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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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der Oberstadt, die wir wegen des Versagens einiger Agenten nicht stürmen können, von allem abschneiden.“
    „Ich wollte Euch durchaus auch die Neue Lage auseinandersetzen, Kommandeur Bern“, erwiderte der Mann. „Wir haben, wie geplant, die Minenstadt erobert, wo unser Generalstab sich eine gesicherte Position eingerichtet hat. Den östlichen Teil der Unterstadt haben wir eingenommen. Die Außenmauern in diesem Bereich halten wir. Der Angriff auf die sogenannte Alte Unterstadt war aber wohl nicht massiv genug angelegt und ist ins Stocken geraten. Wir halten dort und am mittleren Außentor die Stellungen. Der Generalstab meint, dass es keinen Sinn macht, etwas zu überstürzen, wenn uns der Durchmarsch in die Oberstadt sowieso unmöglich wäre.“
    „Und solange diese Bastionen nicht gefallen sind, wird nichts daraus, mit den Kräften, die ich hier habe, das Kastell vor dem Felsentor zu erobern und zu halten. Gut, dann ist es nicht zu ändern. Der weitere Kampf wird wesentlich härter ausfallen, weil unsere Gegner Zeit gewonnen haben, eine Gegenwehr zu organisieren“, schlussfolgerte Bernd.
    „So sieht es wohl auch der Generalstab. Deswegen soll hier eine Garnison zurückbleiben. Eure Elitesturmtruppen werden in neu requirierte Gebäude im Bereich der jetzt stillstehenden Zitadellenbahn verlegt, um für einen großen Sturm auf die Alte Unterstadt bereit zu stehen. Ihr dürft Euch, wenn nötig, Zeit mit dem Abmarsch lassen. Ihr werdet erst heute Abend in Eurer neuen Stellung erwartet.“
    „Na, so haben wir immerhin Zeit, ein paar Versorgungstrupps loszuschicken und uns mit frischem Obst und dergleichen zu verwöhnen. In dieser Stadt ist noch alles voll damit. Ganz so aus den Vollen schöpfen können die hier nicht mehr, wenn wir erst einige Viertel zu Baumwollplantagen umgewandelt haben.“ Bernd hatte bei diesen Worten die rechte Hand gehoben und rieb Daumen und Zeigefinger aneinander, um zu untermalen, wie einträglich die Eroberung dieser Stadt sein würde. Irritiert spürte er, dass er noch etwas zwischen den Fingern hielt. Er betrachtete das unförmige Objekt. Oh, ach so. Das Ohr hätte ich fortlegen können. Na gut. Jetzt kann dieser Bote seinen Vorgesetzten wieder mal berichten, was für ein abgebrühter Teufelskerl ich doch bin.
     
    *
    Cenimnir hatte seine Schulkinder nachdem der Invasionsalarm erschallt war zunächst einmal, wie alle Lehrer, nach Hause gebracht. Dann war er zu seiner eigenen Familie geeilt und hatte erleichtert festgestellt, dass Frau und Kinder vollzählig und wohlauf waren. „Finde du mehr darüber heraus, was los ist. Ich werde hierbleiben, die Waffen schärfen und Haus und Hof verbarrikadieren so gut es geht“, wies CegeuciDan ihn an.
    „Dann werde ich in die Neustadt eilen und mich bei Vilana erkundigen. Wenn noch irgendetwas sicher ist, dann die Neustadt. Und Vilanas Familie ist immer am besten über alles informiert. Dort erfahre ich sicher mehr, als wenn ich weiter versuche, über die offiziellen Stellen zu gehen. In der Schule wusste man nichts Genaueres“, erwiderte Cenimnir und lief in Richtung Neustadttunnel los. Dort angekommen stand er zunächst in einer Schlange, die sich vor einem neu eingerichteten Kontrollpunkt vor dem Tunneleingang gebildet hatte. Der Weg in und durch die Oberstadt kostete ihn doppelt so lange wie normal. Die Straßen waren voller besorgter Menschen, die nach Hause eilten oder versuchten, Waffen oder Vorräte einzukaufen. Selbst im Vorbeieilen schnappte Cenimnir einige Gesprächsfetzen auf: „Invasionsflotte im Hafen“, … „Keine Ahnung, was eigentlich geschieht“, … „Alle Tore geschlossen, heißt es“, … „gehört, dass die ganze östliche Neustadt überrannt wurde“, … „Gefechte in den Außenbezirken“, … „Keine Gefechte in den Außenbezirken“, … „Alte Unterstadt wird angegriffen“, … aber auch Dinge wie: „blutiges Gemetzel“, … „ob meine Familie in Sicherheit ist“, … „Man sieht gar nicht, was los ist, bestimmt ein Fehlalarm“.
    Im Neustadtpark sah Cenimnir noch große Gruppen Unerschütterlicher, die sich selbst von den Kriegshörnern nicht davon abbringen ließen, das süße Leben an den Badeseen zu genießen. Kein Wunder. In der Oberstadt gibt es bisher nichts weiter zu sehen. Diese Stadt ist so riesig, dass man am einen Ende nicht einmal so bald mitbekommen würde, wenn das andere Ende in Schutt und Asche geschossen wurde. Soldaten sieht man hier nicht. Die sind alle an ihren Wachtposten

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