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Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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wahrnahm.
    »Da!« schrie er. »DA!«
    Die beiden Techniker hatten endlich Erfolg gehabt. Wie lange das schon her war, sollte zum Thema einer scharfen Auseinandersetzung zwischen Widger und Ling im Schankraum von >The Seven Tuns< an diesem Abend werden. Das Entscheidende für den Augenblick war, daß an irgendeinem unbestimmbaren Punkt ihre schweißtreibende Plackerei vom Triumph gekrönt worden war. Der Schlitten versperrte die Straße nicht mehr; statt dessen hing er hoch in der Luft zwischen seinen Mini-Masten und gewährte einem drei Meter hohen Lastwagen Durchlaß.
    Ling wurde zum Handeln angespornt.
    »Rasch!« brüllte er. »Rasch! Crosse, Tavener, zurück ins Fahrzeug! Rankine – «
    Ein neuer, aber völlig verschmutzter Volvo, der von Burraford kam, stoppte mit quietschenden Reifen neben ihnen. Auf dem Rücksitz saßen der Bärtige und Miß Mimms, deren Kopf seitlich auf der Brust des ersteren lag, so daß es (sie hatte die Mütze abgenommen) aussah wie ein gigantisches, haariges Brustgewächs, das durch den Schleier seines Bartes geplatzt war und tröpfelte (sie schluchzte wieder). In Abständen schlug der Bärtige mit der flachen Hand ziemlich fest auf sie ein, wohl als Therapie gegen Hysterie. Aber ihre Tränen flössen nur stärker und färbten einen peinlichen Bereich der Reithose des Bärtigen dunkel.
    Vorne am Steuer saß Dr. Mason, der den Kopf zum Fenster hinausschob, um Widger und Ling anzusprechen.
    »Kann ich irgend etwas tun?« fragte er fröhlich. »Ich habe die beiden da aufgelesen, als ich zu einem Krankenbesuch in Glazebridge unterwegs war es sind nur wieder Mrs. Teachers Hitzeblattern, also eilt es nicht und sie sagten, das Mädchen sei gestürzt, und ich sagte, sie sollte sich in Glazebridge lieber röntgen lassen, also ließen sie ihre Pferde an >The Stanbury Arms< stehen, und hier sind wir. Sie sagten etwas von einem Unfall weiter oben an der Straße.« Er sah de Brisay an, der wahrlich einen jammervollen Anblick bot, und schnupperte. »Sind Sie der Unfall? Sie sehen so aus. Dann müssen Sie in einen Kippschen Apparat gefallen sein und anschließend versucht haben, durch einen Kamin zu klettern. Nein?« Dr. Mason sah Rankine an. » Sie sehen auch ein bißchen mitgenommen aus.«
    »Ich bin P-«
    »Steigen Sie ein, Rankine, und versuchen Sie mindestens eine halbe Minute lang nichts zu sagen. Nein, Doc, uns fehlt allen nichts«, sagte Widger. »Und wenn Sie uns jetzt entschuldigen wir haben es ziemlich eilig. Also…«
    »Ein Kuhknecht ist von seinem Fahrrad gefallen und glaubt, sich den Knöchel gebrochen zu haben«, sagte Fen. »Das ist hinter dem Haus des Pfarrers.«
    »Steigen Sie ein und helfen Sie mir, ihn zu finden«, erklärte Dr. Mason. »Ganz unter uns«, murmelte er, »die beiden da hinten sind ungefähr so nützlich wie ein weher Kopf und nicht so leicht zu heilen.«
    »Gut«, sagte Fen. Er war froh, seine moralische Verpflichtung gegenüber dem leidenden Enoch loszuwerden obwohl manches dafür sprach, daß irgendein vorbeifahrendes Fahrzeug ihn inzwischen mitgenommen und zu einem Arzt gebracht hatte. Die Polizeiautos rasten in Richtung Burraford. Dr. Mason raste in Richtung Glazebridge. Als Fen sich umschaute, konnte er de Brisay und den Pfarrer in den Mini steigen sehen, wobei der Pfarrer sich betont die Nase zuhielt…
    Frieden senkte sich über Pisser-Land.
    Der Mann im Kaftan führte Xanthippe angesichts ihrer vermuteten Kränklichkeit und Erschöpfung im Schneckentempo auf den Wald zu. Sie wurden kleiner. Und kleiner. Und waren endlich verschwunden. Entwaffnet stand der Pisser stumm, nur mehr ein konstruktivistisches Monstrum, das zu lange im Regen gewesen war. Oder war es praktikabel, metallische Gebilde rostfrei zu machen, wie Autos?
    Die beiden Techniker wußten es nicht und scherten sich auch nicht darum. Sie machten Pause und saßen mit baumelnden Beinen auf der herabgelassenen Heckklappe des Lastwagens, während sie belegte Brote und Bier zu sich nahmen.
    Die kleine Großherzogin lächelte tapfer unter Tränen.
     
     
    3
     
    Enoch war noch da und raffte sich, als der Volvo herankam, aus seiner selbstmitleidigen Erstarrung lange genug auf, um mit den Händen heftige Bewegungen zu vollführen. Das Auto hielt neben ihm, und der Arzt sprang heraus.
    »Ha! Was haben wir hier?« sagte er mit der eingewurzelten Eupepsie, die zu irgendeiner Zeit die Empfindsamkeit der meisten Bewohner des Bezirks betäubt hatte. »Was gibt es denn?«
    »Mein Knöchel, Doktor.«
    »Ja? Und

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