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Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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sagte ich – «
    »Major, würden Sie bitte fortfahren?«
    »Tja, ja, gewiß. Dafür bin ich ja hier, nicht? Es gelang mir, >Adam Bede< Sal wegzunehmen, dann zog ich einen Morgenmantel an, holte das Hundefutter und suchte eine Weile nach meiner Taschenlampe. Inzwischen hatte das Sägen aufgehört.«
    »Sie haben in Ihrem Vorderzimmer das Licht angemacht?«
    »Ja, natürlich, mein Lieber. Ich konnte das doch nicht alles im Stockdunkeln machen, oder?«
    »Weiter.«
    »Es kommt nicht mehr sehr viel. Ich nahm Sal an die Leine und ging hinaus, sofort auf das Botticelli-Zelt zu. Sal bellte zunächst sehr stark, was vermutlich bedeutete, daß niemand in der Nähe sein mußte, aber als wir näher herankamen, wurde sie ein wenig ruhiger, was vermutlich hieß, daß der Betreffende fort war. Jedenfalls band ich Sal am Eingang an, ging hinein und schaute mich für alle Fälle um, aber da war niemand.«
    »Sie sind in den hinteren Teil des Zeltes gegangen?«
    »O ja, gewiß, weil da alles aufbewahrt wird. Den Misses Bale gefällt das überhaupt nicht, aber ich sage immer zu ihnen, >Titty<, sage ich oder, je nachdem, >Tatty< – sie heißen Titania und Tatiana ihre schreckliche Mutter – «
    »Und da war auch niemand?«
    »Ganz richtig, mein Lieber. Niemand.«
    »Ist Ihnen eine große Zeltbahn am Boden in einer Ecke aufgefallen?«
    »Hm, ja, jetzt, wo Sie sie erwähnen, allerdings. Sagen Sie nur nicht, daß dort die Leiche lag.«
    »Das vermuten wir.«
    »Gräßliche Angelegenheit, gräßlich. Und man möchte meinen, daß ich auf jeden Fall das Blut gerochen hätte, nicht? Ein sehr auffälliger Geruch, der von Blut. Ich entsinne mich – «
    »Und Sie sind nicht auf den Gedanken gekommen, unter die Zeltbahn zu blicken, um zu sehen, ob sich dort ein Dieb versteckte?«
    »Nein, leider nicht. Sehen Sie, Sal hatte inzwischen mit dem Bellen ganz aufgehört, und das hätte sie nicht getan, wenn auf Meilen im Umkreis jemand gewesen wäre. Ich leuchtete also nur mit meiner Lampe herum und ging wieder hinaus. Dann machte ich einen kleinen Rundgang, und bald darauf lag ich wieder im Bett und las >Adam Bede<, der ein bißchen zerkaut war. Dabei schlief ich bald ein, kann ich Ihnen sagen.«
    »Und Sie sind überhaupt nicht gestört worden?«
    »Nein. Ich habe ziemlich lange geschlafen, aber dann kamen einige Männer aus der Gegend, um die Stände und Zelte und dergleichen fertig aufzubauen, und Sal begann natürlich zu bellen, und das weckte mich schließlich.«
    »Wann ungefähr?«
    »Gegen zehn Uhr.«
    »Noch etwas, Major. Haben Sie, abgesehen vom Sägen, irgendwelche ungewöhnlichen Geräusche gehört?«
    Der Major machte ein zweifelndes Gesicht.
    »Nun, da war ein Auto«, sagte er. Widger und Ling tauschten einen vielsagenden Blick. »Das«, fuhr der Major fort, »war, als ich mit Sal gerade aus der Wohnung kam und zum Botticelli-Zelt ging. Irgendwo auf der Straße sprang ein Motor an, und ein Auto fuhr davon. Kann natürlich ein Liebespaar gewesen sein, aber so spät nachts höre ich selten Verkehr. Gewöhnlich ist es totenstill.«
    Ling nickte. Er blätterte in Widgers Bericht, bis er das gesuchte Blatt fand.
    »Also, Major, Sie gehören zu denen, die das… Botticelli-Zelt während des Festes besucht haben.«
    »Völlig richtig, Officer. Wohlgemerkt, es ist unerhört von Titty und Tatty, fünfzig Pence dafür zu verlangen, daß man sich diese gräßliche Kleckserei ansieht, und ich kann es mir eigentlich gar nicht leisten, aber ich enttäusche die alten Damen ungern. Sie sind sonst überhaupt nicht verrückt, nicht wahr, nur, was den Botticelli angeht, sind sie es. Sie glauben, daß ihnen jemand das Bild stehlen will, und aus dem Haus geben sie es nur der Kirche, oder vielleicht sollte ich sagen, des Pfarrers wegen.«
    »Und was haben Sie getan, als Sie im Zelt waren?«
    »Ich setzte mich hin und döste.«
    »Aha. Sie sind überhaupt nicht nach hinten gegangen?«
    »Nein, außer vielleicht als Schlafwandler.«
    »Und Sie haben von dort nichts gehört? Erneutes Sägen, etwa?«
    »Mein lieber Freund, jemand hätte eine Panzerfaust abschießen können, und ich hätte sie nicht gehört. Da war diese Pop-Gruppe, verstehen Sie? Sie war ringsum an Lautsprecher angeschlossen, und einer stand genau vor dem Zelt. Zum Glück sind Titty und Tatty ein bißchen taub Sie müßten sie das Nizäische Glaubensbekenntnis sprechen hören, ganz außer Takt mit allen anderen – , sonst hätten sie gewiß protestiert.«
    »Tragen sie keine

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