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Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hühn
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Einrichtung, auch wenn Konstantin beobachtete, dass manche Leute gebrauchte Bücher mit hereinbrachten, um sie zu verkaufen. Es entging ihm auch nicht, dass die hiesigen Bücher nicht an der Seite, sondern an der Oberkante gebunden waren. Dennoch konnte kein Zweifel bestehen, worum es sich handelte. Es sieht so aus als gäbe es feste Formate, und die allermeisten Bücher sind gedruckt und nicht handgeschrieben. Faszinierend. Jedes Einzelne liegt in seiner eigenen Holzkiste. Bücher müssen wertvoll sein.
    Cathur schritt jedoch zügig durch die Mitte des Raumes auf einen Durchgang zu, der tiefer in das Gebäude hineinführte. An diesem Türbogen sprach Cathur mit einem Alten, dem es offenbar oblag, an einem Tisch zu sitzen und den Durchgang zu bewachen. Von einigen Anderen, die ebenfalls hindurch wollten, kassierte er jedenfalls stets zwei kleine Eisenbarren mit quadratischen Seitenflächen, die offenbar als Geld fungierten. Konstantin und Cathur durften nach einem kurzen Gespräch, das mehrfach durch das Klimpern von Kleingeld unterbrochen wurde, ohne eine Bezahlung passieren. Dieser Teil des Hauses war eine stattliche Präsenzbibliothek. Konstantin fand, das sei eine beeindruckend große Sammlung. Er war sich nicht sicher, ob er zu Hause je so viele Bücher an einem Fleck gesehen hatte. Dieser Ort gefällt mir. All die gemütlichen Eckchen mit den Lesetischen. Das da drüben sind sicher Arbeitszimmer für Besucher, die größere Projekte bearbeiten. Es scheint auch hier keine Obergeschosse zu geben, die Räume sind einfach nur besonders hoch.
    Konstantin blieb nicht viel Zeit für weitere eigene Gedanken. Cathur nutzte die Gelegenheit, um ihm weitere Vokabeln einzutrichtern, indem er auf Regale, Bücher, Kisten, Galerien, Lampen und Menschen deutete und Konstantin die Begriffe dazu nannte. Anschließend achtete er darauf, dass Konstantin sie mehrmals richtig wiederholte. Irgendwann blieb er abrupt stehen und fasste sich an den Kopf. Irgendwas ist ihm gerade klar geworden. Jedenfalls nehme ich an, dass diese Geste hier auch so zu verstehen ist.
    Cathur blickte Konstantin mit seinem besten Lehrmeisterblick an. Dann fing er an, übertrieben zu strahlen, nahm Konstantin in den Arm und säuselte „Constantin“. Er wiederholte diese Prozedur.
    Konstantin begriff zwar, dass es hier nicht darum ging, ihn anzuhimmeln, hatte aber keinen Schimmer, was er jetzt wieder demonstriert bekommen sollte. Anscheinend war Cathur sowieso noch nicht fertig mit seiner Lektion. Jetzt wiederholte er den Namen in einer Variante, die der Angesprochene ebenfalls schon gehört hatte: „Sonstantin“ dabei lächelte er demonstrativ. „Sonstantin“ – lächeln. „Constantin“ – umarmen. Dann fügte er weitere Varianten hinzu:“ „Constantin, Vonstantin, Bonstantin“ – umarmen. „Sonstantin, Monstantin“ – lächeln. „Zonstantin, Nonstantin, Gonstantin“ – ausdruckslose Mine. „Xonstantin, Fonstantin, Ponstantin, Tonstantin“ – eine Grimasse des Abscheus. „K´Monstantin“ – ein abschätziger Blick und Daumen und Zeigefinger in kurzem Abstand zueinander gehalten. „H´Monstantin“ – ein Blick nach oben als würde er etwas Großes betrachten.
    Ich werd´ verrückt! Die Mitlaute am Namensanfang sind Wertungen! Dann heißt ´Konstantin´ so was wie kleiner, nein, eher unwichtiger Konstantin und Constantin ist der Konstantin, den ich total toll finde. Sonstantin ist auch ganz passabel. Ob das auch für andere Begriffe gilt? Konstantin sah sich nach einem passenden Beispiel um und fand gleich, was er suchte. Er deutete auf eine wunderschöne, elegante Frau und sagte in Abwandlung des Wortes für Mensch, das er schon gelernt hatte leise: „Ciwarthan“. Dann suchte er sich ein Gegenbeispiel und entdeckte einen ungepflegten Jugendlichen der gerade einen Popel unter den Tisch klebte, an dem er saß.
    Wie war das noch? Ach ja …
    „… Xiwarthan“.
    Cathur nickte und grinste belustigt. Dann sind wir uns ja einig. Obwohl der Knabe vielleicht gar nicht so schlimm ist, dass er ein ´X´ verdient hat. Wenn ich mir die Frau jetzt noch mal ansehe, finde ich, dass es noch was Besseres als ein ´C´ geben müsste. Vielleicht ….
    Konstantin schüttelte den Kopf und deutete noch mal auf die Frau, wobei er sorgfältig darauf achtete, dass sie nicht bemerken konnte, dass sie Gegenstand der Lektion war. „Ciwarthan“ – Kopf schütteln.
    „Elje, Ciwarthan“, widersprach Cathur leise.
    Doch Konstantin beharrte auf seinem

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