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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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Prestigeprojekt, die Arbeiten daran einzustellen oder zu sehr einzuschränken, würde uns in eine schwierige Situation bringen. Mir ist wirklich nicht gut. Ich glaube ich muss ….
    Katja erbrach ihr ohnehin spärliches Frühstück. Dann wusch sie sich den Mund mit dem stets bereitstehenden Trinkwasser, fluchte eine Weile still vor sich hin und putzte die Schweinerei auf. Ach, Mist! Ich werde wirklich krank. Das hat mir jetzt gerade noch gefehlt. Gleich nach der Konferenz werde ich mit Doktor Benthan sprechen. Apropos Konferenz, wo bleiben eigentlich alle?
    Katja warf einen Blick in den Besprechungsraum. Dort warteten geduldig der Leiter des Stadtkontors, der Kapitän des Küstenschiffes und Caadil als Verantwortlicher für die Transporte auf dem See, sowie Emily Pilcher als Werkstatt- und Bauleiterin und Helmut Pilcher als Leiter der Kulturabteilung. Eine Gruppe diskutierte über die Frage, ob konservierte Nahrung, wie sie für große Handelszüge und Schiffsreisen hergestellt wurde, ein wirtschaftlich interessantes Geschäftsfeld sei oder nicht. Eine Andere unterhielt sich über die Vor- und Nachteile verschiedener Typen von Torsionsgeschützen.
    Katjas neuer Privatsekretär konnte nicht erklären, warum Lena und Sven mit ihren Leuten noch nicht vom Berg zurück waren. „Ich hatte sie über die Konferenz informiert, natürlich habe ich das. Sie wollten vorher noch einmal die Situation dort oben inspizieren und sollten längst zurück sein“, beteuerte der Sekretär.
    Katja überlegte schon, ob sie jemanden den Bergpfad hinaufschicken sollte, da waren auf einmal Schritte und Stimmen im Tal zu hören. Zu viele!
    Katja eilte hinaus. Sofort wurde ihr klar, dass dort nicht nur Lena und ihre Gruppe den Pfad herabmarschiert kamen, sondern dass es sich praktisch um alle handeln musste, die überhaupt dort oben beschäftigt gewesen waren, also eine recht große Truppe.
    Was soll das werden? Ein Streik? Unsinn. Da hätte vorher jemand Forderungen gestellt. Außerdem würden Sven, Alf und Lena dabei nicht vorneweg marschieren.
    Die Menschengruppe näherte sich weiter. Katja vermochte nun zu sehen, dass da noch mehr nicht stimmte. Die Neuankömmlinge trugen durchnässte, schmutzige Kleidung. Offensichtlich war irgendein Unglück geschehen.
     
    Es war an Lena, Katja zu informieren, während alle anderen Anwesenden hinausgeschickt wurden, sich um die mitgenommenen und teils verstörten Arbeiter zu kümmern: „Wie du weißt, sind wir eigentlich nur noch einmal auf den Berg gestiegen, weil der angeforderte Lagebericht sich verspätet hatte. Unterwegs nach oben ist uns aufgefallen, dass der Bach im Abstiegstal ziemlich angeschwollen ist. An einigen Stellen mussten wir durch knöcheltiefes Wasser waten und an anderen Stellen konnten wir den üblichen Weg nichtmehr nehmen, sondern mussten klettern. Wir sind dann zu der Engstelle ganz oben im Tal gekommen, du weißt schon, welche ich meine. Die wo der Pfad über ein paar Hundert Meter direkt am Bach langgeht. Da war überhaupt kein Fortkommen mehr. Die ganze Engstelle ist ein reißender Sturzbach geworden. Die Schneeschmelze durch die beginnende Sommerhitze setzt wohl nicht gerade allmählich ein.
    Oberhalb der Engstelle saßen alle Leute fest, die wir auf dem Plateau beschäftigen. Als ihnen da oben klar geworden ist, dass der Weg hinab blockiert ist, haben sie sich gesammelt und versucht sich nach unten durchzuarbeiten, bevor die Schneeschmelze noch schlimmer werden konnte und es gar keine Chance mehr gab. An dieser Stelle saßen sie jedenfalls fest. Wir konnten uns mit Winken und Signalspiegeln verständigen, für Rufen war das Getöse des Sturzbaches zu laut. Schließlich haben die Ingenieure vom Aufzugprojekt ein Kabel durch den Bach zu uns herabgelassen und wir haben es unten an einem Felsen befestigt. Dann haben sie es oben so fest angezogen, dass es quer durch die Schlucht mit dem Wasserfall lief. Teilweise hing das Kabel noch ins Oberflächenwasser. Die da oben haben einiges an Überzeugungsarbeit gebraucht, bis alle bereit waren, sich mit einem Karabiner an dem Strang einzuhängen und nacheinander hinabzurutschen. Unten war es dabei am gefährlichsten. Wir standen viel zu tief in der Strömung und mussten die Herabkommenden abfangen, damit sie sich nicht am Ende der Fahrt die Köpfe am Felsen einschlugen. Ich habe nicht gezählt, wie oft dabei einer von uns fast abgerutscht und in die Fluten gestürzt wäre.
    Irgendwann hatten wir aber alle bei uns und sind zusammen

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