Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
Vom Netzwerk:
eilig.«
    Ling gab einen Brummlaut von sich.
    »Luckraft«, sagte er, »es ist wohl zuviel verlangt, zu erwarten, daß Sie, bevor Sie umfielen, bemerkt haben aber, warten Sie, das ist ja falsch. Mrs. Clotworthys Eingang wäre ja auf der anderen Seite des Hauses, an der Chapel Lane.«
    »Nein, Sir. Aus irgendeinem Grund, den ich nie begriffen habe, ist er hinten. Man erreicht ihn auf dem Fußweg von der Chapel Lane zur Holloway.«
    »Sie hätten ihn also vom Schuppen aus sehen können.«
    »Nur das Dach davon, Sir, weil zwischen den beiden Gärten eine ziemlich hohe Hecke steht. Außerdem hatte ich nicht viel Gelegenheit, etwas zu sehen«, sagte Luckraft mit einiger Würde.
    »Nachdem Sie von diesem Oliver Meakins nach Hause gebracht worden waren und sich hingelegt hatten, sind Sie aber wieder rechtzeitigt aufgewacht, um zum Fest zu gehen«, sagte Ling.
    »Ja, Sir. Ich fühlte mich inzwischen viel besser.«
    »Soviel ich weiß, saßen Sie die meiste Zeit vor dem Eingang zum… zum Botticelli-Zelt.«
    »Ja, Sir. Die Misses Bale haben solche Angst, das Gemälde könnte gestohlen werden, daß sie um die zusätzliche Sicherung froh sind. Und außerdem konnte ich mich da hinsetzen, Sir. Es ging mir zwar besser, aber ich hatte immer noch Schwindelanfälle.«
    »Saßen Sie die ganze Zeit mit Ihren Schwindelanfällen da bis die Leiche gefunden wurde?«
    »O nein, Sir. Ich habe ein paar Runden gedreht, um mich zu vergewissern, daß alles in Ordnung ist. Ich habe es sogar mit dem Ringwerfen versucht.«
    »Haben Sie das?« Ling legte seine vier Pfeifen symmetrisch nebeneinander auf den Schreibtisch, dann wählte er eine aus und richtete den Stiel anklagend auf Luckraft. »Sie können also nicht mit Bestimmtheit sagen, wer alles ins Zelt gegangen oder herausgekommen ist.«
    »Nein, Sir. Aber ich kann ein paar benennen. Da war – «
    »Ja, ja, das haben Sie Inspektor Widger schon erklärt.«
    »Aber Miß Titty Bale müßte es wissen.«
    »Sie hat das dem Inspektor auch schon alles gesagt. Aber es gab zwei Leute Männer –, die sie nicht kannte.«
    »Ja, Sir. Das Fest ist sehr beliebt, die Leute kommen von überall her.«
    »Einer der Männer ging in das Zelt, während Sie dort waren.«
    »Ganz richtig, Sir.«
    »Na los, Mann, wie sah er aus?«
    Es folgte eine lange Pause, dann sagte Luckraft: »Gewöhnlich.«
    »>Gewöhnlichgewöhnlich< war?«
    »Um die Wahrheit zu sagen« Luckrafts Gesicht rötete sich langsam von unten nach oben, wie eine Juli-Lupine –, »um die Wahrheit zu sagen, Sir, ich habe nicht auf ihn geachtet.«
    »Haben Sie geschlafen, Luckraft?«
    »Gewiß nicht, Sir.«
    »Also, was haben Sie dann gemacht?«
    »Nachgedacht, Sir. Ich konnte nicht wissen, daß es einen daß eine Leiche im -. Man kann nicht auf jeden achten«, sagte Luckraft, sich ein wenig auflehnend.
    »Es interessiert Sie vielleicht, zu erfahren, Luckraft, daß Miß Bale den Fremden auch nicht richtig beschreiben kann. Beide Fremde nicht.«
    »Das tut mir leid, Sir.«
    »Kann es Ihnen auch tun. Wie sollen wir ihn denn nun aufspüren, hm, Constable ? Können Sie mir das sagen?«
    »Sir, ich bin sicher, daß ich nicht dabei war, als der andere – «
    »Das wissen wir. Miß Bale hat es uns gesagt. Sie sind unbrauchbar, Constable, unbrauchbar.«
    »Ja, Sir.«
    Ling griff nach einem Kugelschreiber, kritzelte auf die Löschunterlage >unbrauchbar< und sagte: »Nun, wir werden Ihr Gedächtnis mit etwas anderem prüfen müssen, nicht? Sind Sie selbst zu irgendeiner Zeit ins Zelt gegangen?«
    »Ja, Sir.«
    »Nun?«
    »Es wartete niemand, und Miß Bale ließ mich umsonst hinein.«
    »Sehr freundlich von ihr. Und Sie sind zehn Minuten dort geblieben?«
    »Ja, Sir.«
    »Haben Sie den hinteren Teil des Zeltes besichtigt?«
    »Nein, Sir. Ich habe mich nur hingesetzt.«
    »Sie haben sich nur hingesetzt. Und nachgedacht, nehme ich an.«
    »Ja, Sir. Ich dachte über meinen Kopf nach. Ich hatte immer noch Schmerzen.«
    »Sie saßen zehn Minuten da und dachten über Ihren Kopf nach.«
    »Nun, Sir, ich hatte das Bild schon öfter gesehen, in den vergangenen Jahren… Ich rauchte eine.«
    »Sie rauchten eine«, sagte Ling. »Die Spurensicherung wird natürlich Zeit damit vergeuden, Ihre scheußliche kleine Kippe zu untersuchen, die Sie ohne Zweifel im Gras zertreten haben, bevor Sie herauskamen. Haben Sie

Weitere Kostenlose Bücher