Der Mond ist nicht allein (H´Veredy Chroniken) (German Edition)
offenen Regal standen ein Topf, eine Pfanne, sowie ein Grillrost. Daneben lagen ein Schneidemesser, sowie die Tassen und Teller, die zuvor bei den Speisen benutzt worden waren, alle frisch gespült und noch feucht hier abgestellt. Ein Wasserfass und ein kleiner Spültrog dienten offenbar dem Abwasch. Eine Ablaufrinne daneben führte direkt in den Klärteich. Es lag nur ein sehr kleiner Stapel Brennholz bereit und abgesehen von Resten der vergangenen Mahlzeit, die auf einem Teller mitten auf dem Tisch lagen, waren keine Lebensmittel zu sehen. „Die Ermittlungen von Kommissar Konstantin haben ergeben, dass dieses Grundstück seit Längerem nicht mehr für dauerhafte Bewohner genutzt wurde. Die Ausstattung reicht eindeutig nicht einmal als Dauerlösung für ein sehr einfaches Leben. Für einen Urlaub oder für einen Gast wie mich ist es aber absolut ausreichend. Ich wette, irgendwann hat hier auch mal jemand dauerhaft gewohnt. Im Schuppen waren noch Reste von Wäscheleinen, und die Stelle, wo ein Waschzuber stand ist noch gut zu erkennen. Ich glaube mein liebster Platz ist dieser kleine Hof vor der Küche “, erstattete Konstantin sich selbst flüsternd Bericht.
Dieser Platz hatte in der Tat sein besonderes Flair. Zwar war hier höchstens genug Raum um zwei der Korbstühle aus der Laube zu platzieren, doch dafür konnte man direkt am Rande des zentralen Teiches sitzen, der optisch überhaupt nicht an eine Klärgrube erinnerte, sondern mit allerlei Sumpf- und Wasserpflanzen bewachsen war, die noch dazu in allen Farben blühten. Zum übrigen Grundstück war der Platz von der Pflanzenmauer vollkommen abgeschirmt. Hinter der Grundstücksmauer erstreckte sich an dieser Seite keine öffentliche Straße, sondern ein kleines Stück scheinbar ursprünglichen Dschungels. Der Ort hatte etwas Verwunschenes an sich. Konstantin holte sich sogleich einen der bequemen Stühle aus der Laube, um den Teich zu betrachten und etwas von den Resten zu essen.
Wenig später kehrte Cathur zurück. Er überraschte Konstantin, wie er in Gedanken versunken die silbernen Fische aller Größen beobachtete. Nach einer Weile tippte er dem Vorsichhinträumenden auf die Schulter und winkte Konstantin, ihm zu folgen. „Simb lur, Constantin!“
Komm jetzt, Konstantin. Das habe ich verstanden. Ja … ähm …
„… Elje.“
Konstantin stand mit einigem Widerwillen, diesen Ort zu verlassen auf, besann sich aber, dass es sicher auch spannend werden würde, Cathur zu folgen. Gemeinsam verließen sie das Grundstück. Cathur führte Konstantin zu einer breiten Hauptstraße, die stetig und schnurgerade bergan führte. Hier war viel Betrieb. Konstantin kam nicht dazu, all diese Eindrücke zu verarbeiten. Er verstand jedoch, dass die meisten Leute gerade ihre Einkäufe erledigt hatten. Viele trugen Gebrauchsgegenstände und Kunsthandwerk mit sich herum, die man auf offener Straße sicher nicht benötigte.
Die Straße führte zu einer breiten Wehrmauer, die das Tal von einer Seite zur anderen durchschnitt. Oben zwischen den Zinnen sah Konstantin Soldaten in stählernen Harnischen patrouillieren. An dem Tor, das sie passierten, war aber lediglich ein Bürokrat mit einem Klemmbrett postiert, der gekleidet war, wie alle Anderen auch. Konstantin bedauerte, keinen näheren Blick auf die Wächter werfen zu können.
Nachdem Cathur einen Passierschein vorgezeigt hatte, konnten sie das darüberliegende Viertel betreten, und das war bemerkenswert genug, um Konstantins Neugierde genügend neue Ziele anzubieten. Das hier ist vielleicht eine andere Welt, auf der ich mich nicht auskenne, aber ich bin trotzdem gewiss, dass das alles öffentliche Gebäude sind. Die Häuser sind viel flächiger als alle Geschäfts- und Wohnhäuser, an denen wir bisher vorbeigekommen sind. Außerdem sind sie anderthalb bis zwei Stockwerke hoch, und ich bin sicher, dass ich bisher nur Flachbauten gesehen habe. Im Übrigen sind die Eingänge größer und es gehen viele verschiedene Menschen rein und raus. An den Türen gibt es Messingbeschläge, möglicherweise ist das sogar Gold. Ob das wohl Tempel sind? Die Grünflächen dazwischen sind zwar nicht kleiner als sonst wo, aber viel gepflegter.
Konstantin hätte sich gern erst noch genauer in dem Viertel umgesehen, doch leider steuerte sein Führer gleich den zweiten Gebäudekomplex zur Rechten an. In der Eingangshalle fand ein großer Buchmarkt statt. Das Ganze wirkte weniger wie ein Flohmarkt, sondern mehr wie eine dauerhafte
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