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Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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sie ihn bestimmt bemerkt, als sie zu ihrer Großnichte ging, egal, wie aufgeregt sie war.«
    »Nun gut. Bei Tage war es aber riskanter. Wenn sie ihn nun durch ein Fenster beobachtet hätte?«
    »Vermutlich hat er sich im überwucherten Garten daneben versteckt, bis er sie fortgehen sah. Fen kam ja erst zweieinhalb Stunden später, um den Sack zu holen.«
    Ling nickte.
    »Sie können recht haben. Außerdem ist das Nebensache. Danach kann man wohl davon ausgehen, daß Fen den Kopf hatte, bis wir ihn am späten Nachmittag bei ihm abholten.«
    »Einverstanden. Und dann?«
    »Das wissen wir nicht. Aber wenn die Ärzte recht haben, hat irgend etwas unseren Mörder veranlaßt, das ungeheure Risiko einzugehen, buchstäblich während des Festes den Arm abzutrennen und an den Beinen herumzuhacken. Fingerabdrücke«, sagte Ling. »Er wollte die Identifizierung vereiteln, aber der Major war dahergekommen, bevor er wegen der Fingerabdrücke des Toten etwas hatte unternehmen können. Dann wurde der Hund bis zum Vormittag am Zelt angebunden, und bis dahin waren die Leute da.«
    »Also wirklich, Eddie«, sagte Widger mit einer Spur von Kälte, »man muß nicht einen ganzen Arm abhacken, nur um die Finger zu beseitigen.«
    »Den ganzen Vormittag liefen wohl auch Leute im Zelt aus und ein«, fuhr Ling fort, ohne darauf einzugehen. »Es ist ein Wunder, daß niemand die Zeltbahn hochgehoben und die Leiche früher gefunden hat. Ob unser Freund sich vielleicht im Zelt versteckt haben mag, bevor es, sozusagen, seine Pforten öffnete, und dann und dann…« Seine Stimme verklang.
    Er wird müde, dachte Widger. Er wird wütend. Das kommt alles nur von dem scheußlichen Rauchen. Vielleicht ist das wie beim Coitus interruptus das soll auch aufs Gehirn schlagen…
    »Ein Kombiwagen hat das Gemälde zum Zelt gebracht«, sagte er. »Und die Misses Bale fuhren mit. Sie hatten belegte Brote und Thermosflaschen dabei, und als das Bild aufgehängt war, nahmen sie vor dem Zelt ihre Plätze ein. Und blieben dort. Steht alles in meinem Bericht.«
    »Um welche Zeit war das? Wann kamen sie, meine ich?«
    »Gegen halb elf.«
    »Oh… Hm, ja, wenn ich es mir recht überlege, wäre es sicherer gewesen, die Arbeit während des Nachmittags zu machen, beim Fest selbst, statt am Vormittag: zehn Minuten allein im Zelt, mit Miß Bale, um sich Eindringlinge fernhalten zu lassen, und mit der Pop-Gruppe, die jedes Geräusch übertönte. Allerdings könnte der Kerl auch in der Nacht zurückgekommen sein. Ich glaube nicht, daß der Hund den Major aufgeweckt hätte – er hatte dieses Buch gelesen…«
    »Aber, Eddie, den Ärzten zufolge ist der Arm nicht vor ein Uhr abgetrennt worden, vermutlich sogar etwas später.«
    »Wir müssen das von Sir John nachprüfen lassen.«
    »Gewiß, aber ich glaube nach wie vor, wir werden erfahren, daß die Person, die den Arm abtrennte, jemand war, den Titty Bale gesehen hat.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Ling zu Widgers blanker Verblüffung. »Das ist die einzig mögliche Antwort. Titania Bale ist während des Festes nicht selbst in das Zelt gegangen, wie?«
    »Sie sagt nein, bis sie die Leiche fand. Sie rief nur zu den Leuten ins Zelt hinein, wenn die zehn Minuten um waren. Sie fangen doch nicht an, sie zu verdächtigen, oder?«
    »Nein, nein. Allen Anzeichen zufolge ist das Männerarbeit gewesen. Und der Liste nach waren es auch nur Männer, die ihre fünfzig Pence bezahlten (außer Luckraft) und ihre zehn Minuten allein im Zelt verbrachten: Pater Hattrick, der Pfarrer, Professor Fen, Broderick Thouless wer ist das?«
    »Ein Komponist.«
    »Luckraft, der Major, J. G. Padmore wer ist das?«
    »Ein Journalist von der >Gazette<.«
    »Youings, der Schweinezüchter, Dermot McCartney wer ist das?«
    »Der Neger, der das Fest eröffnet hat.«
    »Clarence Tully und zwei Fremde. Nicht gerade eine Menge, aber das Fest war ja wohl noch lange nicht vorbei, als Miß Bale die Leiche fand. Charles, Sie müssen Leute darauf ansetzen, die beiden Fremden aufzuspüren.«
    »Ich weiß nicht recht, wie wir das anstellen sollen.«
    »Es fällt Ihnen schon etwas ein. Fangen Sie mit der Liste von Namen und Adressen an, die Rankine am Tor angelegt hat, als die Leute gingen.«
    »Aber der Täter könnte sich entfernt haben, bevor die Leiche entdeckt wurde. Und außerdem gibt es Dutzende von Möglichkeiten, den Park zu verlassen, nicht nur durch das Tor.«
    »Es fällt Ihnen schon etwas ein«, wiederholte Ling beharrlich. »Also, wo war ich? Ja. Wir

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