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Der Mond bricht durch die Wolken

Der Mond bricht durch die Wolken

Titel: Der Mond bricht durch die Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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gab, sagte Widger nichts.
    »Der Kerl hat auf uns gewartet«, erklärte Ling. »Er muß irgendwo abseits sein Auto abgestellt haben und -. Haben Sie ein Auto wegfahren hören? Danach, meine ich?«
    »Nein, Sie?«
    »Nein. Er stellte jedenfalls seinen Wagen ab. Dann versteckte er den Sack mit dem Schweinskopf irgendwo im Gebüsch vor dem Haus. Er schlich nach hinten, und als er uns kommen hörte, stieß er seinen Schrei aus. Als wir um die Garage herumgelaufen waren, ging er beim Labor nach vorn, tauschte die Säcke aus und lief zu seinem Auto. Dazu hatte er Zeit genug.«
    »Warum hat er das getan?«
    »Es ist ihm wohl verspätet klargeworden, daß Sir John fähig sein könnte, den Kopf wieder erkennbar zu machen. Und das gedachte er nicht zu riskieren: lieber das Ding zurückholen und es irgendwo vergraben. Uns dafür den Schweinskopf unterzuschieben, war aber reine Bösartigkeit. Er hat uns verhöhnt«, sagte Ling bitter. »Sehr selbstsicher, unser Freund.«
    Der Wagen bog von der Ringstraße auf den jetzt leeren Parkplatz ein.
    »Es wird Ihnen klar sein, daß ich den Chef anrufen und ihm sagen muß, was geschehen ist?« sagte Ling.
    »Ja.«
    »Er wohnt nur zwanzig Meilen von hier. Er wird sich sofort in seinen Alfa setzen und herfahren.«
    »Vermutlich.«
    »Und dann – und dann – um Himmels willen, Charles, was wird er sagen?«
     
     
    4
     
    »SIE WOLLEN MIR SAGEN, SIE HATTEN DEN KOPF DIESES UNGLÜCKLICHEN SCHON IN IHREM BESITZ UND HABEN IHN WIEDER VERLOREN?
    »Er ist uns gestohlen worden, Sir.«
    »GESTOHLEN. UND ICH NEHME AN, DASS MAN IHNEN GLEICHZEITIG DIE UHREN VON DEN HANDGELENKEN GESTOHLEN HAT.«
    »Nein, Sir.«
    »ALLES, WAS SIE JETZT ALSO NOCH HABEN, IST EIN SCHWEINSKOPF.«
    »Wir bekommen ihn, Sir, davon dürfen Sie überzeugt sein.«
    »DAS DARF ICH, WIE? SUPERINTENDENT, SIE BERUHIGEN MICH UNGEMEIN. IM AUGENBLICK KANN ICH NUR SAGEN, DASS ICH ZU MEINER ZEIT ZWAR GENUG SCHWACHKÖPFIGE POLIZISTEN GEKANNT HABE, DASS ABER NICHT EINER DEN VERGLEICH MIT IHNEN BEIDEN AUSHÄLT.«
    »Wenn Sie nur ein wenig leiser sprechen würden, Sir…«
    »ICH WERDE NICHT LEISER Doch, das werde ich schon«, sagte der Chief Constable widerstrebend. »Wir wollen nicht, daß alle in der Station es erfahren. Und Sie beide halten den Mund über das, was geschehen ist, hören Sie? Wenn das bekannt wird, lacht uns ganz Devon aus.«
    »Sir, wir – «
    »Und nur noch eines, bevor ich gehe. Ich gebe Ihnen eine Woche Zeit genau eine Woche – , diese Schweinerei zu meiner Zufriedenheit zu bereinigen.« Der Chief Constable stürmte zur Tür von Widgers kleinem Büro. »Danach kommt Scotland Yard und ich werde großen Dank dafür ernten, daß ich die so spät beiziehe. Was Sie beide angeht«, zischte er über die Schulter, »werden Sie entlassen sein und sich um eine Anstellung als Bankwächter bemühen. Und jetzt GUTE NACHT.« Er ging hinaus und knallte die Tür hinter sich zu. Widger und Ling standen da wie Wachsfiguren, bis sie einen Wagen vom Parkplatz davonschießen hörten. Dann bewegte sich Ling.
    »Kommen Sie«, sagte er.
    Sie fuhren zu Mrs. Clotworthys Haus in der Chapel Lane von Burraford. Aber ja, sagte Mrs. Clotworthy, sie habe ihre Großnichte ein zweites Mal besucht; gerade an diesem Morgen, nur um sich zu vergewissern, daß es Mutter und Kind gutgehe. Und diesmal, ja, hätte sie an Fens Schweinskopf gedacht. Wie sie ihn am Tag vorher habe vergessen können, sei ihr selbst ein Rätsel. Sie habe den Sack sofort in den Eingang gestellt, das Haus abgesperrt und sei zu ihrer Großnichte gefahren. Bei ihrer Rückkehr sei der Sack verschwunden gewesen. Den Sack habe sie bei einem Mann gekauft, der mit einem Lieferwagen durch die Gegend gefahren sei, und fast jeder in der Umgebung hätte bei ihm eingekauft.
    »So ist das Leben«, sagte Widger grimmig, als sie wieder ins Auto stiegen. »Der ganze Bezirk überschwemmt mit Harris’ Bacon-Säcken. Das wird uns sehr weiterhelfen, wird uns das.«
    Von Mrs. Clotworthy fuhren sie zum Haus der Dickinsons, um mit Fen zu sprechen. Nein, sagte Fen, er fürchte, daß er heute dem Schweinskopf keinen Gedanken gewidmet habe. Mrs. Clotworthy habe ihm mitgeteilt, daß sie ihn heute für ihn zurechtgelegt hätte, aber in all der Aufregung sei ihm das entfallen und er sei nicht in die Nähe von Mrs. Clotworthys Haus gekommen, nicht heute, nicht ein zweites Mal.
    »Wo ist er überhaupt?« fragte Fen.
    »Wo ist was, Sir?«
    »Mein Schweinskopf.«
    Ling erlag einem Stotteranfall.
    »Ich ich er –

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