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Der Moloch: Roman (German Edition)

Der Moloch: Roman (German Edition)

Titel: Der Moloch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Gemmell
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Fontäne heraus, und er stürzte zu Boden, die Hände auf die klaffende Wunde gepresst. Der erste Soldat war wieder auf den Beinen. Doon griff ihn an, aber er wich rasch aus, parierte ihren Schlag mit dem Breitschwert und konterte. Der Hieb krachte gegen Doons Lederwams, wurde von dem schweren, gekochten Leder abgelenkt und verfehlte ihre Hüfte um ein Haar. Aber die Wucht, die er in seinen Schlag gelegt hatte, riss ihn aus dem Gleichgewicht, und als er versuchte, es zu behalten, hob sie das schwere Schwert und zertrümmerte ihm damit seinen ungeschützten Schädel.
    Dann sah Doon sich um, um herauszufinden, wie sich der Kampf entwickelte. Aber es war unmöglich zu erkennen. Alle waren mit einer Schlammschicht bedeckt, und man konnte nicht sehen, ob jemand ein Feind oder ein Freund war, bis er unmittelbar vor einem stand. Sie hatte die Orientierung verloren und keine Ahnung, ob ihre Freunde vor ihr oder hinter ihr standen. Zu allem Überfluss war die Sonne hinter den Wolken hervo rgekommen , und in der Wärme stieg Nebel über dem Wasser auf.
    Dann jedoch durchströmte sie plötzlich Erleichterung, als sie die vertraute Stimme hörte. » Wildkatzen zu mir! Alle Roten zu mir!« Sie fasste neuen Mut. Fell Aron Lee lebte und sammelte seine Truppen!
    Sie hielt nur kurz inne, um die beiden Schwerter der Toten aufzuheben, und marschierte dann in Richtung der Stimme ihres Kommandeurs.
    Fell lag auf dem Rücken in der Dunkelheit, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, die Füße übereinandergeschlagen und wartete auf das Morgengrauen. Es war Hochsommer, und er vermutete, dass er in Richtung Osten lag. Also würde die Sonne, wenn sie aufging, zwischen seinen Stiefeln erscheinen. Nicht dass er so lange ruhen würde. Sobald es heller wurde, mussten sich d ie Wild katzen auf den nächsten feindlichen Angriff vorbereiten.
    Es stand kein Mond am Himmel, es war heiß, und die Dunkelheit war pechschwarz. Seine Uniform war immer noch feucht auf seiner Haut, obwohl seit dem Wolkenbruch ein halber Tag verstrichen war. Früher in der Nacht hatten sie das fahle Leuchten der feindlichen Lagerfeuer im Norden gesehen, selbst jedoch keine Feuer entzündet. Sie waren zu erschöpft, um sich auch nur auf den Beinen halten zu können oder zu denken oder etwas anderes zu tun, als sich einfach dort fallen zu lassen, wo sie waren, und den Schlaf von Halbtoten zu schlafen.
    Fell starrte geradeaus, fast ohne zu blinzeln, und wartete auf das erste dunkle Blau am schwarzen Himmel. Er versuchte, seinem Körper Ruhe zu gönnen, denn er hatte nicht geschlafen. Sein Verstand gab keine Ruhe, sondern entwarf Strategien, wie sie den Tag überleben könnten.
    Er hatte keine Ahnung, was mit dem Rest der Maritimen passiert war. Vielleicht waren sie alle tot oder geflüchtet. Vielleicht hatten noch andere kleine Gruppen überlebt und verteidigten sich in geschlossenen Formationen, wie die hundertvier Männer und Frauen, die jetzt hier in der Nacht um ihn herum lagerten.
    Sie hatten keine Chance gehabt. Die Blauen waren auf höherem Gelände gewesen, als die Flut zugeschlagen hatte. Und der Kommandeur, ihr General, wer auch immer es war, hatte so schnell einen Angriff befohlen, dass die Roten überrannt worden waren, ebenso gründlich wie das Wasser sie kurz zuvor überwältigt hatte. Allein in der ersten Stunde waren Tausende gestorben. Wieder Tausende hatten sich umgedreht und waren zur Cité zurückgeflüchtet, verfolgt vom triumphierenden Feind. Fells Wildkatzen hatten ihre Position verteidigt, auf dieser kleinen Anhöhe mit der erbärmlichen Deckung aus zwei flachen Felsbrocken. Sie hatten grimmig gekämpft und gewartet, bis der Tag sich dem Ende neigte. Als die Sonne schließlich unterging und der Feind zu seinen Linien zurückkehrte, waren noch einhundertvier Wildkatzen übrig. Sechzehn würden die Nacht wohl nicht überleben, vierunddreißig waren kampfunfähig, dreiundvierzig konnten noch gehen, waren aber verwundet. Nur elf Soldaten waren unverletzt.
    In der ersten Stunde dieser kurzen Nacht hatte er überlegt, ob sie sich im Schutz der Dunkelheit zurückziehen und ein paar Wegstunden Abstand zwischen sich und den Feind bringen sollten. Aber sie waren alle viel zu erschöpft und zu schockiert von der totalen Vernichtung einer Armee von zwanzigtausend Kriegern innerhalb eines Tages. Außerdem waren zu viele verwundet. Also beschloss er, die Position zu halten, sich darauf zu verlassen, dass die Felsbrocken ihnen ein wenig Deckung gaben, und abzuwarten,

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