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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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alles durchgesprochen worden war, noch einmal ruhig zu verdeutlichen: „Hört mir bitte zu! Alles was wir von jetzt an tun, steht und fällt damit, dass wir es schnell und ohne jedes Zögern tun. Wir sind als Truppe gut genug bewaffnet, jede zu erwartende Straßensperre zu durchbrechen, jede normale Patrouille niederzumachen und ein Gebiet mit mehr Deckung zu erreichen. Alles vorausgesetzt, wir stoßen nicht direkt auf eine größere Einheit des Feindes oder geben ihm Gelegenheit, mehr und mehr Verstärkung anzufordern. Die Invasoren hatten nach unserer Einschätzung noch nicht genug Zeit, die eroberten Areale angemessen zu sichern und während des Gewitters wird jede Sperre geschwächt sein. Bald wird es schwerfallen, Signalhörner richtig zu hören. Sobald wir meinen, der Feind habe unsere Laufrichtung erkannt, werden wir nach Venigaras Führung die Richtung ändern und unser Tempo noch erhöhen. So hart das klingt: Wer nicht mithalten kann, wird zurückgelassen und muss sehen, wie er klarkommt. Haltet eure Waffen bereit. Velinas wird jetzt die Tore öffnen. Dann geht es sofort los. Seht zu, dass ihr marschbereit seid!“
    Wie als Zeichen zum Aufbruch schallte erneut heftiges Donnergrollen durch die Stadt, wurde von den Klippen des Tafelberges zurückgeworfen und rollte nochmals über sie hinweg. Doch da war es schon kaum noch zu hören. Es ging im Prasseln des abrupt einsetzenden Sturzregens unter.
     
    Die meisten Einwohner verbargen sich in ihren Häusern. Selbst die Eroberer machten sich bei diesem Wetter rar. An diesem Nachmittag fiel das Gewitter so extrem aus, dass der durch die Stadt eilende Trupp zunächst gar nicht auf Feinde stieß. Einmal tauchten am Ende einer Gasse hinter einem undurchdringlich wirkenden Vorhang aus Regen die Schemen von Menschen auf. Doch sie fanden nie heraus, ob das überhaupt Feinde waren. Die Silhouetten verschwanden einfach wieder. Die erste Straßensperre auf die sie, wie erwartet, trafen, schien auf den ersten Blick verwaist. Die Wachsoldaten hatten sich in den Schutz eines benachbarten Anwesens zurückgezogen. Unter einer improvisierten Markise kauerten nur noch zwei der schwergerüsteten Invasoren. Trotz der glänzenden Rüstungen wirkten die Beiden eher wie geprügelte Hunde als wie stolze Kämpfer. Als plötzlich hundertfünfzig Klingen schwingende Matrosen, Seekrieger und Händler der Catjary vor ihnen auftauchten, sprinteten sie erstaunlich schnell in das Anwesen, das ihre Kumpane barg und verriegelten die Tore. Kurz darauf war von drinnen das Tröten von Signalhörnern zu hören. Einige Seekrieger begannen, mit Äxten die Tür einzuschlagen. „Halt!“, befahl Alfred, wobei er gegen das Tosen der Elemente anbrüllen musste. „Wir laufen weiter! Die Signalhörner sind nur in unmittelbarer Nähe zu hören! Wir können uns nicht damit aufhalten, diese Kerle zu verhauen!“
    „Wird einer von euch verletzt, so ist es zweifelhaft, ob wir ihn in Sicherheit zu bringen vermögen“, mahnte jetzt Doktor Benthan, der sich in letzter Zeit still verhalten hatte.
    Obwohl seine Stimme kaum zu hören war, hatten seine Worte für alle Mitarbeiter der Catjary besonderes Gewicht. Als Betriebsarzt war er mit jedem persönlich bekannt.
     
    Weiter, weiter, weiter , dachte Alf. Es bereitete ihm große Mühe, der schnell ausschreitenden Venigara nicht verloren zugehen. Wenn ich richtig verstanden habe, was Venigara gerade gerufen hat, sind wir kurz vor dem Wald in den wir wollen.
    Plötzlich waren die Straßen voll mit entschlossen angreifenden Soldaten. Die Witterungsverhältnisse, die sie bisher schützten, hatten sich jetzt gegen sie gewandt und sie in einen Hinterhalt stolpern lassen.
    Eine Soldatin stürmte sofort auf Alfred los und versuchte, ihn mit einem Streitkolben niederzustrecken. Mit einem Ruck brachte er sein Schwert gerade noch rechtzeitig nach oben. Beinahe wäre ihm die Waffe aus der Hand geprellt worden. Ohne die Übungen mit Rolf wäre mir das nicht geglückt.
    „Gib auf, dann darfst du leben, jämmerlicher Barbar!“, rief die Soldatin, ohne innezuhalten.
    Alf hatte seine Fechtlektionen wohl gelernt, und auch seine Mitstreiter waren zum Teil aus Seegefechten nicht unerfahren. Das Problem war jedoch: Die Soldaten Lianta Xintalls waren ausnahmslos zumindest gute Kämpfer. Die Meisten von ihnen hatten den Krieg schon so lange zu ihrem Lebensinhalt gemacht, dass sie von Gegnern, die weniger erfahren waren, in offenem Kampf kaum noch angreifbar waren. Anfangs waren sie

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