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Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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das Werk seines verrückten Ex-Angestellten sein mußten, und er wurde deshalb angeschuldigt, die Beiseiteschaffung der Leiche geplant zu haben: grotesk, wie der Major meinte, wenn man bedachte, welche Mühe er sich gegeben hatte, sie möglichst vielen Leuten zu zeigen.
    Was die Mordanklage anging, so kam sie später, nachdem Hagberd jedermann mit der ständig wiederholten Erklärung zur Erschöpfung gebracht hatte, er könne Routh getötet haben oder auch wieder nicht; er würde abwarten müssen, fügte er rätselhaft hinzu. Dasselbe äußerte er zur Zerstückelung und trieb damit sogar seinen eigenen Anwalt (von Clarence Tully gestellt) an die Grenzen seiner Geduld, weil er es unablässig wiederholte. Aber diese zweideutige Haltung rettete ihn nicht. Gewiß, niemand – nicht einmal der Leiter der Kronanwaltschaft war vollkommen davon überzeugt, daß die Tötung von Routh Hagberds Werk gewesen war; das Verhalten des Mörders, wie von Anna May geschildert, sprach gegen diese Vermutung, ebenso die Tatsache, daß der dem Constable Luckraft entwendete Schraubenschlüssel sich als säuberlich von Fingerabdrücken gereinigt erwies; wenn das, warum nicht die Werkzeuge, die im Anbau versteckt waren?
    In der Rubrik >Motiv< freilich sprach alles gegen Hagberd, und da offenkundig war, daß Zurechnungsunfähigkeit jedermann der Notwendigkeit entheben würde, ein abschließendes Urteil zu fällen, wurde die Anklage weiterverfolgt, und nach den üblichen Gutachten der Psychiater wies ein Einzelrichter Hagberd für unbestimmte Zeit in Rampton ein. Sein seltsames Verhalten im Hinblick auf die Leiche hätte etwas Ähnliches ohnehin nötig gemacht, so daß selbst jene, die ihn für unschuldig des Mordes hielten, nicht das Gefühl haben mußten, Grund zur Auflehnung zu haben.

5. Kapitel
    In einem englischen Garten
     
    Dies ist eine lärmende Versammlung von eleganten Leuten
    beiderlei Geschlechts in einem privaten Haus,
    bestehend aus einigen Hunderten,
    nicht unpassend eine Trommel genannt, nach dem Lärm
    und der Leere der Unterhaltung.
    Tobias Smollet >Advice, a Satire<
     
     
    1
     
    »So, so«, sagte Fen.
    Er faltete die letzte >The Western Morning News< zusammen, ordnete den Stapel und legte ihn auf den Boden zurück. Neben ihm auf dem Sofa hatte Stripey sich auf den Rücken gerollt und schlief mit erhobenen Pfoten, in Abständen leise Stöhnlaute der Freude oder Betroffenheit von sich gebend: Möglicherweise fühlte er im Traum die gemischten Empfindungen der Katzenweibchen nach, die er pflichtgemäß heimsuchte. Mit dem Duft später Rosen bewegte ein sanfter Wind die Wohnzimmervorhänge der Dickinsons. Ringsum stand britische Nachkriegs-Belletristik, unstabil aufgehäuft, vom Herbstsonnenschein schräg erfaßt.
    »Mortimer, Penelope«, sagte Fen.
    »Wieder anders«, erklärte er dem Kater, »wieder anders ist Penelope Mortimer, deren Leistung geschmälert wird, erhöht wird, verglichen wurde, zum Teil wurden sie weitergeführt.« Er streichelte den Bauch des Katers, machte den Stöhnlauten ein Ende und rief statt dessen ein ruckhaftes, metallisches Schnurren hervor, gleich kleinen Zahnrädern, die nicht genau ineinandergriffen.
    »Rührt zum Teil von einer akuten Wahrnehmung dessen«, murmelte Fen.
    Eine Flut von Licht war, wie er feststellte, durch seine Beschäftigung damit nicht auf den Fall Routh-Hagberd gelenkt worden. Lichtfluten würden offenbar warten müssen, bis (falls je) weitere Tatsachen an den Tag kamen. Lohnte es sich, auf die Haupt- und Nebenwege hinauszuwandern und weitere Fakten herauszufinden? Fen zögerte, das zu tun, und zwar nicht so sehr deshalb, weil er Hagberd des Mordes für schuldig hielt das war vielmehr eine entschieden zweifelhafte Sache –, sondern weil der Fall ihm nach wie vor eher bizarr als herausfordernd zu sein schien; seine Zweifelhaftigkeit war psychologisch, nicht indizienbedingt. Außerdem würde die Polizei, die selbst nicht allzusehr davon überzeugt war, daß es Hagberd gewesen war, der Routh erschlagen hatte, gewiß auch an andere Alternativen gedacht und nach Hinweisen geforscht haben. Wahllos herumzusuchen, in der Hoffnung, weitere zweifelhafte Informationen zu erlangen, würde deshalb fast mit Gewißheit ebenso überflüssig wie ermüdend sein.
    Das Telefon läutete, und Fen meldete sich.
    »Jo«, sagte eine Stimme, »wir woll’n ‘ne Kuh anmelden.« Fen nannte der Stimme die Rufnummer des Instituts für künstliche Rinderbesamung, die große Ähnlichkeit mit jener der

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