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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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müssen.“
    „Du bist ein feiges Dreckschwein“, antwortete Mira in beinahe freundlichem Tonfall. Bernd bekam eine Gänsehaut.
     
    *
    Die Berichte, die in Celljins Haus zusammenliefen, waren bedrückend. Fünf lange H´Veredytage hausten die Besatzer schon im Osten der Unterstadt und waren dort alles andere als untätig. „Es wäre weniger schrecklich, wenn sie gekommen wären, um zu bleiben. Aber es sieht aus, als wollten sie letztlich nur alles Wertvolle mit Gewalt an sich reißen und uns als sterbende Stadt zurücklassen“, fasste es Vilana zusammen.
    So schien es tatsächlich. Die Invasoren ließen die versklavte Bevölkerung nicht nur in den Minen schuften, sondern zwangen sie vor allem zur Rodung der gepflegten städtischen Dschungelgebiete. Teils waren diese Maßnahmen nachvollziehbar taktischer Natur. Hauptsächlich schien es darum zu gehen, sämtliche Ressourcen an sich zu reißen, und die verfeindete Stadt irgendwann als unbelebtes Skelett zurückzulassen. Noch konnten sie ihr Zerstörungswerk nicht auf die viel ergiebigeren Außenbezirke ausweiten, in deren Ostteil sie nur einzelne Posten unterhielten. Falls die alte Unterstadt fiele, wären Innenstadt und Regierung von diesen Bereichen abgeschnitten, und der organisierte Widerstand wäre aufgespalten. Alt- und Neustadt produzierten selbst aber nur unzureichende Mengen an Nahrung und Brennholz. Von einer Versorgung von außen getrennt, würde bald die schleichende Vernutzung der natürlichen Bestände beginnen. Stellenweise war das aufgrund der vielen Geflüchteten schon jetzt nicht zu vermeiden.
    „Seit dem Vorstoß auf die Erzbahn haben wir keine nennenswerten Erfolge mehr zu verbuchen“, meldete sich Konstantin zu Wort.
    Dieser Vorstoß vor zwei Tagen hatte kurzfristig die feindlichen Stellungen in der Bresche zur alten Unterstadt durchbrochen. Er war unter großen Verlusten bis zur Erzbahn vorgedrungen. Das eigentliche Ziel war die Rückeroberung ganzer Stadtteile gewesen. Dies erwies sich aufgrund des scheinbar unerschöpflichen Herbeiströmens von frischen Truppen Lianta Sintalls als unmöglich. Um wenigstens etwas zu erreichen hatten die Militärs die Erzbahn zerstört, die es den Eroberern erlaubte, die geraubten Waren effizient abzutransportieren. Der anschließende Rückzug zur Bresche war fast eine Flucht, und beinahe wäre diese Stellung durch die verfolgenden Truppen bei dieser Gelegenheit überrannt worden. Herbeieilende Hilfstruppen hatten die neuerliche Katastrophe noch einmal abgewendet. „Es ist kaum noch reguläre Armee übrig. H´Cuudim hatte niemals besonders viel davon“, führte Konstantin seinen Gedanken zu Ende.
    „Richtig! Scheiß auf die reguläre Armee!“, erklärte die Söldnerin SeCis entschieden und spuckte demonstrativ in eine Hecke. „Wir haben noch einige aus meiner Söldnertruppe, Schutzpolizisten, Sucher, und so weiter aber vor allem jede Menge einfache Leute, die sich unserem Widerstand anschließen. Selbst die Waldläufergilden, die sonst so auf ihre Neutralität pochen, haben sich klar positioniert. Unsere irregulären Einheiten sind mittlerweile hervorragend organisiert und genießen großen Rückhalt in der Bevölkerung.“
    Die Söldner aus H´Cuudim hatten nicht einmal nach einer Entlohnung gefragt. Verenas alte Bekannte SeCis hatte sich früh dem Widerstand angeschlossen. Sie fungierte jetzt als Verbindungsfrau zwischen den Verteidigern, die sich um Verena geschart hatten und inzwischen de facto von Alfred und Lena geführt wurden und der Kommandozentrale der irregulären Einheiten, die sich um Silana gebildet hatte und unter Konstantins Kommando stand. Der Einfluss der alten Familie Celljins und deren entschlossenes Vorgehen gegen die Verräter in der Stadt hatten dafür gesorgt, dass die eigentliche Regierung und Militärführung von den meisten Bürgern nichtmehr als die ersten Ansprechpartner wahrgenommen wurden, wollte man sich dem Widerstand anschließen. Die offiziellen Organe waren vernünftig genug, mit dieser neuen Militärmacht zusammenzuarbeiten und sie nach Kräften zu unterstützen.
    „Keine Frage, CeCis“, bestätigte Konstantin. „Wir haben sogar Kenntnis von Widerstandsgrüppchen im besetzten Gebiet. Kapitän Cerak führt dort sehr entschlossene Sabotageaktionen durch und schafft es irgendwie immer noch, sich vor den Schergen von Lianta Xintall zu verbergen. Er konnte den Wachturm auf der großen Mole niederbrennen. Sollten wir jemals dazu kommen, den Hafen zurückzuerobern, ist

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