und stieß ihren hohen, auf und ab schwellenden Schlachtruf aus. Malachi drehte sich kurz zu ihr herum und grinste sie an, ein Schwert in jeder Hand. Dann hatte die Welle aus feindlichen Kriegern sie erreicht.
    Eine solche Schlacht hatte sie noch nie zuvor erlebt; eine Schlacht wie ein langsamer Tanz. Beide Seiten wurden durch das Wasser und den klebrigen Schlamm behindert, aber die Blauen hatten es irgendwie geschafft, sich zu bewaffnen und zu organisieren, und zwar mit erstaunlicher Schnelligkeit. Die Krieger der Cité wühlten in dem knietiefen Wasser herum, versuchten, Schwerter, Brustpanzer, Speere und Helme zu finden, während sie schon von einer Angriffswelle der Blauhäute nach der anderen überrannt wurden.
    Doon stellte fest, dass die Ebene, auf der sie jetzt schon ein Jahr lang fochten und die so flach wie ein Teller gewesen zu sein schien, in Wirklichkeit sehr viele Unebenheiten aufwies. Unter dem rauschenden Wasser verbargen sich tiefe Löcher, in denen sich Stiefel nur zu gerne verfingen.
    Zwei feindliche Krieger stürmten auf sie zu, und sie griff an, das schwere Schwert erhoben. Der erste Blaue hatte sich noch nicht an diese langsame Art des Kampfes gewöhnt und versuchte, mit seinem Schwert ihren Kopf zu treffen. Er rutschte in dem tückischen Schlamm aus und fiel auf ein Knie. Der andere Soldat dagegen pflanzte seine Füße fest in den Boden, bevor er mit seinem Schwert nach Doon stach. Sie parierte den Schlag ungeschickt, nahm eine Hand von ihrem Breitschwert, packte ihr Messer und stach nach seinen Augen. Sie verfehlte ihr Ziel, durchbohrte jedoch stattdessen seinen Hals. Blut spritzte in einer

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